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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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langsam die Hand sinken und starrte in die Richtung, aus der die Stimme des Schattenjägers gekommen war. Angestrengt konzentrierte er sich auf den strahlenden Lichtfleck vor ihm und nach einem Moment verdichtete sich dieser zu einer flammenden Seraphklinge in Jace’ linker Hand. Jetzt konnte Simon ihn genauer erkennen — ein klares Bild vor einem dunklen Hintergrund: Sein Jackett war verschwunden, seine Haare standen dreckig vom Kopf ab und sein Hemd war blutig und zerrissen, aber seine Augen waren klar und ruhig und wach. Jace sah nicht länger wie ein Zombie aus oder wie ein Schlafwandler, der in einem schrecklichen Traum gefangen war.
    »Wo ist sie?«, fauchte Lilith, deren schlängelnde Augen in alle Richtungen zuckten. »Wo ist das Mädchen?«
    Clary, Simon konzentrierte seinen verschwommenen Blick auf die Dunkelheit hinter Jace, vermochte Clary aber nirgends zu entdecken. Allmählich lichtete sich der Nebel vor seinen Augen und er konnte verschmiertes Blut auf den Steinplatten ausmachen und dann Fetzen von zerrissenem Satingewebe, die in den spitzen, stachligen Zweigen einer Hecke hingen. Eine Spur wie von Hundepfoten führte von einer Blutlache fort. Simon spürte einen Stich im Herz. Rasch warf er Jace einen Blick zu: Der Schattenjäger wirkte wütend, sehr wütend sogar — aber nicht derart am Boden zerstört, wie er vermutlich ausgesehen hätte, wenn Clary etwas zugestoßen wäre. Also wo steckte sie?
    »Sie hat hiermit nichts zu tun«, erwiderte Jace kühl. »Du hast behauptet, ich könnte dich nicht töten, Dämonin. Ich behaupte das Gegenteil. Lass uns herausfinden, wer von uns beiden recht behält.«
    Lilith bewegte sich so schnell, dass sie wie ein verschwommener Fleck wirkte: Einen Augenblick stand sie neben Simon und einen Sekundenbruchteil später ragte sie auf den Stufen über Jace auf und schlug mit ihren Krallen nach ihm. Doch der duckte sich, wirbelte um sie herum und zog ihr die Seraphklinge quer über die Schulter. Die Dämonin kreischte auf und fuhr herum, während Blut aus der Wunde spritzte — schwarz schimmerndes Blut von der Farbe eines Onyxsteins. Wütend brachte sie ihre Hände zusammen, als wollte sie die Klinge dazwischen zerschmettern. Doch als diese mit einem Dröhnen wie von einem Donnerhall zusammenklatschten, war Jace bereits verschwunden und stand mehrere Schritte entfernt. Das Licht des Engelsschwertes tanzte vor ihm in der Luft hin und her, als würde es Lilith spöttisch zublinzeln.
    Jeder andere Schattenjäger wäre längst tat, schoss es Simon durch den Kopf und er musste an Camilles Worte denken: Der Mensch kann sich dem Himmlischen nicht widersetzen. Schattenjäger blieben trotz ihres Engelsblutes doch nur Menschen und Lilith war bedeutend mehr als nur irgendeine Dämonin.
    Ein scharfer Stich ließ Simon zusammenzucken und überrascht stellte er fest, dass seine Fangzähne endlich aus ihren Scheiden geglitten waren und sich in seine Unterlippe bohrten. Der Schmerz und der Geschmack des Blutes rüttelten ihn endgültig wach. Langsam rappelte er sich auf, den Blick fest auf Lilith gerichtet. Sie schien ihn nicht zu bemerken; ihre Augen waren auf Jace geheftet. Mit einem weiteren plötzlichen Knurren schlug sie erneut nach dem Schattenjäger. Während die beiden über das Dach schnellten, hatte Simon das Gefühl, flatternde Motten zu beobachten. Trotz seines hervorragenden Sehvermögens fiel es ihm schwer, ihnen zu folgen, da sie blitzschnell über Hecken hechteten und zwischen den Wegen hin und her sprangen. Einen Moment lang sah es so aus, als hätte Lilith Jace gegen die niedrige Mauer, die eine Sonnenuhr umgab, gedrängt; die goldenen Ziffern schimmerten im Mondlicht. Doch Jace bewegte sich so schnell, dass er selbst fast zu einer farbigen Fläche verschwamm und das Licht seiner Seraphklinge um Lilith herumzuckte, als würde sie von einem Netz aus hellen Leuchtspuren umsponnen. Jeder andere wäre von dem Engelsschwert innerhalb von Sekunden in der Luft zerstückelt worden, aber Lilith reagierte wie Wasser oder dunkler Rauch: Sie schien ganz nach Belieben verschwinden und wieder auftauchen zu können. Und obwohl Jace in seinen Attacken gegen die Dämonin nicht nachließ, konnte Simon seine Frustration spüren.
    Und schließlich passierte es. Jace ließ das Seraphschwert mit Wucht auf Lilith herabsausen — aber sie fing es mitten in der Luft auf und schloss ihre Hand um die Klinge. Schwarzes Blut triefte von ihren Fingern, als sie die Waffe mit einem Ruck an sich

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