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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Weg zum Suezkanal werden sie hier vorbeikommen und nach dem Rechten sehen. Wir freuen uns schon auf die Begegnung. Sie ahnen ja nicht, wie viele Tonnen Stahl ein solches Schlachtschiff birgt. Es wird sein, als wären wir auf eine Erzader gestoßen.« In Livanos’ Augen war ein merkwürdiges Funkeln zu sehen.
    »Wissen Sie, wie viel Mann an Bord eines solchen Schiffes arbeiten?«, zischte Rimbault. »Was Sie da vorhaben, ist Massenmord. Sie sind ein Monstrum!« Der Schiffsbaumeister sah aus, als würde er sich gleich auf Livanos stürzen.
    Sofort waren die Wachroboter auf dem Posten. Der Boden erzitterte unter ihren Tritten.
    »Papa, bitte.« Océanne zog ihren Vater zurück. »Das hilft uns nicht weiter.«
    »Ein intelligentes Mädchen«, sagte Livanos. »Und hübsch dazu. Ihre Tochter?«
    »Das geht Sie gar nichts an.«
    »Aber, aber. Wir wollen doch die Grundformen der Höflichkeit wahren, schließlich sind wir doch zivilisierte Menschen, nicht wahr?« Seufzend winkte er seine Kampfroboter zurück. »Es war vorauszusehen, dass meine Aktionen bei Ihnen nicht auf Gegenliebe stoßen würden. Ich kann halt auch nicht aus meiner Haut. Diese Schiffe wurden ausgesandt, um uns zu vernichten. Das kann ich nicht zulassen. Ich versichere Ihnen aber, dass ich versuchen werde, die Mannschaft zu verschonen.«
    Rimbault wandte sich angewidert ab.
    »Dem normalen Menschen fehlt es einfach an Weitblick«, fuhr Livanos fort. »Bei Ihnen hätte ich jedoch auf etwas mehr Verständnis gehofft. Immerhin sind Sie Männer der Wissenschaft.«
    »Ich bin froh, Sie enttäuscht zu haben.«
    Livanos fiel einige Sekunden in Schweigen, dann wandte er sich an den Forscher. »Und Sie, Herr von Humboldt? Denken Sie genauso schlecht von mir?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll«, erwiderte der Forscher. »Ich muss gestehen, ich bin geneigt, meinem Kollegen recht zu geben. Was Sie hier tun, ist menschenverachtend. Andererseits bin ich auch neugierig. Es ist alles neu und so fremd. Ich benötige mehr Informationen, um zu einem abschließenden Urteil zu kommen.«
    »Gut gesprochen«, sagte Livanos lächelnd. »Die Antwort eines Wissenschaftlers. Also denn: Was wollen Sie wissen?«
    Humboldt rückte seine Brille zurecht. »Fangen wir mit etwas Einfachem an: Wieso sind Sie hier? Wie ist es Ihnen gelungen zu überleben? Alle Welt hält Sie für tot.«
    »Ah, dann hat Ihnen mein kleiner Zaubertrick also gefallen? Das ist schön zu hören, immerhin hat es mich meine Beine und einen Großteil meines Gehörs gekostet.« Er deutete auf das Kabel, das aus seinem Ohr kam. »Ich habe mich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem die Leviathan auf offener See havarierte und kaum noch zu steuern war. Eine schreckliche Katastrophe. Doch ich hatte glücklicherweise einen Notfallplan. Ich lenkte das Schiff in diese Gegend und versenkte es. Der Sturm, der in dieser Nacht herrschte, half mir dabei, es wie einen Unfall aussehen zu lassen.«
    »Aber warum haben Sie das getan? Die Leviathan war Ihr Lebenswerk.«
    »Es gab keinen anderen Weg.« Livanos strich über seine grauen Haare. »Ich musste verhindern, dass die Technologie in falsche Hände gerät. Vermutlich haben Sie bemerkt, dass die Arbeit hier unten fast ausschließlich von Automaten verrichtet wird. Sie alle basieren auf Ideen und Konzepten, die ich in vereinfachter Form bereits an Bord der Leviathan eingebaut hatte.«
    »Automaten wie dem, den Sie zusammen mit Tesla entworfen haben?«
    Livanos hob überrascht den Kopf. »Sie wissen von meiner Arbeit mit Tesla?«
    »Nicht nur das. Wir haben ihn vor einigen Wochen auf dem Eiffelturm getroffen, wo er uns von der Differenzmaschine erzählte. Er hat uns auf Ihre Spur gelenkt.«
    »Mein alter Freund Nikola Tesla.« Livanos lächelte.
    »Ich bezweifle, dass er Sie als Freund bezeichnen würde«, sagte Humboldt. »Er schien nicht besonders angetan von Ihnen zu sein. Er sagte, Sie hätten die Arbeit in eine bedenkliche Richtung weitergeführt. Wie dem auch sei, er hatte einen kleinen mechanischen Mann bei sich, der Ihren Maschinen hier unten verblüffend ähnlich sah. Abgesehen von der Größe.«
    »Heron.« Livanos hob den Kopf. Er betätigte den Hebel und rollte ein Stück zurück. In seinen Augen blitzte Argwohn auf. »Moment mal. Dann ist es also kein Zufall, dass Sie in mein Reich eingedrungen sind?«
    »Ich dachte, das dürfte inzwischen klar geworden sein.«
    »Verstehe.« Livanos’ Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Wie überaus naiv von mir

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