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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Man sagt, sie würden noch heute leben und darauf warten, wieder an die Oberfläche zu kommen, um ihr Gold zurückzufordern. Der Name ihres Reiches lautet Lemuria.«
    Oskar bemerkte eine Reaktion bei Lilienkron. Es war nur ein kleines Zusammenzucken, aber es verriet ihm, dass der Gelehrte diesen Namen schon mal gehört hatte. Also doch, dachte Oskar. Ich wusste, dass er uns etwas verheimlicht. Er nickte. Auf seine Instinkte war Verlass.
    »Was wurde denn aus dem Schatz?«, fragte Lena. »Dem Gold, das Sukarno den Anak abgenommen hat, was wurde daraus?«
    Der Sohn des Königs zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand. Angeblich wurde es ausgegeben oder von Piraten geraubt. Der Tempel, in dem es einst aufbewahrt wurde, steht heute noch. Wenn ihr mögt, kann ich ihn euch nachher noch zeigen.«
     

     
    Auf dem Rückweg führte Dimal sie über verschlungene Pfade und überwucherte Wege. Der Bezirk des Tempels, den sie betraten, wirkte noch unheimlicher und verwunschener als der Rest. Hier schien seit vielen Jahrzehnten niemand mehr gewesen zu sein. Seltsame Statuen standen herum, manche von ihnen komplett von Schlingpflanzen überwachsen. Im Schatten mächtiger Bäume entdeckten sie ein Gebäude, das wie eine Glocke geformt war. Eine Flucht von Treppenstufen führte hinauf zu einer schweren schmiedeeisernen Tür.
    »Wir sind da«, sagte Dimal. »Das ist die ehemalige Schatzkammer. Hier, so sagt man, habe einst das Gold der Anak gelegen. Die meisten Diener im Palast wagen diesen Ort nicht zu betreten. Sie sagen, er sei verflucht.«
    Oskar sah sich um. Hoch oben in den Bäumen entdeckte er einen koboldartigen Affen, der sie aus den Zweigen eines Baumes beobachtete.
    Unkraut und Lianen wucherten hier so dicht, dass man keine zehn Meter weit schauen konnte. Dimal hatte recht. Dieser Ort hatte wirklich etwas Verwunschenes.
    Mit vereinten Kräften stemmten sie die Tür auf. Ein rumpelndes Knarren war zu hören. Staub rieselte aus den Fugen.
    Das Innere des Tempels war in ein magisches Halbdunkel getaucht. Ein paar Fledermäuse flatterten an ihnen vorbei ins Freie.
    Oskar nahm seinen ganzen Mut zusammen und betrat die düstere Halle. Er fühlte sich auf Anhieb unwohl in diesem Gebäude. Das lag nicht an der Dunkelheit oder der modrig riechenden Luft, da hatte er schon schlimmere Orte gesehen. Er spürte, dass etwas Verbotenes hier drin lauerte.
    »Ich selbst komme nur noch selten hierher, doch mein Vater besucht den Tempel von Zeit zu Zeit.« Dimals Stimme hallte von den Wänden wider. »Vermutlich will er hin und wieder einfach mal Ruhe vor seinen vier Frauen und dreiundzwanzig Kindern haben.« Dimals weiße Zähne schimmerten im Halbdunkel wie eine Perlenkette. »Aber lange wird er das nicht mehr können. Noch ein paar Jahre, dann ist dieser Bau so zugewuchert, dass ihn niemand mehr betreten kann.«
    Humboldt schritt die Wände entlang und befreite das Mauerwerk von Pflanzenresten. An manchen Stellen traten Reliefs zutage, die jedoch in einer unverständlichen Bildsprache gehalten waren. Vermutlich musste man sich in der Mythologie dieses Landes besser auskennen, um sie zu verstehen. Humboldt hatte seinen Kompass in der Hand und blickte auf die Nadel. Er ging ein Stück, blieb dann stehen und klopfte auf das Gehäuse.
    »Irgendetwas nicht in Ordnung?« Lilienkron war neben ihn getreten. Der Forscher schüttelte den Kopf. »Die Nadel verhält sich merkwürdig.«
    »Lassen Sie mich mal sehen.« Lilienkron blickte auf den Kompass. »Offenbar eine kleine Anomalie, nichts Besonderes. Vielleicht ein magnetischer Wirbelstrom, die gibt es in Vulkangegenden häufiger.«
    »Möglich.« Humboldt prüfte das magnetische Verhalten in verschiedenen Stellen des Raumes, dann steckte er seinen Kompass wieder weg und fing an, mit einem kleinen Hammer am Mauerwerk herumzuklopfen.
    Lena war neben Oskar getreten und tastete nach seiner Hand. »Ich mag diesen Ort nicht«, flüsterte sie. »Es ist, als wäre man lebendig begraben.«
    »Vielleicht lastet ja wirklich ein Fluch darauf«, erwiderte Oskar. »Wenn man sich vorstellt, dass hier ein ganzes Volk ausgelöscht wurde …«
    »Bitte sprich nicht weiter.« Lena hatte ihm den Finger auf den Mund gelegt. »Nicht jetzt und nicht hier. Ich mag nicht mehr länger hierbleiben. Wärst du so gut, mich hinauszubegleiten?«
    Oskar, der sich in der Rolle des Beschützers gefiel, nickte. »Klar doch. Wir warten draußen.«
    Aus dem hinteren Winkel des Tempels blickte Charlotte ihnen mit verletzter

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