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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Sie sind eine Horde leichtgläubiger, hirnloser Affen. Aber wir vergessen nicht. Wir haben Zeit. Irgendwann werden wir uns holen, was uns einst gestohlen wurde und möge es noch mal tausend Jahre dauern. Solange die Rechnung nicht beglichen ist, werden wir der Schrecken dieser Insel bleiben.«
    Lena wurde erst jetzt bewusst, dass sie sich mit diesem Ungeheuer unterhielt wie mit einem Freund. Egal. Für Zweifel war es jetzt zu spät. »Warum seid ihr aus dem Untergrund gekommen? Und was hat der Ausbruch des Krakatau damit zu tun?«
    »Der Krakatau war nur der erste einer Reihe von Bergen, die wir explodieren lassen werden. Warum erst jetzt, fragst du? Weil seit dem Unrecht, das Sukarno uns zugefügt hat, tausend Jahre vergangen sind. Tausend Jahre, in denen wir gewartet und gelitten haben. Immer in der Hoffnung, dass man uns unseren Besitz wieder zurückgeben würde. Doch nichts ist geschehen. Jetzt holen wir, was uns zusteht. Wenn es sein muss, mit Gewalt.«
    »Aber was wollt ihr von den Menschen?«, fragte Lena. »Was könnte so wichtig sein, dass ihr das Land mit Asche überziehen wollt?«
    »Gold.«
    »Wie bitte?« Lena glaubte, sich verhört zu haben. »Gold? Die Menschen haben kein Gold. Die meisten haben nicht mal genug zum Leben.«
    »Das ist uns egal. Gold ist das Wichtigste im Leben, das hat man uns beigebracht.«
    »Aber das ist Unsinn«, empörte sich Lena. »Es ist nur ein Metall und dazu nicht mal ein besonders schönes. Wie könnt ihr im Ernst behaupten, dass es Wert sei, dafür Menschenleben zu opfern?«
    »Weil es mit Blut bezahlt wurde. Die Schuld muss beglichen werden. Dieses Land gehörte einst uns. Wir waren die Herren über diese Insel, bis man sie uns mit einem Trick weggenommen hat. Aber wir werden die Bewohner daran erinnern, was es heißt, seinen Herrn zu betrügen. Eine Sünde kehrt immer wieder. Solange das Blut an ihren Händen klebt, werden sie unsere Rache zu spüren bekommen. Immer und immer wieder.« Der Herrscher lehnte sich zurück. Auf seinem Gesicht war ein amüsierter Zug erschienen. »Du bist ein interessantes Exemplar. Mich mit dir zu unterhalten, bereitet mir Vergnügen. Ich glaube, ich werde dich behalten. Geh jetzt. Lass dir deine Arbeit zuweisen. Wir werden uns zu gegebener Zeit weiter unterhalten.« Er winkte mit der Hand. Ein Zeichen, dass die Audienz beendet war. Zwei Wachen traten vor und führten Lena aus dem Thronsaal. Sie war ganz benommen von den Erkenntnissen, die sie gerade gewonnen hatte. In was für eine furchtbare Geschichte waren sie da nur hineingeraten?
    Wenn doch nur ihre Freunde hier wären.



 
41
     
     
    Lilienkrons Brauen wanderten zu einer durchgehenden Linie zusammen. Sein Blick durch das Fernrohr war wenig verheißungsvoll. »Also, wenn Sie mich fragen, das können wir vergessen«, sagte er. »Senkrechte Wände, ein schwer bewachtes Tor, Massen von Wachposten. Da können wir genauso gut gleich die Rampe emporspazieren und um Einlass bitten.«
    Oskar schwieg. Er spürte, dass der Forscher recht hatte, auch wenn er das natürlich nie zugeben würde. Die Festung sah tatsächlich uneinnehmbar aus.
    Drei bis vierhundert Meter steil aufragend und direkt aus dem Felsen geschlagen, war es ein Ehrfurcht gebietender Anblick. Selbst Humboldt, der ausweglosen Situationen stets mit einem grimmigen Lächeln begegnete, blickte zerknirscht. Und dabei waren sie noch nicht mal nah dran. Ein halber Kilometer trennte sie von dem mächtigen Bollwerk. Auf der vorgelagerten Ebene ragten gewaltige Steinköpfe in die Höhe, zwischen denen die Wachen mit ihren Reittieren ihr Lager aufgeschlagen hatten. Das dumpfe Brüllen der Echsen schallte zu ihnen herüber. Holzpferche und ein paar primitive Zelte vervollständigten das Bild. Dahinter folgten der vorgelagerte Wall und die Rampe – beides schwer bewacht. Da konnte ihm nicht mal sein Tarnanzug helfen. Oskars Mut sank. Selbst wenn Lena dort drin war – und das war keineswegs sicher –, wie sollten sie hineinkommen? Er hoffte, dass sein Vater nicht vorschlagen würde, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Ihre Verkleidung hatte ihnen bisher gute Dienste geleistet, aber Oskar hielt es für ausgeschlossen, dass sie unerkannt in die Burg gelangen würden.
    »Am besten, wir ziehen uns zwischen die Felsen zurück und machen erst mal eine Rast«, sagte Humboldt. »Da drüben ist eine Stelle, die gut geschützt ist. Dort können wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen.« Ein trauriges kleines Lächeln erschien auf

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