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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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aussahen wie gekochte Zwiebeln.
    Wenn die Abenteurer gehofft hatten, der Angriff wäre damit vorbei, sahen sie sich getäuscht. Ein wütendes Brüllen stieg von unten auf. Das Wesen schlug mit seinem Schwanz gegen den Fels, dass der Berg in seinen Grundfesten erbebte. Gesteinsbrocken lösten sich aus der Felswand und prasselten auf sie herab. Die Luft war erfüllt von Schmutz und Staub. Der Lärm war ohrenbetäubend. Schützend hielten sie ihre Rucksäcke über die Köpfe. Oskar spürte, wie etwas Schweres dicht neben ihm zu Boden fiel. Ein Teil der rückwärtigen Felswand hatte sich gelöst und stürzte, in mehrere Teile zerbrochen, auf sie herab. Erneut schoss das Wesen in die Höhe, verfehlte ihre Position aber wieder um einen guten Meter. So langsam musste ihm doch klar werden, dass es auf diesem Weg keinen Erfolg haben würde. Trotzdem dauerte der Angriff noch einige Minuten an. Dann wurde es ruhig.
    Keuchend und schwitzend lagen die Abenteurer nebeneinander auf der Felsplatte. Niemand hatte die Kraft, etwas zu sagen. Nach einer Weile schob Oskar seinen Kopf über die Kante.
    Da war er. Offen und für jedermann sichtbar, lag der Sandhai da und starrte zu ihnen herauf. Offenbar hatte er die Absicht, so lange zu warten, bis Durst oder Hunger seine Beute zu ihm treiben würden.
    »Was für ein gewaltiges Biest«, murmelte Lilienkron. »Von einem solchen Geschöpf habe ich weder gelesen noch gehört. Es muss sich um eine bislang unentdeckte Spezies handeln.«
    »Genau wie dieser Krabbler, den Oskar gefunden hat«, sagte Humboldt. »Dieser Lebensraum scheint einige völlig eigenständige Tiergattungen hervorgebracht zu haben. Wäre unsere Mission nicht eine Rettungsaktion, dann würde ich gerne ein paar Monate hier unten verbringen und die Lebensformen studieren und katalogisieren. Ich bin sicher, die Ergebnisse wären daheim eine Sensation.«
    Oskar schüttelte im Geiste den Kopf. Dass sein Vater jetzt an die Forschung denken konnte. Er gehörte zu der Sorte von Wissenschaftlern, die sich noch Gedanken um die Nahrungsgewohnheiten von Fleischfressern machten, wenn sie schon halb in deren Maul steckten.
    In diesem Moment vernahm er aus der Ferne ein Geräusch. Ein rhythmisches Klopfen oder Hämmern, als ob jemand mit Metall auf Stein schlug. Er spitzte die Ohren, da war es wieder. Kling, kling, kling.
    »Hört ihr das?«, fragte er.
    »Aber klar«, sagte Charlotte. »Scheint von da drüben zu kommen.«
    »Was mag das sein?«, fragte Lilienkron.
    »Wartet mal.« Eliza schloss die Augen und faltete die Hände. Für einen Moment lang sah sie aus, als würde sie schlafen, doch Oskar wusste, dass sie hellwach war.
    »Ich … sehe … einen … einen Steinbruch. Nicht weit weg von hier. Viele Menschen arbeiten dort. Es sind Sklaven.«
    Sie schlug die Augen wieder auf.
    »Seht mal.« Oskar deutete nach unten.
    Der Hai hatte seine Position verlassen und glitt durch den Sand. Ziellos steuerte er mal hierhin und mal dorthin, als müsse er sich darüber klar werden, aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Dann verschwand er bis zur Rückenflosse im Sand und steuerte in Richtung Steinbruch.
    Die Freunde sahen sich an.

 
35
     
     
    Wenige Minuten später war Humboldt den Spalt wieder hinuntergeklettert und stand nun am Fuß der Klippe.
    »Der Hai ist weg, die Luft ist rein.«
    Einer nach dem anderen folgten sie ihm und sprangen in den Sand. Lilienkron schob seine Mütze zurecht und blickte sich misstrauisch um.
    »Was machen wir, wenn das Biest zurückkehrt?«
    »Fliehen«, entgegnete Humboldt. »Aber ich halte es für wenig wahrscheinlich. Seine Sinnesorgane schienen ausschließlich auf akustische Reize ausgelegt zu sein. Solange das Hämmern anhält, wird ihn das von uns weglocken. Trotzdem sollten wir uns beeilen. Wer weiß, wie lange dort gearbeitet wird. Kommt, mir nach!«
    Eliza blickte Humboldt skeptisch an. »Du willst ihm doch nicht folgen, oder?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Ganz bestimmt habe ich nicht daran gedacht, hinter diesem Monstrum herzulaufen. Da können wir uns genauso gut ein Schild um den Hals hängen: Bitte friss uns.«
    »Wir müssen überprüfen, was das für ein Hämmern ist. Ich will herausfinden, ob es Menschen sind, die dort arbeiten, und was sie tun. Immerhin geht es ja nicht nur um Lena. Vergiss nicht, dass noch viele andere Menschen verschwunden sind.«
    Darauf wusste Eliza nichts zu erwidern. Oskar hörte sie etwas murmeln, dass wie Wahnsinn klang, doch sie schien einzusehen, dass

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