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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Ziegelsteinwegs führte eine Eisentreppe zur Princewater Street, auf deren oberster Stufe Isabelle das andere Mädchen gerade noch verschwommen erkennen konnte. Entschlossen raffte sie den Saum ihres schweren Kleides und sprintete mit großen Schritten die Treppe hinauf, wobei ihre Stiefel einen metallischen Hall erzeugten. Als sie den oberen Treppenabsatz erreicht hatte, sah sie sich suchend nach Aline um …
    Und erstarrte. Sie stand am Fuß der breiten Straße, an der das Haus der Penhallows lag. Aline war nirgends zu sehen - sie schien in der wogenden Menschenmenge vor ihr untergetaucht zu sein. Doch nicht nur Menschen drängten sich zwischen den Häusern: Auf den Straßen wimmelte es auch vor irgendwelchen Kreaturen - Dämonen … Dutzende, wenn nicht noch mehr… echsenähnliche Monster, wie der Schuppendämon, den Aline unter der Brücke erledigt hatte. Auf dem Pflaster lagen bereits zwei oder drei Tote, ein Leichnam nur wenige Schritte von Isabelle entfernt: ein Mann mit halb aufgerissenem Brustkorb. An seinen grauen Haaren erkannte Isabelle, dass es sich um einen der älteren Bewohner der Stadt gehandelt haben musste. Aber natürlich!, dämmerte es ihr allmählich, als ihr von Panik erfüllter Verstand langsam in Gang kam. Alle Erwachsenen sind in der Garnison. Hier unten in der Stadt sind nur die Kinder, die Alten und Kranken …  
    Die rötlich gefärbte Luft war von Brandgeruch erfüllt; Schreie und Rufe zerrissen die Nacht. Überall standen Haustüren sperrangelweit offen. Leute stürmten in Panik nach draußen, blieben aber abrupt stehen, als sie die vor Monstern wimmelnden Straßen sahen.
    Es war unglaublich, einfach unvorstellbar. In der ganzen Geschichte der Stadt hatte noch kein einziger Dämon je die Schutzschilde von Alicantes Türmen überwunden. Doch jetzt brandeten Dutzende, Hunderte, vielleicht noch mehr Dämonen wie eine giftige Flutwelle durch die Gassen. Isabelle hatte das Gefühl, hinter einer Glaswand zu stehen: Sie konnte zwar alles erkennen, war aber unfähig, sich zu rühren. Mit starrem Entsetzen sah sie, wie ein Dämon einen fliehenden Jungen packte, ihn in die Luft hob und ihm die gezackten Zähne tief in die Schulter schlug.
    Der Junge kreischte vor Schmerzen, doch seine Schreie gingen im Lärm unter, der immer weiter anschwoll: das Heulen der Dämonen, die Schreie der Menschen, das Geräusch eiliger Schritte und das Splittern von Glas. Am Ende der Straße rief jemand etwas, das Isabelle kaum verstehen konnte - irgendetwas über die Dämonentürme. Sofort schaute sie zu den Bauwerken hinauf. Die hohen Türme wachten wie eh und je über die Stadt, aber sie hatten ihre reflektierende Eigenschaft eingebüßt. Weder das silberne Licht der Sterne noch der rötliche Feuerschein der brennenden Stadt spiegelte sich in den Oberflächen - sie wirkten so leichenblass wie die Haut eines Toten. Ihre Leuchtkraft war verschwunden. Ein eisiger Schauer jagte Isabelle über den Rücken. Kein Wunder, dass es in den Straßen vor Monstern wimmelte - aus irgendeinem unvorstellbaren Grund hatten die Dämonentürme ihre magischen Eigenschaften verloren. Die Schutzschilde, die Alicante Tausende von Jahren beschützt hatten, waren verschwunden. Samuel hatte schon seit Stunden nichts mehr gesagt, doch Simon war noch immer wach. Ruhelos starrte er in die Dunkelheit, als er plötzlich Schreie hörte. 
    Ruckartig hob er den Kopf. Stille. Unbehaglich schaute er sich um - hatte er den Lärm vielleicht geträumt? Angestrengt spitzte er die Ohren, aber selbst mit seinem deutlich empfindlicheren Vampirgehör konnte er nichts ausmachen. Er wollte sich gerade wieder auf die Pritsche legen, als die Schreie erneut ertönten und ihn wie Nadeln in den Ohren stachen. Es klang, als stammten sie von jenseits der Garnisonsmauern.
    Simon sprang auf, kletterte auf die Pritsche und schaute aus dem Fenster. Vor ihm erstreckte sich eine grüne Rasenfläche, doch in der Ferne konnte er den schwachen Lichtschein der Stadt erkennen. Beunruhigt verengte er die Augen zu Schlitzen - irgendetwas stimmte nicht mit den Lichtern … Sie erschienen ihm dunkler, als er sie in Erinnerung hatte, und irgendwelche kleinen Punkte schössen durch die Straßen, wie feurige Nadelspitzen. Über den Türmen erhob sich eine bleiche Wolke und die Luft war erfüllt von beißendem Qualm. 
    »Samuel.« Simon konnte die große Unruhe in seiner eigenen Stimme hören. »Samuel, irgendetwas stimmt hier nicht!«
    Im nächsten Moment drang das Schlagen von

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