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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Simons Kopf dröhnte. Das hier war einfach lächerlich. Andererseits wurden sie nicht gerade von Horden von Fans belagert — seines Wissens war Maureen der einzige »richtige« Fan der Band und noch dazu die Freundin von Erics jüngerer Cousine. Vermutlich konnte er es sich nicht erlauben, sie vor den Kopf zu stoßen. »Von mir aus — mach dein Foto.«
    Maureen hob ihr Handy hoch, drückte auf den Auslöser und runzelte die Stirn. »Und jetzt eins von dir und mir, ja?« Rasch drängte sie sich an ihn heran und presste sich an seine Hüfte.
    Simon konnte ihren Erdbeer-Lipgloss riechen und darunter den Geruch von salzigem Schweiß und noch salzigerem menschlichem Blut.
    Sie schaute zu ihm auf, hielt das Handy hoch und lächelte verschmitzt, wobei ein kleiner Spalt zwischen ihren Schneidezähnen zum Vorschein trat und eine blaue Ader an ihrer Kehle. Das Blutgefäß pulsierte, als sie tief Luft holte. »Und lächeln«, sagte sie.
    Ein stechender, doppelter Schmerz jagte durch Simons Körper, als seine beiden Fangzähne aus ihren Scheiden glitten und sich in seine Unterlippe bohrten. Er hörte noch, wie Maureen erschrocken keuchte … und dann flog ihr Mobiltelefon auch schon in hohem Bogen auf den Boden, während er sie packte, sie zu sich drehte und ihr die Vampirzähne tief in die Kehle schlug.
    Das Blut explodierte förmlich in seinem Mund — ein unvergleichlicher Geschmack. Es war, als hätte er die ganze Zeit keine Luft bekommen und könnte nun endlich wieder frei atmen … kühlen, reinen Sauerstoff. Maureen strampelte und versuchte, ihn wegzudrücken, doch das nahm er kaum wahr. Er merkte nicht einmal, wie sie plötzlich erschlaffte und ihn mit ihrem Gewicht zu Boden zog, bis er schließlich auf ihr lag und begierig trank, während seine Hände ihre Schultern gepackt hielten und sich mit jedem Schluck rhythmisch ballten und öffneten.
    Du hast noch nie frisches Menschenblut getrunken, oder?, hatte Camille gefragt. Aber das wirst du eines Tages. Und wenn du erst einmal frisches Menschenblut gekostet hast, wirst du es nie wieder vergessen.

9
    ALLEN FEUERN WOLLEN WIR UNS GEBEN
    Clary erreichte die Tür und stürmte in die regnerische Dunkelheit hinaus. Inzwischen goss es in Strömen vom Himmel und sie war innerhalb weniger Sekunden vollkommen durchnässt. Tränen und Regentropfen strömten ihr übers Gesicht und sie rang schluchzend nach Luft, während sie an Erics neongelbem Transporter vorbeilief, von dessen Dach ein Schwall Wasser auf den Gehweg klatschte. Sie wollte gerade blindlings über die Straße rennen, als eine Hand sie am Arm packte und herumwirbelte.
    Vor ihr stand Jace. Er war genauso durchnässt wie sie: Aus seinen blonden Haaren tropfte der Regen und sein T-Shirt klebte wie schwarze Farbe an seinem Körper. »Clary, hast du mich denn nicht rufen gehört?«, fragte er atemlos.
    »Lass mich los.« Ihre Stimme bebte.
    »Nein. Nur, wenn du mit mir redest.« Rasch schaute er sich um und überprüfte die menschenleere Straße, auf deren Asphalt der Regen wie schnell aufblühende Blüten explodierte. »Komm«, sagte er und zerrte Clary um den Bus herum in die schmale Gasse, die seitlich an der Alto Bar vorbeiführte.
    Die von Ziegelsteinmauern gesäumte Gasse diente offenbar als Müllabladeplatz für ausrangiertes Musik-Equipment: defekte Verstärker und alte Mikrofone lagen auf dem Boden, direkt neben zerbrochenen Biergläsern und Zigarettenstummeln. Durch die hohen Fenster über ihnen drang das gedämpfte Dröhnen der Band, die im Inneren des Lokals noch immer spielte.
    Clary entriss ihren Arm Jace’ Griff und starrte ihn an. »Falls du vorhast, dich zu entschuldigen: Die Mühe kannst du dir sparen.« Wütend wischte sie sich die nassen, schweren Locken aus dem Gesicht. »Es interessiert mich nicht.«
    »Ich wollte dir eigentlich sagen, dass ich versuche, Simon zu helfen«, erwiderte Jace, dem der Regen wie Tränen von den Wimpern tropfte und die Wangen hinunterlief. »Ich bin schon seit ein paar Tagen bei ihm …«
    »Und das konntest du mir nicht mitteilen? Konntest mir keine einzige SMS schicken, um mich wissen zu lassen, wo du steckst? Ach nein, warte mal: Das ging natürlich nicht, weil du nämlich noch immer mein verdammtes Handy hast. Her damit, ich will es sofort zurück.«
    Stumm griff Jace in seine Tasche, holte das Gerät hervor und gab es ihr. Clary warf einen kurzen Blick darauf — es wirkte unversehrt — und stopfte es dann schnell in ihren Beutel, ehe der Regen es ruinieren konnte.

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