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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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großartig«, murmelte Max. »Warum nur haben es immer alle so eilig, sich den Hals zu brechen?« Er warf einen letzten Blick auf die schnell unter ihm dahinratternden Bahnschwellen, dann nahm er seinen Mut zusammen und folgte seinem Freund.
    Wilson und seine Mannschaft standen in einiger Entfernung auf dem Dach. Es waren auch ein paar Einheimische dabei, die dem Treiben mit Klatschen und Zurufen beiwohnten. Max schwankte auf die Gruppe zu. Das Blechdach war rutschig und leicht gewölbt. Der Wind blies ihm mit gehöriger Kraft ins Gesicht. Es gab nicht mal einen Handlauf oder Stützen, die einen vor dem Sturz in die Tiefe bewahrt hätten.
    Inzwischen konnte Max erkennen, woher die irischen Klänge kamen. Patrick O’Neill hatte seine Gitarre herausgeholt und spielte darauf. Jonathan Archer und einige der anderen klatschten vergnügt und tanzten auf dem heißen Blechdach. Die Höhe und die Geschwindigkeit schienen ihnen nichts auszumachen.
    »Und da ist ja auch der liebe Pepper!«, rief Wilson, als er den Reporter herannahen sah. »Ich freue mich, dass Sie sich uns anschließen. Wir haben es nicht mehr ausgehalten in den stickigen Abteilen und dachten, wir veranstalten ein spontanes kleines Fest. Kommen Sie, schließen Sie sich uns an.«
    Max war noch immer mulmig zumute, aber er wollte kein Spielverderber sein.
    »Ein Bier für Sie?«
    »Bier?« Max lupfte eine Braue. »Wo in Gottes Namen haben Sie denn Bier her?«
    »Von einem belgischen Händler, der eine astronomische Summe dafür haben wollte«, sagte Wilson und griff in eine Holzkiste. »Hier, versuchen Sie mal. Ist natürlich warm wie Kuhpisse, aber in England sind wir das ja gewohnt.« Gelächter ertönte. Er gab Max die Flasche mit dem Bügelverschluss und stieß dann mit ihm an. »Auf eine erfolgreiche Expedition!«
    »Darauf stoße ich gern an.« Max prostete ihm zu und nahm einen tiefen Zug. Das Bier schmeckte überraschend gut. Trotz seiner Temperatur wirkte es erfrischend und belebend.
    Es dauerte nicht lange, da fühlte Max sich schon bedeutend sicherer auf den Beinen. Ja, er fing sogar an, die Fahrt zu genießen. Die Sonne schien ihm auf den Pelz und das Bier stieg ihm zu Kopf. Das Dach verlor seinen Schrecken.
    »Ist genau wie in Indien«, lachte Archer. »Da sind wir nur auf diese Weise unterwegs gewesen. Wenn man einmal so gefahren ist, will man nie wieder anders unterwegs sein.«
    Patrick O’Neill hatte gerade eine kleine Pause gemacht, um seine Kehle zu befeuchten, und griff nun erneut nach seiner Gitarre. Ein anderer aus der Gruppe hatte eine Fiedel dabei und gemeinsam stimmten die beiden das Lied The Rocky Road To Dublin an. Es war ein Stück, das Max seit seiner Kindheit kannte und über alle Maßen liebte. Es dauerte nicht lange, da stimmte er begeistert in den Refrain mit ein:
    One, two, three, four, five,
    Hunt the bare and turn her
    Down the rocky road
    And all the ways to Dublin,
    Whack-fol-lol-de-ra.
    Er leerte sein Bier in einem Zug und warf die Flasche in hohem Bogen hinaus in die Steppe, wo sie mit einem Klirren in tausend Scherben zerplatzte. Die Männer johlten und lachten. Max fing an zu klatschen und den Rhythmus zu stampfen. Es war seltsam, seine Füße wollten einfach nicht still stehen.
    Harry bedachte ihn mit einem Lächeln. »Na, mein Lieber, dir scheint’s ja wieder richtig gut zu gehen.«
    »Und ob!«, rief Max. »Es ist großartig. Die Idee, hier raufzukommen, war das Beste, was dir seit Langem eingefallen ist. Komm, mach mit.«
    »Lieber nicht«, lachte Harry. »Und du, sei vorsichtig. Der Zug wird nicht extra anhalten, nur weil du vom Dach stürzt. Du willst doch kein Festessen für die Schakale werden.«
    Max hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Die Musik spielte und seine Haare flatterten im Wind. Er fühlte sich so fröhlich und unbeschwert wie schon lange nicht mehr. In den Kneipen New Yorks war er bekannt für seinen Jig, den traditionellen irischen Volkstanz, für den er sogar schon mal einen Preis gewonnen hatte. Zwar fehlte ihm hier das richtige Schuhwerk, aber es ging auch so.
    Es dauerte nicht lange, da hatten auch die anderen bemerkt, dass dieser feine Pinkel aus New York durchaus Talent hatte, und sie feuerten ihn mit Klatschen und Zurufen an. Jonathan Archer tanzte eine Weile neben ihm, musste aber irgendwann einsehen, dass er mit Max nicht mithalten konnte. Immer höher flogen die Beine, immer kühner wurden die Sprünge.
    One, two, three, four, five,
    Hunt the hare and turn her
    Down the rocky road
    And

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