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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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bereits vor dem üppigen Abendessen und langten herzhaft zu. Als Humboldt ihn sah, hob er die Hand. »Da bist du ja endlich! Ich dachte, du hast Hunger? Komm setz dich, es ist noch warm.«
    Vor Erschöpfung und Aufregung keuchte Oskar wie eine Dampflok.
    »Clement«, schnaufte er. »Es ist Clement!«
    Humboldts Augen verengten sich. »Wovon redest du?«
    »Der Auftragsmörder! Der Assassine!« Oskar deutete in Richtung der Waschräume. »Er war es, der uns in Paris aufgelauert hat. Und er war es auch, der die Nautilus sabotiert hat.«
    »Was sagst du da?« Der Forscher sprang auf. »Bist du sicher? Hast du Beweise?«
    »Er hat es mir gerade selbst erzählt. Drüben, im Waschraum.«
    Die Wangenmuskeln des Forschers arbeiteten unter der Haut. Er eilte zu seinem Schrank, holte seinen Spazierstock und zog das Rapier. »Rimbault, folgen Sie mir. Ich glaube, wir haben eine Laus in unserem Pelz.«

 
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    Clément wartete neben der Eingangstür. Die Arme verschränkt und ein feines Lächeln auf den Lippen machte er nicht den Eindruck, als wäre er übermäßig besorgt.
    Als er Oskar sah, wurde sein Grinsen breiter.
    »Na, mein Junge, hast du die Kavallerie geholt?«
    Oskar wollte etwas entgegnen, doch Humboldt war bereits vorgetreten. Ungefähr genauso groß wie der Norweger, aber muskulöser und obendrein sehr wütend, bot er eine furchterregende Erscheinung.
    »Was ist mir da zu Ohren gekommen? Sind Sie der Auftragsmörder, der uns in Athen und Paris aufgelauert hat?«
    »Ich fürchte, so ist es.«
    »Sie …« Humboldt umklammerte den Knauf seines Stocks, fing sich dann aber wieder. »Wer ist Ihr Geldgeber?«, fragte er mit kalter Stimme. »Wer hat Sie beauftragt?«
    Der Norweger betrachtete lächelnd seine Fingernägel. »Sie werden verstehen, dass ich zum Schutz meiner Klienten nicht darüber reden darf«, sagte er. »Betriebsgeheimnis.«
    »Oskar hat erzählt, dass Sie die Nautilus versenkt haben«, stammelte Rimbault, der hinter sie getreten war. Sein Bärtchen zitterte vor Erregung. »Ist das wahr?«
    »Auch das stimmt. Ich hätte nicht gedacht, Sie noch einmal wiederzusehen, Monsieur Rimbault. Meine Hochachtung. Das war wirklich ein Meisterstück. Jeder andere hätte wie die Maus in der Falle gehockt und auf Rettung gewartet.«
    »Dann waren Sie es auch, der den Kranführer getötet hat«, bemerkte Eliza.
    Der Norweger nickte.
    »Ich hatte schon die ganze Zeit ein so eigenartiges Gefühl.«
    »Es ließ sich nicht vermeiden. Der Plan war perfekt. Alles hätte wie ein Unfall ausgesehen. Die Seefahrtsbehörde in Piräus wäre natürlich neugierig gewesen, doch unser guter Kapitän hätte die Fragen ohne Probleme beantworten können. Ich hätte abgemustert, alle wären ihrer Wege gegangen und ich hätte meinen Auftraggebern Bericht erstatten können. Wie gesagt, ein perfekter Plan, doch wie wir alle wissen, kam es anders.«
    Humboldt stemmte die Hände in die Hüfte. »Warum trachtet uns Ihr Auftraggeber nach dem Leben?«
    »Weil Sie Ihre Nase in Dinge gesteckt haben, die Sie nichts angehen. Ich weiß nicht sehr viel über die Hintergründe, nur, dass Ihre Interessen mit denen meines Mandanten kollidieren. Er war bereit, sehr viel Geld dafür zu bezahlen, dass nicht herauskommt, was vor zehn Jahren tatsächlich geschehen ist.« Er deutete nach hinten. »Übrigens, wenn Sie mir eine verpassen wollen, würde ich mich beeilen.«
    Aus den Quartieren der Seeleute näherte sich eine Gruppe von Matrosen. Allen voran die drei Schläger, die Oskar in der Zange gehabt hatten. Ihre Gesichter waren nicht sehr freundlich.
    Rimbault und Océanne reagierten sofort und erklärten den Seeleuten die Situation. Nach einem längeren Wortwechsel und einigem ungläubigen Kopfschütteln schienen ihre Worte auf fruchtbaren Boden zu fallen. Die Männer blickten erst auf den Forscher, dann in Richtung des Norwegers. Schließlich entschieden sie, erst mal abzuwarten.
    »Sieht so aus, als würde Ihre Saat nicht aufgehen«, sagte Humboldt mit einem schmalen Lächeln. »Die Seeleute sind auf unserer Seite, das Spiel ist aus.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht täuschen.« Der Norweger steckte seine Hand in die Hosentasche und holte einen kleinen glänzenden Gegenstand hervor. Eine silberne Schachtel mit einer dünnen Antenne am Kopfende und einem Knopf in der Mitte. Als er ihn drückte, wich Oskar einen Schritt zurück.
    Aber nichts geschah.
    Der Norweger drückte noch einmal.
    »Schluss mit den Spielchen!«, sagte Humboldt und zog sein

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