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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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lassen. Es bedurfte keiner großen Fantasie, um sich auszumalen, was dann mit den Gefangenen geschehen würde. Sie würden wahrscheinlich von den fürchterlichen Kristallspitzen durchbohrt werden, ehe sie noch begriffen hatten, was los war.
    Problem eins gelöst.
    Problem zwei waren die Dogon. Würden sie versuchen, sie aufzuhalten, wenn er mit seinen Männern den Rückzug über die Felsbrücke antrat? Schwer zu sagen. Das hing davon ab, wie sehr sie sich von dem letzten Schlag erholt hatten. Aber seine Männer würden ihnen schon Beine machen, Waffen waren schließlich genug vorhanden.
    Das brachte ihn direkt zu Problem drei. Was sollte danach aus seinem Team werden? Archer war tot, O’Neill war ein Schlappschwanz und der Rest seiner Männer billiges Kanonenfutter. Austauschbare Söldner. Gerade mal gut genug, um den Kopf für ihn hinzuhalten und ihn vor den Speeren der Dogon zu schützen. Danach brauchte er sie nicht mehr. Der Splitter des Meteoriten lag gut verstaut in seinem Zigarrenetui. War er erst wohlbehalten zurück in London, würde er unter Zugabe von Silizium und Wasser so viel davon züchten können, wie er wollte. Die Frage war nur: Würde er es bis dorthin schaffen? Seine Chancen standen sehr viel günstiger, wenn er versuchte, allein durchzukommen. Ein Großteil des Proviants war von den Kristallen zerstört worden und der Rest würde kaum für alle reichen. Wenn er sich also großzügig eindeckte und unbemerkt türmte, hatte er gute Chancen, bis Timbuktu zu kommen und von Dakar aus einzuschiffen. Er hob den Kopf.
    Mit entschlossenem Blick eilte er in Richtung der Pferde.
    Die Tiere waren in heller Aufregung. Schnaubend und mit Schaum vor dem Maul zerrten sie an ihren Leinen. Das Einzige, das halbwegs ruhig blieb, war sein prächtiger Apfelschimmel. Wilson vergewisserte sich, dass er nicht beobachtet wurde, dann löste er die Leinen. Alle. Nur die des Mulis mit dem Proviant band er an den Sattel seines Pferdes. Dann lud er noch ein paar Gewehre samt Munition auf und verschwand ungesehen zwischen den nahe gelegenen Gebäuden.
     

     
    Charlotte saß hinter dem Felsen und lauschte den seltsamen Geräuschen, die von der anderen Seite der Schlucht zu ihnen drangen. Da drüben ging eindeutig etwas vor. Angefangen hatte es mit dieser Explosion, die von einer aufsteigenden Rauchwolke begleitet wurde. Die beiden Wachen, die die Schlucht verteidigten, waren plötzlich verschwunden. Trotzdem blieben die Dogon noch eine Weile in ihren Verstecken. Erst als der Regen einsetzte, wagten sie es, ihre Deckung zu verlassen.
    Yatimè stand als Erste auf. Jabo und Wilma, die beide auf ihrem Schoß gehockt hatten, hüpften von ihr hinunter. Nichts regte sich auf der anderen Seite.
    »Was war das?«, fragte Charlotte. »Klang, als wäre etwas in die Luft geflogen.«
    Eliza blickte besorgt. »Kein natürliches Geräusch, so viel ist mal sicher. Klang so ähnlich wie neulich auf dem Berg. Kannst du irgendetwas sehen, Yatimè?«
    Das Mädchen schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, wurde ihr Gesicht von einem Ausdruck der Ratlosigkeit beherrscht. »Kann nicht sagen«, flüsterte sie. »Zu viele Dinge, zu viele Bilder. Alles geschieht gleichzeitig. Ich sehe Furcht, ich sehe Angst. Die Männer sind in Panik. Aber da ist noch etwas anderes. Eine Stimme. Sie spricht mit gläsernen Worten, aber ich kann sie nicht verstehen.«
    »Eine Stimme? Was für eine Stimme?«
    »Ich habe sie schon einmal gehört. Vor einigen Tagen, in der Nähe des Tempels, aber viel leiser. Die Männer da drüben befinden sich in großer Gefahr.«
    Eliza presste die Lippen aufeinander. »Dann sollten wir keine Zeit verlieren. Ubirè, bringen Sie uns auf die andere Seite.«
    Die Brauen des Stammesführers hüpften nach oben. »Du willst da rüber? Hast du nicht gehört, was Yatimè gesagt hat? Etwas Fremdes ist da drüben und es will uns alle vernichten.«
    »Aber unsere Freunde sind in Gefahr. Wir müssen ihnen helfen.«
    Der Alte überlegte kurz, dann ging er zu seinen Kriegern hinüber und besprach sich mit ihnen. Nach einer Weile kam er zurück. »Na gut«, sagte er. »Wir werden euch ein Stück begleiten. Ihr habt uns bewiesen, dass ihr gute Freunde seid, und gute Freunde helfen einander.«
    »Danke, Ubirè.«
    Vorsichtig traten sie auf die Brücke. Sie hatten etwa die Mitte des Abgrunds überquert, als sie ein tiefes Rumpeln vernahmen. Ein Rumpeln, das von einem gläsernen Klirren und Bersten überschattet wurde. Der ganze Berg schien zu

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