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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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verlassen, oder?«, fragte Clary mit gepresster Stimme. »Du bist geblieben …«  
    »Ja, aus zwei Gründen«, erklärte Jocelyn. »Der erste Grund war der Aufstand. Meine Entdeckungen in jener Nacht im Keller waren wie ein Schlag ins Gesicht, der mich aus meinem Dämmerzustand weckte und mir die Augen für das öffnete, was um mich herum vorging. Als mir erst einmal klar geworden war, was Valentin vorhatte - das Abschlachten von Schattenweltlern im großen Stil -, da wusste ich, dass ich das nicht zulassen durfte. Also habe ich mich heimlich mit Luke getroffen. Ich konnte ihm zwar nicht erzählen, was Valentin mir und unserem Kind angetan hatte, weil ich wusste, dass dieses Wissen Luke rasend gemacht hätte. Er hätte bestimmt versucht, Valentin zu stellen und zu töten, da war ich mir sicher, und dabei hätte er nur sein eigenes Lebenriskiert. Und ich konnte auch sonst niemandem anvertrauen, was Valentin mit Jonathan gemacht hatte. Denn trotz allem war er doch noch mein Kind. Aber ich habe Luke von den entsetzlichen Entdeckungen im Keller erzählt und von meiner Überzeugung, dass Valentin den Verstand verlor, dass er zunehmend dem Wahnsinn verfiel. Gemeinsam planten Luke und ich, den Aufstand zu vereiteln. Ich konnte gar nicht anders, Clary, ich fühlte mich innerlich dazu verpflichtet. Es war eine Art Sühne … der einzige Weg, um mich von der Sünde reinzuwaschen und dafür zu büßen, dass ich jemals dem Kreis angehört hatte, dass ich Valentin vertraut, dass ich ihn geliebt hatte.«  
    »Und er hat nichts gemerkt? Valentin, meine ich. Er hat nicht herausbekommen, was du vorhattest?«  
    Jocelyn schüttelte den Kopf. »Wenn jemand dich liebt, vertraut er dir in der Regel. Außerdem habe ich zu Hause so getan, als wäre alles in Ordnung. Ich verhielt mich so, als hätte ich meinen anfänglichen Widerwillen gegen Jonathan überwunden. Ich nahm ihn regelmäßig mit zu Maryse Lightwood, ließ ihn mit deren Sohn Alec spielen. Manchmal gesellte sich auch Celine Herondale zu uns - sie war zum damaligen Zeitpunkt schwanger. >Dein Mann ist so freundlich<, erzählte sie mir immer wieder. >Er ist so um Stephens und mein Wohlergehen bemüht. Und er gibt mir Mixturen und Schlaftrünke … für die Gesundheit meines Babys. Sie wirken einfach wundervoll.«  
    »Oh mein Gott«, stieß Clary hervor.  
    »Genau das hab ich auch gedacht«, bestätigte Jocelyn finster. »Ich hätte ihr so gern geraten, Valentin nicht zu trauen oder keine seiner Mixturen anzurühren, aber das konnte ich nicht. Ihr Ehemann war Valentins bester Freund und sie hätte ihmsofort von meiner Warnung erzählt. Also hielt ich den Mund. Und dann …«  
    »… hat sie sich das Leben genommen«, ergänzte Clary, da sie sich an den Fortgang der Geschichte erinnerte. »Weil Valentin ihr das angetan hatte?«  
    Jocelyn schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Stephen kam bei einem Überfall auf ein Vampirnest ums Leben, und als Celine davon erfuhr, schlitzte sie sich die Pulsadern auf und verblutete. Damals war sie im achten Monat.« Jocelyn schwieg kurz und fuhr dann fort. »Hodge war derjenige, der sie fand. Und Valentin schien wirklich bestürzt über den Tod der beiden. Er stürmte aus dem Haus und blieb fast den ganzen Tag danach verschwunden. Als er nach Hause zurückkehrte, wirkte er erschöpft und abgekämpft. Aber in gewisser Weise war ich fast dankbar für seine Geistesabwesenheit. Denn es bedeutete, dass er dem, was ich tat, weniger Aufmerksamkeit widmete. Meine Sorge, dass Valentin die Verschwörung aufdecken könnte, wuchs von Tag zu Tag. Ich musste befürchten, dass er dann versuchen würde, die Wahrheit aus mir herauszupressen: Wer gehörte alles unserem geheimen Bündnis an? Wie viele seiner Pläne hatte ich bereits verraten? Ich fragte mich, wie lange ich einer Folter wohl standhalten würde, und musste mir eingestehen, dass ich wahrscheinlich nicht lange Widerstand bieten konnte. Also beschloss ich, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzugehen, dass es niemals so weit kommen würde. Ich wandte mich an Ragnor Fell und er stellte einen speziellen Trank für mich zusammen …«  
    »Der Trank aus dem Weißen Buch«, erkannte Clary in dem Moment. »Dafür brauchtest du es also. Für diesen Zaubertrankund das Gegenmittel. Und wie ist das Buch dann in der Bibliothek der Waylands gelandet?«  
    »Ich habe es dort eines Abends während einer Feier versteckt«, erklärte Jocelyn, mit einem leisen Lächeln um die Lippen.

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