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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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vorbehalten war, die Hände auf das Schwert gestützt, die Maske so tief heruntergezogen, dass niemand sein Gesicht erkennen konnte.
    Oskar und Charlotte kauerten ein wenig abseits in einer Nische. Halb verborgen hinter einer der dreizehn Säulen, beobachteten sie das Geschehen. Falkenstein hockte hinter ihnen und war in seligen Schlummer gesunken. Humboldt hatte den General mit einer kleinen Betäubungsspritze außer Gefecht gesetzt. Die Gefahr, dass er sie verraten und damit den Ausgang der Zeremonie gefährden würde, wäre zu groß gewesen. Den Rücken zur Wand gelehnt und den Kopf zu Seite geneigt, dämmerte er entspannt vor sich hin.
    Die letzten Mitglieder betraten den Saal. Alle trugen sie ihre Masken, doch Oskar hatte das sichere Gefühl, dass ihm der eine oder andere bekannt war. Wenn man Falkenstein glaubte, waren einige der mächtigsten Männer des Reiches unter ihnen.
    Er betete, dass alles glattging.
    Es war gar nicht einfach gewesen, etwas über die Riten und Rituale der Freimaurer zu erfahren. Die Bruderschaft gab sich nach außen hin ziemlich zugeknöpft, doch Humboldts Freund Julius Pfefferkorn, der lange Zeit selbst Freimaurer gewesen war, hatte sie mit wichtigen Tipps und Ratschlägen versorgt. Unter anderem mit dem heiligen Eid des Meisters, den Humboldt mit der Stimme Falkensteins vor den versammelten Logenbrüdern jetzt zur Begrüßung rezitierte.
    Â»Ich schwöre feierlich und aufrichtig, aus freiem Willen, in Gegenwart des allmächtigen Gottes und dieser sehr ehrwürdigen, dem heiligen Johannes gewidmeten Loge, dass ich die Kenntnisse des Meistermaurers hehlen, verbergen und nie einem Gesellen, oder die Kenntnisse eines Gesellen einem aufgenommenen Lehrling oder der übrigen Welt irgendetwas entdecken will, es sei denn in einer echten, gesetzmäßigen Loge von Meistern, welche oder welchen ich als solche nach einer strengen und gehörigen Prüfung erkennen werde.«
    Â»So sei es«, antworteten die Logenbrüder wie aus einem Mund.
    Â»Ich schwöre ferner, dass ich alle Zeichen und Einladungen, welche mir von der Meisterloge bekannt gemacht werden, in der Länge eines Kabeltaues erfüllen will. Desgleichen will ich meines Bruders Geheimnisse, wenn sie mir als solche anvertraut werden, als meine eignen verschweigen – Mord und Hochverrat ausgenommen –, und das aus eigenem freien Willen.«
    Â»So sei es.«
    Â»Ich will keinem Bruder Unrecht tun, noch es zulassen, sondern ihm beizeiten von allen annähernden Gefahren Nachricht geben, wenn ich Kenntnis davon erlange. Auch will ich meinem Bruder nach allen meinen Kräften dienen, doch ohne meinen und meiner Familie Nachteil. Ferner verspreche ich, nie meines Bruders Frau, Schwester oder Tochter zu verführen; nie zu entdecken, was in der Loge vorgeht, und allen Gesetzen treu zu bleiben. Alles dieses schwöre ich, mit dem festen, unerschütterlichen Vorsatze, es zu halten, ohne Unschlüssigkeit, geheimen Vorbehalt und innere Ausflucht unter keiner geringeren Strafe, als dass mein Körper in zwei Teile geteilt, der eine nach Süden, der andere nach Norden gebracht werde, meine Knochen zu Asche verbrannt und die Asche durch alle vier Winde zerstreut, und eines so nichtswürdigen Elenden, als ich bin, unter keiner Gattung von Menschen, besonders Maurern, gedacht werde. So helfe mir Gott und erhalte mich standhaft in dieser meiner Meisterverpflichtung.«
    Â»So sei es«, intonierten die Versammelten ein drittes und letztes Mal und setzten sich dann hin. Humboldt küsste die Bibel und nahm ebenfalls Platz. »Liebe Brüder, hochverehrte Mitglieder der Loge Flamme und Stein. Wir haben uns heute hier versammelt, um über die Ereignisse der letzten Tage zu beraten.« Er senkte seine Stimme. »Wie ihr alle aus der Presse erfahren habt, ist der Anschlag auf den Kaiser fehlgeschlagen.«
    Viele nickten. Leises Murmeln war zu hören.
    Â»Ein wahrhaft schwarzer Tag für die Bruderschaft. Ich bin ebenso erschüttert wie ihr über das, was geschehen ist. Was mich am meisten quält, ist die Frage, wie es unseren Gegnern gelingen konnte, Kenntnis von unseren Plänen zu erlangen. Ein jeder von euch hat einen Schwur geleistet, dass nichts von dem, was hier besprochen wird, an die Außenwelt gelangen darf. Trotzdem wusste jemand Bescheid. Wie ist das zu erklären?«
    Wieder setzte ein Raunen ein, diesmal lauter.
    Humboldt hob

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