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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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gekleidete Schattenjäger dicht an dicht saßen. Stimmen hallten von den Wänden, erhobene, zornerfüllte Stimmen, und Simon schnappte im Vorbeigehen ein paar Gesprächsfetzen auf. Allerdings verschmolzen die Sätze miteinander, da sich die Redner gegenseitig ins Wort fielen. 
    »Aber wir haben keinen Beweis dafür, was Valentin wirklich will. Er hat seine Wünsche niemandem mitgeteilt…«
    »Welche Rolle spielt es schon, was er will? Er ist ein Abtrünniger und ein Lügner. Glaubt ihr wirklich, jeder Versuch, ihn durch Zugeständnisse zu beschwichtigen, würde uns letztendlich nutzen?«
    »Ihr wisst doch, dass eine Patrouille ein totes Werwolfkind in der Nähe des Brocelind-Waldes gefunden hat? In dem Leichnam war kein einziger Tropfen Blut mehr. Es sieht ganz danach aus, als hätte Valentin das Ritual hier in Idris endgültig vollzogen.«
    »Da er zwei der Engelsinsignien in seinen Besitz gebracht hat, ist er jetzt mächtiger als ein Nephilim jemals sein sollte. Möglicherweise haben wir gar keine andere Wahl …«
    »Mein Cousin hat auf diesem Schiff in New York sein Leben gelassen! Es kommt überhaupt nicht infrage, dass Valentin mit dem, was er bereits angerichtet hat, ungestraft davonkommt. Das schreit nach Vergeltung!«
    Simon verlangsamte seine Schritte, um mehr zu erfahren, doch der Inquisitor umschwirrte ihn wie eine fette, gereizte Biene. »Komm weiter. Hier entlang«, sagte er und leuchtete mit seinem Elbenlicht in den Gang vor ihnen. »Wir dürfen nicht viel Zeit verlieren. Ich muss vor dem Ende der Versammlung wieder im Saal sein.«
    Widerstrebend erlaubte Simon dem Inquisitor, ihn durch den Gang zu schieben. Das Wort »Vergeltung« klang ihm noch in den Ohren und die Erinnerung an jene Nacht auf dem Schiff erfüllte ihn mit einem kalten, unangenehmen Gefühl. Als sie endlich eine Tür mit einer grellen schwarzen Rune auf dem Türblatt erreichten, holte Aldertree einen Schlüssel hervor, entriegelte die Tür und forderte Simon mit einer ausladenden Willkommensgeste zum Eintreten auf.
    Der Raum war kahl und nur mit einem einzelnen Wandteppich dekoriert, auf dem ein Engel mit einem Kelch und einem Schwert in der Hand aus einem See aufstieg. Die Tatsache, dass er beide Artefakte leibhaftig gesehen hatte, lenkte Simon einen Moment ab, und erst als er hörte, wie sich hinter ihm der Schlüssel im Schloss drehte, wurde ihm bewusst, dass der Inquisitor sie beide eingeschlossen hatte.
    Langsam schaute Simon sich um. Der Raum war leer, bis auf eine Bank mit einem niedrigen Beistelltisch. Auf dem Tisch ruhte eine dekorative Silberglocke. »Das Portal …«, setzte Simon unsicher an. »Ist es hier drin?«
    »Simon, Simon.« Aldertree rieb sich die Hände, als erwarte er eine Geburtstagsparty oder eine andere entzückende Überraschung. »Hast du es wirklich so eilig, von hier fortzukommen? Ich hatte so gehofft, du könntest mir zuerst ein paar Fragen beantworten …«
    »Okay.« Unbehaglich zuckte Simon die Achseln. »Fragen Sie, was Sie wollen.«
    »Wie außerordentlich kooperativ von dir! Wie wunderbar!« Aldertree strahlte. »Also, wie lange bist du jetzt schon ein Vampir?«
    »Seit etwa zwei Wochen.«
    »Und wie genau ist das passiert? Wurdest du auf der Straße angefallen oder vielleicht nachts in deinem Bett? Weißt du, wer dich verwandelt hat?«
    »Also, äh, nicht direkt.«
    »Aber, mein lieber Junge!«, quietschte Aldertree auf. »Wie kannst du etwas Derartiges denn nicht wissen?« Der Blick, mit dem er Simon betrachtete, war offen und neugierig. Der Inquisitor wirkte vollkommen harmlos, dachte Simon, wie ein freundlicher Großvater oder fideler alter Onkel. Er musste sich den bitteren Geruch eingebildet haben.
    »So einfach war das nicht«, erklärte Simon und erzählte Aldertree von seinen beiden Besuchen im Hotel Dumort - zuerst in Gestalt einer Ratte und dann unter solch einem starken inneren Zwang, dass er das Gefühl gehabt hatte, eine riesige Zange hätte ihn in ihrem Griff und bewegte ihn genau dorthin, wo sie ihn hinhaben wollte. »Und so kam es, dass ich in dem Moment, in dem ich durch die Tür des Hotels marschierte, von allen Seiten angegriffen wurde«, beendete er seine Schilderung der Ereignisse. »Ich weiß wirklich nicht, wer von den Vampiren mich verwandelt hat oder ob es vielleicht alle zusammen waren.«
    Der Inquisitor kicherte in sich hinein. »Oje, oje. Das ist aber gar nicht gut. Wie äußerst unangenehm.«
    »Das habe ich genauso empfunden«, pflichtete Simon ihm bei.
    »Da wird

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