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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Befehle an die Seeleute weiterzuleiten. Keine fünf Minuten später kamen die kräftigsten von ihnen mit einem großen eisenbeschlagenen Sofa wieder. Sechs Männer waren nötig, um es zu tragen, allen voran Serge Buton mit seinen gewaltigen Kräften. Das Gestell bestand aus verschweißten Eisenrohren, die an den Seiten zusätzlich verstärkt waren. Oskar bezweifelte, dass es ausreichen würde, um die Tür aufzubekommen, aber er wollte ihnen nicht die Hoffnung nehmen. Die Tür war etwa vier Zentimeter dick und mit Nieten versehen. Vermutlich eine Drucktür, falls Wasser eindringen sollte. Sie befanden sich hier etwa in zweihundert Metern Tiefe, was bedeutete, dass diese Tür notfalls zwanzig Tonnen pro Quadratmeter aushalten musste. Nie im Leben würden sie da mit dem Sofa durchkommen.
    Humboldt gab das Kommando. Er hob den Arm, zählte bis drei und ließ ihn dann sinken. »Und Schlag!«
    Mit aller Wucht ließen die Männer das schwere Möbelstück gegen die Pforte krachen. Ein ohrenbetäubender Schlag hallte durch die Quartiere. Die Männer taumelten zurück. Humboldt untersuchte die Tür, doch sie hatte nur eine minimale Delle abbekommen. »Noch einmal!«, brüllte der Forscher. »Ein bisschen weiter oben, genau dort, wo sich der Riegel befindet. Und los!«
    Die Seeleute nahmen Anlauf. Mit aller Kraft rammten sie das Sofa gegen die Tür. Der Schlag war so hart, dass ihnen das Möbelstück aus den Händen glitt und krachend zu Boden fiel. Um ein Haar wäre einer der Männer dabei unter einen der Eisenfüße gekommen. Das Standbein verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter.
    Keuchend und schwitzend warteten sie auf Humboldts Bericht.
    »Und? Wie sieht es aus?«, fragte Eliza.
    Der Gesichtsausdruck des Forschers verhieß nichts Gutes. »Nicht die kleinste Beschädigung. So kommen wir nicht weiter.«
    »Verdammt.« Oskar strich mit dem Finger über das Metall. »Gibt es denn nichts Schwereres?«
    Die Männer schüttelten ihre Köpfe.
    Der Forscher versetzte der Tür einen Schlag mit der Faust. »Eine Dampframme, das ist es, was wir brauchen.«
    Oskar blickte ratlos in die Runde. »Und was machen wir jetzt?«
    »Vielleicht können wir den Riegel irgendwie bewegen«, schlug Charlotte vor. »Wie wär’s, wenn ich ein Messer dazwischenschiebe?«
    »Wie denn?« Humboldt deutete auf den Türspalt. »Da passt nicht mal ein Blatt Papier zwischen. Die Fenster scheiden ebenfalls aus und die Luftschächte sind zu klein. Diese Tür ist der einzige Ein- und Ausgang.« Er setzte sich auf das Sofa und stützte seinen Kopf in beide Hände. Zum ersten Mal in seinem Leben sah Oskar den Forscher ratlos.
    In diesem Moment erklang ein seltsames Geräusch. Ein Krächzen und Kratzen. Es kam aus dem Nebenraum, dort, wo sie ihre Habseligkeiten verstaut hatten. Oskar blickte in die Runde.
    »Klingt wie das Linguaphon«, stellte Charlotte fest.
    »Hast du vergessen, es auszuschalten?«
    »Ausschalten … ausschalten«, kam es aus dem Nebenzimmer.
    Oskar und die anderen eilten nach nebenan. Es dauerte nicht lange, bis sie die Quelle der Störung fanden. Es war Wilma.
    Sie saß neben der Heizung und blickte sie aus ihren Knopfaugen unschuldig an.
    »Hört mich jemand?«
    »Ja, wir können dich hören, Wilma. Was ist denn?«
    Der Vogel neigte seinen Kopf, schwieg aber.
    »Seltsam«, sagte Humboldt. »Vielleicht ist mit dem Gerät etwas nicht in Ordnung.«
    »Ordnung …«, hallte es aus dem Lautsprecher.
    Humboldt runzelte die Stirn. »Da scheint irgendeine Störung vorzuliegen.« Er klopfte gegen den Kasten. »Vielleicht haben die Energiezellen durch das Salzwasser gelitten. Mal sehen, ob ich sie reinigen kann.« Er wollte gerade den Deckel zu den Speicherzellen öffnen, als eine verzerrte Stimme erklang.
    »Lassen Sie das Gefummel und hören Sie mir zu!«
    »Wilma!« Der Forscher zuckte zurück, als befürchte er, Wilmas Linguaphon könne ihm in der Hand explodieren.
    »Wer spricht da?«
    Aus dem Kratzen wurde ein Rauschen. Dann erklang eine Stimme. »Ich bin’s, Livanos.«
    Humboldt hob die Brauen. »Alexander Livanos?«
    »Wie viele Personen dieses Namens kennen Sie noch? Natürlich bin ich es. Ich musste diesen Weg wählen, um auf einem sicheren Kanal mit Ihnen sprechen zu können.«
    »Ah ja … sehr angenehm.« Humboldt war sichtlich verwirrt.
    »Hören Sie zu, die Zeit ist knapp«, sagte Livanos. »Sie versuchen zu fliehen, habe ich recht?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Werfen Sie mal einen Blick an die Decke. Sehen Sie die halbrunde

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