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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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vollkommen zerzaust und Blut klebte an seiner Kleidung, aber seine Augen strahlten in einer Mischung aus Erleichterung und Zorn. Aufgebracht packte er Jace am Revers seiner Jacke. »Was ist mit dir passiert?«  
    Jace zog eine beleidigte Miene. »Was soll denn mit mir passiert sein?«
    Alec schüttelte ihn ärgerlich. »Du hast gesagt, du würdest spazieren gehen! Welche Art von Spaziergang dauert sechs Stunden?« 
    »Ein langer?«, schlug Jace vor.
    »Ich könnte dich umbringen«, erwiderte Alec und ließ Jace’ Jacke los. »Ich hätte nicht übel Lust dazu.«
    »Aber das würde etwas über das Ziel hinausschießen, meinst du nicht?«, warf Jace ein und schaute sich um. »Wo sind die anderen? Isabelle und …«
    »Isabelle und Max sind noch bei den Penhallows, zusammen mit Sebastian«, erklärte Alec. »Mom und Dad haben sich schon auf den Weg gemacht, um sie zu holen. Und Aline ist hier im Saal mit ihren Eltern, aber sie ist im Moment nicht besonders gesprächig. Sie hatte eine ziemlich üble Begegnung mit einem Schuppendämon, unten am Kanal. Aber Izzy konnte sie retten.«
    »Und Simon?«, fragte Clary besorgt. »Hast du Simon gesehen? Er müsste mit den anderen aus der Garnison gekommen sein.«
    Alec schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Aber ich habe auch den Inquisitor und den Konsul noch nicht gesehen. Wahrscheinlich ist Simon bei einem von den beiden. Vielleicht haben sie unterwegs noch irgendwo haltgemacht oder …« Er verstummte, als ein Raunen durch die Menge ging.
    Clary sah, dass die Gruppe der Lykanthropen ruckartig aufschaute, wie eine Meute Jagdhunde, die Beute wittert. Rasch drehte sie sich um …
    … und entdeckte Luke, der erschöpft und blutverschmiert durch die schweren Flügeltüren der Halle trat.
    Sofort stürmte sie auf ihn zu. Vergessen war jeder Gedanke daran, wie betrübt sie gewesen war, dass er sie bei Amatis zurückgelassen hatte, und wie wütend er gewesen war, dass Clary sie beide nach Idris gebracht hatte. Clary war nur noch unendlich erleichtert, ihn zu sehen. Einen Moment schaute Luke überrascht, als sie auf ihn zustürzte, doch dann lächelte er, streckte die Arme aus, hob sie hoch und umarmte sie so wie früher, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Er roch nach Blut und Flanell und Rauch und Clary schloss kurz die Augen und dachte daran, wie Alec Jace in dem Moment, in dem er ihn in der Halle entdeckt hatte, gepackt und an sich gezogen hatte. Denn das war genau das, was man mit seinen Familienmitgliedern tat, wenn man sich furchtbare Sorgen um sie gemacht hatte: Man packte sie und drückte sie fest an sich und sagte ihnen, wie sauer man auf sie gewesen war. Aber das war kein Problem: Denn ganz gleich wie wütend man auch immer gewesen sein mochte - sie gehörten noch immer zur Familie. Und es stimmte, was sie zu Valentin gesagt hatte: Luke war Teil ihrer Familie. 
    Behutsam setzte er sie wieder ab und zuckte dabei leicht zusammen. »Vorsichtig«, sagte er. »Ein Lauerdämon hat mich unten bei der Merryweather-Brücke an der Schulter erwischt.« Dann legte er Clary die Hände auf die Schultern und studierte ihr Gesicht. »Aber dir geht’s gut, oder?«
    »Was für eine rührende Szene«, sagte in diesem Moment eine kalte Stimme.
    Clary drehte sich um, Lukes Hand noch immer auf ihrer Schulter. Hinter ihr stand ein großer Mann in einem blauen Umhang, der um seine Füße wirbelte, als er nun auf sie zukam. Sein Gesicht unter der Kapuze wirkte wie das Antlitz einer gemeißelten Statue: kantige Züge, hohe Wangenknochen und Augen mit schweren Lidern. »Lucian«, sagte er, ohne Clary eines Blickes zu würdigen. »Ich hätte es wissen müssen, dass du hinter alldem hier steckst… hinter dieser Invasion.« 
    »Invasion?«, wiederholte Luke und plötzlich stand sein gesamtes Rudel geschlossen hinter ihm. Die Lykanthropen hatten sich so schnell und leise bewegt, dass es den Anschein hatte, als wären sie aus dem Nichts aufgetaucht. »Wir sind nicht diejenigen, die deine Stadt überfallen haben, Konsul. Das war Valentins Werk. Wir versuchen nur zu helfen.« 
    »Der Rat braucht keine Hilfe«, fauchte der Konsul. »Jedenfalls nicht von deinesgleichen. Durch dein unerlaubtes Betreten der Gläsernen Stadt hast du bereits gegen das Gesetz verstoßen - defekte Schutzschilde hin oder her. Das müsste dir bekannt gewesen sein.«
    »Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, dass der Rat doch Hilfe benötigt. Wenn wir nicht gekommen wären, hätten noch viel mehr

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