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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sich selbst in seinen Augen sehen. Sein Gesicht war mit Ruß und Dreck beschmiert, der Kragen seines Hemdes zerrissen. »Kein Problem. Hauptsache, du bist nicht verletzt.«
    »Mir geht’s gut.« Ohne darüber nachzudenken, hob sie die Hände und fuhr ihm mit den Fingern sanft durch die Locken. Sofort bemerkte sie, wie sich sein Körper anspannte und seine Augen dunkler wurden. »Du hast Gras in den Haaren«, erklärte sie betont sachlich, doch ihr Mund fühlte sich wie ausgetrocknet an und Adrenalin jagte durch ihre Adern. Sämtliche Geschehnisse - der Tod des Engels, die Zerstörung des Herrenhauses - erschienen ihr weniger real als das, was sie in Jace’ Augen sah.
    »Du solltest mich nicht so berühren«, murmelte er.
    Clarys Arm erstarrte in der Bewegung; ihre Handfläche ruhte an seiner Wange.
    »Du weißt, weshalb«, sagte er, drückte sich hoch und rollte sich auf den Rücken. »Du hast es doch auch gesehen, oder? Die Vergangenheit, der Engel. Unsere Eltern.«
    Es war das erste Mal, dass er Jocelyn und Valentin so genannt hatte, schoss es Clary durch den Kopf. Unsere Eltern. Langsam drehte sie sich auf die Seite. Sie sehnte sich danach, ihn zu berühren, war sich aber nicht sicher, ob sie es wagen durfte. Jace starrte blind hinauf zum Himmel. »Ja, ich habe es auch gesehen«, bestätigte sie. 
    »Dann weißt du ja, was ich bin.« Die Worte kamen leise und gequält über seine Lippen. »Ich bin ein Halbdämon, Clary. Ein Halbdämon. Das hast du doch begriffen, oder?« Er rollte sich auf die Seite und seine Augen bohrten sich in ihre. »Du hast selbst gesehen, was Valentin versucht hat. Er hat Dämonenblut verwendet - hat es bei mir benutzt, und zwar noch vor meiner Geburt. Ich bin zur Hälfte ein Monster. Ein Teil derer, die ich jahrelang hart bekämpft und zu vernichten versucht habe.« 
    Entschlossen unterdrückte Clary die Erinnerung an Valentins Stimme - Jocelyn hat mich verlassen, weil ich aus ihrem ersten Kind ein Monster gemacht habe - und versuchte, Jace zu beruhigen: »Hexenmeister sind doch auch Halbdämonen. So wie Magnus. Das macht sie noch lange nicht böse …« 
    »Aber sie tragen nicht das Blut von Dämonenfürsten in sich. Du hast doch gehört, was die Herrscherin von Edom gesagt hat.«
    Das Blut wird ihm auch seine Menschlichkeit rauben, da Gift jeder Zelle das Leben raubt. »Aber das ist nicht wahr!«, protestierte Clary mit zitternder Stimme. »Das kann nicht sein. Es ergibt doch überhaupt keinen Sinn …« 
    »Doch, für mich schon.« Wut und Verzweiflung spiegelten sich in Jace’ Gesicht. Clary sah, wie die silberne Kette an seiner nackten Kehle aufleuchtete und im Schein der Sterne unheimlich funkelte. »Doch, das erklärt alles.«  
    »Du meinst, das erklärt, warum du so ein fantastischer Schattenjäger bist? Warum du loyal und furchtlos und ehrlich und all das bist, was Dämonen nicht sind?« 
    »Es erklärt, warum ich empfinde, was ich für dich empfinde«, erwiderte er tonlos.
    »Was meinst du damit?«
    Jace schwieg einen langen Moment und sah sie eindringlich an. Clary konnte die Wärme seines Körpers spüren, über den winzigen Abstand hinweg, der sie voneinander trennte. Obwohl er sie nicht berührte, konnte sie ihn fühlen, als läge er noch immer auf ihr. »Du bist meine Schwester«, sagte er schließlich. »Meine Schwester, mein Blut, meine Familie. Ich sollte dich beschützen wollen …« - er stieß ein fast lautloses, freudloses Lachen aus - «… dich beschützen vor der Sorte von Jungs, die mit dir genau das machen wollen, was ich mit dir machen möchte.« 
    Clary hielt den Atem an. »Du hast doch gesagt, du wolltest nur noch mein Bruder sein.«
    »Da habe ich gelogen. Dämonen lügen nun mal, Clary«, erwiderte er. »Es gibt eine bestimmte Sorte von Verwundungen, die man sich als Schattenjäger zuziehen kann - innere Verletzungen, die durch Dämonengift verursacht werden. Dabei verblutet man langsam von innen, ohne genau zu wissen, was los ist. Und genauso fühlt es sich an, nur noch dein Bruder zu sein.«
    »Aber Aline …«
    »Ich musste es wenigstens versuchen.« Seine Stimme klang völlig teilnahmslos. »Aber ich will, weiß Gott, niemand anderen außer dir. Ich will noch nicht mal jemand anderen als dich wollen.« Er hob eine Hand, fuhr ihr mit den Fingern leicht durchs Haar und streifte ihre Wangen mit den Fingerspitzen. »Und jetzt weiß ich wenigstens den Grund dafür.« 
    »Ich will auch niemand anderen als dich«, flüsterte Clary kaum hörbar.
    Sie

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