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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sind.«
    »Lächerlich. Was für Informationen sollten das sein?«
    Der Norweger deutete auf die Seeleute, die im Nachbarzimmer saßen. »Wenn Sie erlauben, würde ich gerne unauffällig und unter vier Augen mit Ihnen reden. Es ist wichtig, glauben Sie mir.«
    Der Gesandte überlegte eine Weile, dann sagte er: »Ich glaube, Sie lügen. Sie haben nichts, das für mich von Interesse sein könnte.«
    »Können Sie sich diese Ungewissheit leisten?« Der Norweger lächelte kalt. »Es kostet Sie nichts, nur ein paar Minuten Ihrer Zeit.«
    »Um was für Informationen handelt es sich?«
    »Das werde ich Ihnen verraten, wenn es so weit ist.«
    »Und natürlich tun Sie das alles umsonst.« Ein ironisches Lächeln umspielte die Lippen des Gesandten.
    »Sehe ich aus wie ein Samariter?«
    »Nein, gewiss nicht. Was verlangen Sie?«
    »Das sage ich Ihnen, sobald Sie die Information erhalten haben. Sollten Sie damit zufrieden sein, unterhalten wir uns über den Preis.«
    Cagliostro musterte den Norweger von oben bis unten. »Sie reden tatsächlich nicht wie ein Seemann.«
    »Weil ich das auch nicht bin, wie ich Ihnen bereits sagte. Also, was ist jetzt?«
    »Sie pokern verdammt hoch, wissen Sie das? Na gut. Heute Nacht um eins. Ich werde dreimal klopfen. Seien Sie also pünktlich und enttäuschen Sie mich nicht. Wenn ich das Gefühl habe, dass Sie meine Zeit verschwenden, werden Sie es bereuen, das verspreche ich Ihnen.«
    Der Norweger deutete eine knappe Verbeugung an. »Sie können sich ganz auf mich verlassen.«

 
41
     
     
    Humboldt und seine Begleiter hatten bereits etliche Räume durchschritten, als Cagliostro sie wieder einholte. Ehe sie sich die Frage stellen konnten, was ihn wohl aufgehalten hatte, betraten sie einen neuen Raum. Es war eine Werkhalle, in der Bauteile für Maschinen hergestellt wurden. Beißender Rauch und infernalischer Lärm schlug ihnen entgegen. Oskar musste sich den Ärmel vor die Nase halten, so ätzend war der Gestank. So weit das Auge reichte, sah er Fließbänder, Schmieden, Walzwerke, Schrottpressen und Drehbänke. Eisenplatten wurden eingeschmolzen und zu Elementen gegossen, deren Verwendungszweck ihm auf den ersten Blick nicht einleuchtete. Vielleicht waren es Schulterplatten, vielleicht Rückenverstärkungen oder Schädelplatten. Überraschend waren die geschmeidigen runden Formen, zu denen das widerspenstige Material verarbeitet wurde. Ganz anders als die Teile, die daheim in Berlin im Maschinenbau gefertigt wurden.
    Unter den ohrenbetäubenden Schlägen dampfgetriebener Schmiedehämmer wurden die Teile zu Kugeln, Halbschalen und Zylindern geformt, in die anschließend Löcher und Schlitze gefräst wurden.
    Cagliostro legte ein zügiges Tempo vor, wofür Oskar ihm dankbar war. Die Hitze und der Lärm waren nur schwer zu ertragen.
    Schon bald hatten sie das Ende der Halle erreicht. Der Majordomus drückte einen Knopf und eine massive Metallplatte glitt zischend zur Seite.
    Rasch eilten sie hindurch und schlossen die Tür hinter sich. Sie hatten ein kugelförmiges Seitengebäude betreten, in das einige gläserne Tunnel mündeten. Oskar glaubte zuerst, ihnen stünde ein weiterer endloser Fußmarsch bevor, doch dann fiel sein Blick auf eine runde Drehscheibe in der Mitte des Raumes, auf der zwei seltsame Vehikel standen. Geformt wie Zigarren, verfügten sie über vier Sitzreihen sowie Gurte zum Anschnallen. Ganz offensichtlich irgendeine Art von Beförderungsmittel.
    »Setzen Sie sich und legen Sie die Gurte an!«, befahl ihnen Cagliostro. »Von hier aus werden wir fahren.«
    Cagliostro nahm mit seinen Wachrobotern im hinteren Wagen Platz und wies die sechs Abenteurer an, in den vorderen zu steigen. Als alle angeschnallt waren, zog der Majordomus einen Hebel. Irgendwo waren die Geräusche ratternder Zahnräder zu hören. Vor ihnen öffnete sich zischend eine Luke. Ein plötzlicher Wind erfasste Oskars Haare und ließ sie durcheinanderwirbeln. Die Bodenplatte drehte sich so lange, bis die Öffnung vor ihnen lag. Mit einem Mal wurden die Zylinder vom Wind erfasst. Es gab einen Ruck, dann schossen sie nach vorne. Die Beschleunigung presste die Reisenden in ihre Sitze. Ein überwältigender Druck war auf dem Trommelfell zu spüren. Oskar musste ein paarmal schlucken, dann waren seine Ohren wieder frei.
    Das Fahrzeug verließ die Kuppel und schoss durch die Röhre hinaus ins offene Meer. Fische, Felsen und Luftblasen rauschten an ihnen vorbei. Schon bald waren die Lichter ihrer Wohnkuppel hinter ihnen

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