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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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und zog die Zimmertür hinter sich zu.
    Als er das Wohnzimmer betrat, schlief seine Mutter bereits tief und fest. Vorsichtig streckte er seine Finger aus und berührte sie leicht an der Hand.
    »Ich werde für ein paar Tage fort sein«, wisperte er. »Aber du wirst dir keine Sorgen machen. Denn du erwartest mich nicht so bald zurück. Du glaubst, ich bin auf einem Schulausflug. Es besteht kein Grund, mich anzurufen. Alles ist in bester Ordnung«, fügte er hinzu und zog seine Hand fort.
    Im schwachen Licht des Wohnzimmers erschien seine Mutter zugleich älter und jünger als zuvor. Tief unter die Decke gekuschelt, wirkte sie so klein wie ein Kind, aber auf ihrem Gesicht zeichneten sich mehr Falten ab, als er jemals an ihr gesehen hatte.
    »Mom«, flüsterte er.
    Erneut berührte er ihre Hand, woraufhin sie sich unter der Decke regte. Da er sie nicht wecken wollte, zog er seine Finger hastig zurück. Dann ging er lautlos zur Haustür und nahm seine Schlüssel von dem kleinen Tisch, ehe er die Tür leise hinter sich ins Schloss zog.
    Im Institut herrschte Stille. Neuerdings war es hier immer so still. Jace hatte sich angewöhnt, mit offenem Fenster zu schlafen, sodass der gedämpfte Lärm des Straßenverkehrs, die gelegentliche Blaulichtsirene eines Krankenwagens und das Hupen der Fahrzeuge auf der York Avenue zu ihm ins Zimmer wehten. Aber er konnte auch Dinge hören, die Irdische nicht wahrnahmen, und diese Dinge drangen durch die Nacht und bis in seine Träume — der Luftstrom eines fliegenden Vampirmotorrads, das Flattern von Elbenschwingen, das weit entfernte Heulen von Wölfen bei Vollmond.
    Im Augenblick hing allerdings nur eine breite Mondsichel am Himmel und warf gerade genug Licht, dass Jace in ihrem schwachen Schein lesen konnte. Er lag auf dem Bett, das Silberkästchen seines Vaters aufgeklappt vor sich, und sichtete den Inhalt. Eine der Stelen, die einst seinem Vater gehört hatten, lag darin, daneben ein silberbeschlagener Jagddolch mit den Initialen SWH auf dem Griff und ein Stapel Briefe — die Jace ganz besonders interessierten.
    Im Laufe der vergangenen sechs Wochen hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Abend einen oder zwei Briefe zu lesen, in der Hoffnung, ein Gefühl für den Mann zu bekommen, der sein biologischer Vater gewesen war. Vor seinem inneren Auge hatte sich allmählich ein Bild geformt — das Bild eines nachdenklichen jungen Mannes mit ehrgeizigen Eltern, der sich zu Valentin und seinen Gefolgsleuten hingezogen fühlte, weil sie ihm scheinbar die Gelegenheit boten, sich vor der Welt zu beweisen. Stephen Herondale hatte Amatis selbst nach der Scheidung noch geschrieben — ein Umstand, den sie mit keinem Wort erwähnt hatte. In diesen Briefen kam seine Enttäuschung über Valentin und seine Ablehnung gegenüber den Aktivitäten des Kreises deutlich zum Ausdruck; allerdings erwähnte er Jace’ Mutter, Celine, nur selten, wenn überhaupt. Was in gewisser Weise nur logisch war — schließlich hatte Amatis wohl kaum Neuigkeiten über ihre Nachfolgerin hören wollen. Und dennoch konnte Jace nicht anders, als seinen Vater dafür ein wenig zu hassen. Wenn ihm seine Mutter gleichgültig gewesen war, warum hatte er sie dann überhaupt geheiratet? Wenn er den Kreis so sehr verabscheut hatte, warum war er dann nicht ausgetreten? Valentin war zwar ein Irrer gewesen, aber zumindest hatte er zu seinen Prinzipien gestanden.
    Doch diese Gedanken sorgten nur dafür, dass Jace sich noch schlechter fühlte, weil er Valentin seinem richtigen Vater vorzog. Was machte das für einen Menschen aus ihm?!
    Ein leises Pochen an der Tür riss ihn aus seinen Selbstzerfleischungen. Er rappelte sich auf und durchquerte den Raum, in der Erwartung, Isabelle im Flur vorzufinden, die mal wieder irgendetwas von ihm leihen oder sich über irgendetwas beschweren wollte.
    Aber vor der Tür stand nicht Isabelle, sondern Clary.
    Sie trug andere Kleidung als üblich: ein tief ausgeschnittenes schwarzes Trägertop, darüber eine weiße, locker zusammengeknotete Bluse und einen kurzen Rock — kurz genug, dass die Kurven ihrer Beine bis zum Oberschenkel sichtbar waren. Ihr leuchtend rotes Haar hatte sie zu Zöpfen geflochten, wobei sich ein paar Strähnen gelöst hatten und sich auf Höhe der Schläfen kringelten, als hätte es draußen genieselt. Als sie ihn sah, lächelte sie und hob ihre gewölbten Augenbrauen, die in einem warmen Kupferton schimmerten — genau wie die feinen Wimpern, die ihre grünen Augen

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