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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Rapier. »Sie werden jetzt mitkommen.« Er packte den Norweger, doch in diesem Augenblick erklang von der anderen Seite der Tür ein mächtiges Dröhnen.
    Es gab ein klickendes Geräusch, dann schwang die Tür auf. Cagliostro betrat den Raum, in seinem Gefolge drei sehr grimmig aussehende Wachdrohnen. Als er sah, was Humboldt vorhatte, sagte er: »Nehmen Sie Ihre Finger von dem Mann! Er steht unter meinem Schutz.«
    Humboldt steckte sein Rapier zurück. Die Roboter drängten ihn zur Seite und scharten sich um den Norweger.
    Das Grinsen in Clements Gesicht wurde breiter. »Sie werden verstehen, dass ich keine Lust habe, den Rest meines Lebens hier unten zu verbringen, deswegen habe ich anderweitig disponiert und Vorkehrungen für meine vorzeitige Entlassung getroffen.«
    Humboldts Gesichtsausdruck wurde starr vor Wut. »Sie haben uns an die Maschinen verraten.«
    »Ich habe Cagliostro lediglich von Ihren Plänen berichtet. Er war nicht sehr begeistert, als er erfuhr, dass Sie die Anlage sabotieren und dann fliehen wollen.«
    »Sie haben uns belauscht.«
    Clement zuckte die Schultern. »Im Gegenzug erhalte ich meine Freiheit. Schon morgen werde ich auf dem Weg nach Athen sein. Sie jedoch werden diesen Ort nie wieder verlassen. Schade, dass ich nicht dabei sein kann, um zu erleben, was Cagliostro mit Ihnen vorhat.« Er deutete eine Verbeugung an. »Meine Damen und Herren, ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Zeit.«
    In diesem Augenblick geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte. Hippolyte Rimbault, der bisher ganz still hinter Humboldt gestanden hatte, schoss mit einem wütenden Schrei an den Robotern vorbei und rammte Clement seine Faust ins Gesicht. Weder der Norweger noch die automatischen Wachen waren auf seine Schnelligkeit gefasst. Clement taumelte zurück und hielt sich die Wange. Rimbault konnte noch einen weiteren Schlag landen, dann war allerdings Schluss. Einer der riesigen Eisenmänner fuhr herum und packte ihn bei den Armen. Er hob ihn in die Luft und ließ ihn zappeln wie eine Fliege im Netz.
    »Papa, nein!« Océanne stürmte nach vorne. Sie versuchte, ihren Vater aus dem Griff der Maschine zu befreien, wurde von dieser aber auf höchst unsanfte Weise zur Seite gestoßen. Unter den Seeleuten brach Empörung aus. Mochten Rimbault und seine Tochter auch nicht sonderlich beliebt sein, sie waren doch immerhin Franzosen.
    Ein wütendes Handgemenge entstand. Zahlreiche Seeleute stürzten sich auf die Wachroboter und drängten sie zurück. Humboldt und seine Begleiter zerrten Rimbault und seine Tochter aus der Gefahrenzone. Dann stürzten auch sie sich in den Kampf. Cagliostro und seine Wachen waren zunächst überrumpelt von so viel Ungestüm, doch es dauerte nicht lange, da gewannen sie die Oberhand zurück.
    Immer mehr Seemänner mussten mit Verletzungen zur Seite geschafft werden, ehe sie unter die tonnenschweren Füße gerieten. Der Angriff der Matrosen erlahmte.
    Am Schluss hatten die Maschinen gesiegt.
    Die Seeleute keuchten und schwitzten. Es gab keinen, der nicht irgendwelche Blessuren davongetragen hatte. Selbst Cagliostro hatte es erwischt. Seine Brille war verbogen und sein Mantel an der Seite aufgerissen. Was sich darunter befand, ließ Oskar vor Grauen zusammenzucken. Er sah eine Menge Kabel und Metall, dazwischen immer Abschnitte aus Muskeln und Haut. Einige Kabel waren gerissen. Aus ihnen entwich zischend Dampf.
    Was immer Cagliostro sein mochte, ein Mensch war er gewiss nicht.
    Als er sah, dass sein Inneres sichtbar war, raffte der Gesandte seinen Mantel zusammen und stolperte Hals über Kopf in Richtung Tür.
    »Das werden Sie büßen«, zischte er wutentbrannt. »Sie sind eine Horde mörderischer Affen, nicht wert, dass man sich länger mit Ihnen befasst. Ihre Assimilierung wurde soeben vorgezogen. Morgen früh, sieben Uhr, werde ich wiederkommen. Genießen Sie Ihre letzten Stunden als Menschen und versuchen Sie ja keine Tricks!«
    Mit diesen unheilvollen Worten taumelte er hinaus und verriegelte die mächtige Pforte.

 
51
     
     
    Humboldt hielt sein Ohr an die Tür gepresst. Dann nickte er und wandte sich den Seeleuten zu. »Wir müssen diese Tür aufbekommen, und zwar schnell. Los, sucht nach etwas, womit wir sie einrammen können! Einen Balken, einen Pfahl, irgendetwas.«
    »Was ist mit den Wachen?«, fragte Oskar.
    »Sie sind abgerückt, die ganze Gruppe«, erwiderte der Forscher. »Ich habe ihre Schritte gezählt. Vorwärts jetzt!«
    Océanne und Rimbault übernahmen es, die

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