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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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des Raums kritisch beäugte.
    Clary spürte, wie ihr Herz wild zu pochen begann. Es kam ihr fast wie eine Ewigkeit vor, dass sie ihn zuletzt gesehen hatte, dabei wusste sie, dass seitdem gerade einmal ein Tag vergangen war. Und trotzdem hatte sie das Gefühl, als würde sie einen entfernten Bekannten … einen Fremden beobachten. Was tat er überhaupt hier? ,Jace war bisher noch zu keinem einzigen Auftritt der Band erschienen … er konnte Simon doch noch nicht mal leiden!
    »Clary!« Isabelles Ausruf klang vorwurfsvoll.
    Als Clary sich ihr zuwandte, sah sie, dass sie versehentlich Isabelles Glas umgestoßen hatte und Wasser von dem hübschen silberfarbenen Kleid herabtropfte.
    Isabelle schnappte sich eine Serviette und warf Clary einen finsteren Blick zu. »Jetzt geh schon zu ihm«, sagte sie. »Ich weiß doch, dass du mit ihm reden willst.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Clary.
    Isabelle machte eine scheuchende Bewegung. »Husch, husch, na los.«
    Clary stand auf und strich ihre Kleidung glatt. Wenn sie gewusst hätte, dass Jace hier sein würde, hätte sie etwas anderes angezogen als eine rote Strumpfhose, Stiefel und ein uraltes knallrosa Betsey-Johnson-Kleid, das sie in ihrem Schrank in Lukes Gästezimmer wiederentdeckt und ewig nicht getragen hatte. Früher hatte sie die grünen, blütenförmigen Knöpfe, die sich entlang der Mitte vom Kragen bis zum Saum erstreckten, für witzig und cool gehalten, doch jetzt fühlte sie sich darin deutlich unmodischer und stilloser als Isabelle.
    Entschlossen bahnte sie sich einen Weg durch die Menge vor der Bühne, die tanzte oder in Grüppchen zusammenstand, Bier trank und im Rhythmus der Musik wippte. Unwillkürlich musste Clary an ihre erste Begegnung mit Jace zurückdenken. Das war in einem Club gewesen und sie hatte ihn auf der anderen Seite der Tanzfläche gesehen, hatte sein helles Haar und die arrogante Haltung seiner Schultern bemerkt. Schon damals war er ihr wunderschön erschienen, allerdings auf eine unnahbare Weise. Dies war kein Junge, der sich mit ihr verabreden würde, hatte sie seinerzeit gedacht — Derartiges interessierte ihn nicht.
    Auch jetzt bemerkte er sie erst, als sie quasi direkt vor ihm stand. Aus dieser Nähe konnte sie erkennen, wie müde er war, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Sein Gesicht war ganz angespannt vor Erschöpfung und seine Wangenknochen zeichneten sich kantig unter der Haut ab. Er lehnte an der Wand, die Daumen in die Gürtelschlaufen gehakt, und beobachtete die Menge aus wachsamen Augen.
    »Jace«, sagte Clary.
    Überrascht zuckte er zusammen, dann wandte er sich ihr zu. Einen kurzen Moment lang leuchteten seine Augen auf, wie immer, wenn er sie sah — und Clary spürte eine wilde Hoffnung in sich aufkeimen.
    Doch fast unmittelbar darauf erlosch das Licht wieder und sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht. »Ich dachte, du würdest … Simon hat gesagt, du würdest heute Abend nicht kommen«, stammelte er.
    Clary wurde speiübel und sie musste sich mit einer Hand an der Wand abstützen. »Das heißt also, du bist nur hier, weil du dachtest, ich würde nicht kommen?«
    Jace schüttelte den Kopf. »Ich …«
    »Hattest du eigentlich vor, jemals wieder mit mir zu reden?« Clary merkte, wie ihre Stimme lauter wurde, und zwang sich mühsam, sie wieder auf normale Lautstärke zu senken. Ihre Hände hingen zu Fäusten geballt neben ihren Hüften und ihre Fingernägel schnitten ihr tief in die Handflächen. »Wenn du mit mir Schluss machen willst, dann könntest du mir das wenigstens sagen, statt einfach nicht mehr mit mir zu reden und darauf zu hoffen, dass ich von allein draufkomme.«
    »Warum zum Teufel werd ich eigentlich ständig gefragt, ob ich mit dir Schluss machen will?«, protestierte Jace. »Erst Simon und jetzt …«
    »Du hast mit Simon über uns gesprochen?« Clary schüttelte den Kopf. »Wieso? Warum redest du nicht lieber mit mir?«
    »Weil ich mit dir nicht reden kann«, sagte Jace. »Ich kann nicht mit dir reden, ich kann nicht in deiner Nähe sein, ich kann dich nicht einmal ansehen.«
    Clary schnappte nach Luft; es schien ihr, als würde sie Batteriesäure einatmen. »Was?«
    Offenbar wurde Jace erst in diesem Augenblick bewusst, was er da gesagt hatte, und verstummte bestürzt. Einen Moment lang sahen die beiden sich schweigend an, dann machte Clary auf dem Absatz kehrt und stürmte durch die Menge, bahnte sich einen Weg, vorbei an wild fuchtelnden Ellbogen und dicht gedrängten Leuten — vollkommen blind

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