Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

und hielt sie über seinen Kopf.
    Dann drückte er auf den Auslöser.

 
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    »Seht ihr das?« Lilienkron deutete hinüber zur Burg. Ein Lichtblitz drang aus der Hauptpforte des Gebäudes. Kein natürliches Licht, dafür war es zu kalt und zu hell. Ein Licht, wie es nur auf künstlichem Weg entstehen konnte.
    »Die Lampe«, entfuhr es Eliza. »Die Induktionslampe.«
    »Da sind Wachen«, rief Charlotte. »Sie rennen die Rampe hinauf. Irgendetwas geht dort vor.«
    Mit einem Satz war Humboldt aus dem Versteck. Mit wehendem Mantel rannte er hinüber zur Festung.
    »Halt, warten Sie«, schrie Lilienkron. »Sie können doch nicht …« Seine Rufe verhallten ungehört.
    »Dieser Leichtsinnsvogel«, schimpfte Lilienkron. »Er wird uns noch alle verraten. Was sollen wir jetzt machen?«
    »Na was wohl«, rief Charlotte. »Ihm folgen natürlich.«
    Mit diesen Worten verließ auch sie ihr Versteck.
    »Sind denn hier alle verrückt geworden? Die Steinernen werden uns alle einsperren. Wieso hört hier eigentlich niemand auf mich?«
    »Kommen Sie, Professor.« Eliza streckte ihm die Hand entgegen. »Einer für alle und alle für einen, heißt es nicht so? Oskar und Lena sind in Gefahr. Wir dürfen sie nicht ihrem Schicksal überlassen.«
    Widerstrebend ließ sich Lilienkron auf die Füße ziehen. »Sie haben Dumas gelesen, Verehrteste?« Eliza grinste nur, dann schnappte sie die Tasche mit Wilma und rannte los.
    Im Laufschritt legten die Abenteurer den Weg zur Festung zurück. Die Echsen hatte sie bereits bemerkt und wurden unruhig. Ihr Brüllen drang bis zu ihnen herüber. Einige waren fertig gesattelt und warteten offenbar darauf, endlich hinaus in die Wüste zu dürfen.
    Ein scharfer Gestank wehte über den Hof. Er entströmte den Futtertrögen und stammte vermutlich von dem vergammelten Fleisch, mit dem diese Tiere gefüttert wurden.
    Humboldt und Charlotte hatten die Rampe bereits erreicht. Sie wollten gerade damit beginnen, die Schräge hinaufzustürmen, als ein zweiter Blitz aufflammte. Deutlich schwächer als der erste, aber immer noch hell genug, um einen Moment lang das Innere der Halle zu beleuchten. Bizarre Schatten zuckten über die Wände. Eliza sah die Umrisse Dutzender gehörnter Kreaturen. Sie sah Speere und Schilde.
    In diesem Moment tauchten zwei Gestalten aus der Dunkelheit der Festung auf. Halb blind und orientierungslos taumelten sie ins Freie. Eliza hielt den Atem an.
    Es waren Lena und Oskar!
    Humboldt stürmte seinen Schützlingen entgegen und nahm sie in den Arm. Jetzt war auch Charlotte bei ihnen. Ohne einen Moment zu zögern, fielen sich die beiden Mädchen um den Hals. Eliza blieb stehen. Tränen rannen ihr über die Wangen. Oskar hatte es tatsächlich geschafft.
    Plötzlich ertönte von irgendwo ein Hornsignal.
    Elizas Lächeln verflog. Sie waren entdeckt worden. Humboldt legte seinen Arm um Lena, die zu humpeln schien, dann eilten die vier die Rampe hinunter. Als er Eliza sah, versuchte er ihr mit den Händen etwas zu signalisieren. Was meinte er?
    »Ich glaube, er will, dass wir zu den Reittieren hinüberlaufen.« Lilienkron war in eben diesem Moment bei ihr eingetroffen. Er pfiff und keuchte aus dem letzten Loch.
    Eliza blickte skeptisch zu den Echsen hinüber. »Zu diesen Biestern? Ist er noch ganz bei Trost?«
    »Wir sollten lieber tun, was er sagt«, entgegnete Lilienkron und zog sie mit sich fort.
    In diesem Moment erschien eine gehörnte Kreatur auf dem obersten Absatz der Rampe. Sie bewegte sich ungewöhnlich langsam. Weitere folgten. Vier, fünf … die Zahl wurde mit jedem Wimpernschlag größer.
    »Rennt«, hörten sie Humboldt schreien. »Rüber zu den Echsen, schnell!« Er drehte sich um, legte mit seiner Armbrust an und feuerte einen Pfeil auf den vordersten ihrer Verfolger. Die Kreatur blieb unverletzt, wurde von der Wucht des Geschosses aber aus dem Gleichgewicht geworfen. Wie eine Statue schwankte sie, kippte dann um und landete mit einem Krachen auf den Steinplatten. Die anderen stiegen einfach über sie hinweg. Sie bewegten sich eigenartig. Langsam, ruckartig, aber unaufhaltsam – wie eine Armee von Puppen.
    »Sie sind immer noch versteinert«, murmelte Eliza. »Das Licht hat sie geschwächt. Es macht sie langsamer, aber es hält sie nicht auf.«
    »Was ist mit der anderen Lampe?«, rief Lilienkron. »Wir könnten doch noch einen Blitz auf sie abschießen.«
    »Zu spät«, antwortete Humboldt. »Es sind zu viele. Macht, dass ihr zu den Reittieren kommt, schnell.«
    Mit