Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Tür hing. »Okay, dann mal los. Und nimm deine Jacke mit. Der Wetterbericht hat Regen vorhergesagt.«
    Washington Square Park lag in den frühen Morgenstunden wie ausgestorben. Die Luft war frisch und kühl und das Herbstlaub bedeckte die Wege bereits mit einer dicken Schicht roter, goldener und grüner Blätter, die Simon geräuschvoll beiseitekickte, während er unter dem Triumphbogen des Parks hindurchmarschierte.
    Nur wenige Menschen hielten sich im Park auf: ein paar Obdachlose, die in Schlafsäcke oder fadenscheinige Decken gehüllt auf den Parkbänken schliefen; mehrere Männer in grünen Stadtreiniger-Uniformen, die die Mülltonnen leerten; außerdem ein junger Typ, der eine Verkaufskarre durch den Park schob und Donuts, Kaffee und frische Bagels anbot. Und in der Mitte des Parks, direkt neben dem kreisrunden Steinbrunnen, stand Luke. Er trug eine grüne Windjacke und winkte, als er Simon sah.
    Ein wenig zögerlich winkte Simon zurück. Er war sich noch immer nicht sicher, ob er nicht doch in irgendwelchen Schwierigkeiten steckte. Und Lukes Gesichtsausdruck bestärkte seine Befürchtungen noch zusätzlich: Er wirkte müde und mehr als nur ein bisschen gestresst.
    »Simon«, sagte er mit sorgenvollem Blick. »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Kein Problem.« Obwohl Simon nicht kalt war, steckte er die Hände in seine Jackentaschen, nur um sie irgendwie zu beschäftigen. »Was ist passiert?«
    »Ich hab nicht behauptet, dass irgendetwas passiert ist.«
    »Du hättest mich doch nicht im Morgengrauen hierherbestellt, wenn nicht irgendetwas passiert wäre«, bemerkte Simon. »Und wenn es nicht um Clary geht, worum dann …?«
    »Gestern in dem Brautmodengeschäft«, setzte Luke an, »da hast du mich nach jemandem gefragt. Camille.«
    Aus einem der umstehenden Bäume stieg krächzend ein Vogelschwarm auf. Der Anblick erinnerte Simon an einen Abzählreim, den seine Mutter ihm beigebracht hatte und der von Elstern handelte: Eine bringt Kummer, zwei Freud’ geschwind, drei eine Hochzeit, vier ein Menschenkind, fünf steht; für Silber, sechs für Gold und Güld, sieben für ein Geheimnis, das niemals enthüllt.
    »Richtig«, bestätigte Simon. Er hatte die Anzahl der aufflatternden Vögel bereits aus dem Auge verloren. Sieben, vermutlich. Ein Geheimnis, das niemals enthüllt. Was auch immer das sein mochte.
    »Du weißt doch von den Schattenjägern, die im Lauf der vergangenen Woche an unterschiedlichen Orten in der Stadt ermordet aufgefunden wurden, oder?«, fragte Luke.
    Simon nickte langsam. Er hatte eine böse Vorahnung, wohin dieses Gespräch steuern würde.
    »Es sieht danach aus, als könnte Camille dafür verantwortlich sein«, fuhr Luke fort. »Als ihr Name fiel, musste ich automatisch daran denken, dass du nach ihr gefragt hattest. Und die Tatsache, dass Camilles Name nach Jahren, in denen man überhaupt nichts von ihr gehört hat, an einem einzigen Tag gleich zweimal erwähnt wurde — das erscheint mir ein ziemlich großer Zufall zu sein.«
    »Zufälle passieren.«
    »Gelegentlich«, erwiderte Luke, »aber sie sind in den seltensten Fällen die naheliegende Antwort. Heute Abend wird Maryse Raphael ins Institut zitieren, um ihn nach Camilles Rolle in diesen Mordfällen zu befragen. Und wenn dann herauskommt, dass du etwas über Camille gewusst hast … dass du Kontakt zu ihr hattest … ich möchte nicht, dass du ins offene Messer läufst, Simon.«
    »Da wären wir dann schon zwei.« Simons Schädel hatte wieder zu wummern begonnen. Konnten Vampire überhaupt Kopfschmerzen bekommen?, fragte er sich. lhm fiel beim besten Willen nicht mehr ein, wann er das letzte Mal derartige Schmerzen gehabt hatte; erst seit den Ereignissen der vergangenen Tage kehrten sie mit schöner Regelmäßigkeit zurück. »Ich habe Camille kennengelernt«, sagte er. »Vor etwa vier Tagen. Zuerst dachte ich, Raphael hätte mich zu sich zitiert, aber dann stellte sich heraus, dass Camille dahintersteckte. Sie hat mir ein Angebot gemacht: Wenn ich für sie arbeite, will sie mich zum zweitwichtigsten Vampir von New York machen.«
    »Warum will sie, dass du für sie arbeitest?«, fragte Luke in sachlichem Ton.
    »Sie weiß von meinem Kainsmal«, erklärte Simon. »Sie meinte, Raphael hätte sie hintergangen und sie könnte meine Hilfe gebrauchen, um die Herrschaft über den Clan zurückzuerlangen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie nicht sonderlich gut auf Raphael zu sprechen war.«
    »Das ist ja interessant«, sinnierte Luke.

Weitere Kostenlose Bücher