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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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hat, welchen Wunsch er ihr erfüllen solle — was sie sich mehr als alles andere auf der Welt wünsche. Und ihre Antwort lautete: Sie wolle nur dich. Die Kleine hat doch tatsächlich geglaubt, sie wäre die Einzige auf Erden, die einen geliebten Menschen von den Toten zurückbekommen könnte — und das ohne jede Konsequenz. Genau das habt ihr doch beide gedacht, stimmt’s? Ihr Narren!«, schnaubte Lilith. »Ihr liebt einander, das kann jeder sehen, der nur einen Blick auf euch wirft. Euch verbindet eine Liebe — eine Liebe, die die Welt in Asche legen oder aber glorreich auferstehen lassen kann. Nein, mein kleiner Nephilim, Clarissa würde niemals von deiner Seite weichen. Nicht solange sie dich in Gefahr glaubt.« Die Dämonin warf den Kopf in den Nacken, streckte die Hand aus und zeigte mit einem krallenbewehrten Finger in eine Richtung. »Da!«
    Im nächsten Moment ertönte ein Schrei, eine der Hecken schien wie von unsichtbaren Händen auseinandergerissen zu werden — und dahinter kam Clary zum Vorschein, die sich inmitten der dichten Zweige versteckt gehalten hatte und nun hervorgezerrt wurde. Verzweifelt versuchte sie, sich mit Händen und Füßen zu wehren und sich irgendwo festzuklammern, doch das führte nur dazu, dass ihre über den Boden kratzenden Fingernägel blutige Spuren auf den Steinplatten hinterließen.
    »Nein?« Jace stürmte vorwärts, erstarrte dann aber, als Clary in die Höhe gewirbelt wurde und direkt vor Liliths Nase in der Luft baumelte. Sie war barfuß; ihr Seidenkleid, das inzwischen so zerrissen und schmutzig war, dass es eher schwarz und rot gestreift wirkte als goldfarben, bauschte sich um ihre Beine und einer der Schulterträger hing lose von ihr herab. Ihre Locken hatten sich vollständig aus den funkelnden Haarkämmen gelöst und umspielten ihre Schultern. Und ihre grünen, auf Lilith gehefteten Augen sprühten vor Hass.
    »Du Miststück«, fauchte sie.
    Jace’ Gesicht wirkte vor Entsetzen wie erstarrt. Er hatte Clary wirklich in Sicherheit gewähnt, erkannte Simon nun. Aber Lilith hatte recht behalten und sie grinste hämisch, während sie ihre Hände wie ein Puppenspieler bewegte und Clary in der Luft herumwirbelte. Dann schnippte sie kurz mit den Fingern und eine Art silberne Peitsche erschien wie von Zauberhand und sauste knallend auf Clarys Körper herab, schlitzte ihr das Kleid auf und hinterließ eine tiefe Wunde in ihrer Haut.
    Die junge Schattenjägerin schrie auf und presste beide Hände auf die Wunde, aus der das Blut wie ein scharlachroter Regen auf die Steinplatten tropfte.
    »Clary!«, brüllte Jace und wirbelte dann zu Lilith herum. »Okay, okay«, sagte er hastig. Er war inzwischen kreidebleich, die gespielte Tapferkeit war wie weggeblasen und er ballte die Hände so fest zusammen, dass seine Fingerknöchel weiß hervorstachen. »Also gut. Lass sie gehen und ich werde tun, was du verlangst. Genau wie Simon. Wir werden dich gewähren lassen …«
    »Gewähren lassen?«, wiederholte Lilith höhnisch. Irgendwie hatten sich ihre Züge verändert. Die Schlangen wimmelten und wanden sich in den Augenhöhlen und ihre weiße Haut war derart stark gestrafft, dass die Nase über dem zu breiten Mund fast vollständig verschwunden schien. »Du hast doch gar keine andere Wahl. Und was viel entscheidender ist: Du hast mich verärgert. Ihr alle habt mich verärgert. Wenn ihr einfach nur das getan hättet, was ich euch befohlen habe, dann hätte ich euch vielleicht laufen lassen. Aber das werdet ihr ja jetzt wohl nicht mehr herausfinden, oder?«
    Entschlossen löste Simon seine Finger von dem Betonsockel, schwankte einen Moment, fing sich dann aber und setzte sich langsam in Bewegung. Schritt für Schritt kämpfte er sich vor. Er hatte das Gefühl, als wären seine Beine riesige, mit nassem Sand gefüllte Säcke, die er mühsam vorwärtshievte. Jedes Mal, wenn sein Fuß auf den Boden auftraf, jagte ein heißer Stich durch seinen Körper, doch er konzentrierte sich ganz aufs Gehen, machte einen Schritt nach dem anderen.
    »Vielleicht kann ich dich ja nicht töten«, höhnte Lilith Jace ins Gesicht, »aber ich kann sie so lange quälen, bis sie es nicht mehr erträgt. Ich kann sie foltern, bis sie den Verstand verliert — und ich kann dich zwingen, dabei zuzusehen. Es gibt Schlimmeres als den Tod, Schattenjäger.« Erneut schnippte sie mit den Fingern und die silberne Peitsche knallte wieder durch die Luft, traf Clary dieses Mal an der Schulter und hinterließ eine klaffende

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