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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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stöhnte und stand dann auf. »Wenn’s denn sein muss. Aber wehe, es ist falscher Alarm.« Er half Charlotte auf die Füße.
    Maus hörte nicht auf zu grinsen.
    Die Kiste maß etwa eins auf einsfünfzig Meter und war aus dunklen Holzlatten zusammengezimmert. Vier Mann waren nötig, um sie vom Fuhrwerk abzuladen und abzusetzen. Sie schnauften nicht schlecht, als das Teil endlich auf sicherem Boden stand.
    Maus äugte an Oskar vorbei auf das Sperrgut. »Was da wohl drinne is?«
    Â»Keine Ahnung«, raunte Oskar. »Aber eines steht fest: Es ist bockschwer.«
    Â»Wenn Sie hier bitte den Empfang quittieren würden.« Der Fuhrunternehmer hielt Humboldt keuchend ein Blatt Papier unter die Nase. Seine Hände zitterten. Humboldt nahm das Papier, unterzeichnete es und gab den Transporteuren ein fürstliches Trinkgeld. Sofort erschien ein Lächeln auf den Gesichtern der Männer. »Sollen wir Ihnen helfen, die Fracht ins Haus zu tragen?«
    Â»Nein danke«, sagte Humboldt. »Wir schaffen das schon. Sie haben für heute schon genug getan.«
    Er wartete, bis das Fuhrwerk verschwunden war, dann sagte er: »Bert, hol mal das Brecheisen aus dem Stall. Wir werden die Kiste hier draußen öffnen.«
    Â»Was ist es denn?«, quengelte Lena.
    Â»Und wer ist der Absender?« Oskar versuchte, einen Blick auf den Paketschein zu erhaschen.
    Â»Jetzt wartet es doch ab«, rief Humboldt fast ein bisschen ärgerlich. »Ihr dürft mir gleich beim Auspacken helfen. Da kommt Bert schon mit der Brechstange.« Er faltete den Zettel zusammen und steckte ihn in die Tasche.
    Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die Vorderseite der Kiste aufzustemmen. Ein Berg von Holzwolle quoll heraus. Zum Glück hatte Humboldt darauf bestanden, die Kiste hier draußen zu öffnen. Hätten sie das drinnen getan, hätten sie danach das ganze Haus fegen dürfen. Obenauf lag ein Brief. Humboldt öffnete den Umschlag und überflog die Zeilen. Sein Lächeln wurde immer breiter.
    Â»Gute Nachrichten?«, fragte Oskar.
    Â»Die besten. Los, schnell. Weg mit der Holzwolle. Unser Gast möchte nicht länger warten.«
    Â»Gast?« Charlotte runzelte die Stirn. »Ist da etwa ein Tier drin?« Sie trat einen Schritt zurück.
    Â»Keine Sorge«, sagte Humboldt. »Glaubst du etwa, man würde Tiere in einer Kiste verschicken, die keine Luftlöcher hat? Los jetzt. Packt alle mit an, dann geht es schneller.«
    Nach einer Weile hatten sie den Inhalt freigelegt und staunten nicht schlecht. Das Ding war etwa einen Meter hoch, besaß zwei Arme, zwei Beine und bestand aus rot lackiertem Eisen. In seinem quadratischen Kopf befanden sich zwei Schlitze für die Augen und ein rundes Loch für den Mund. Der Körper hatte die Form eines Quaders und war mit unzähligen blinkenden Knöpfen besetzt.
    Â»Was ist denn das ?«, fragte Willi. »Sieht aus wie ein Blechspielzeug.«
    Â»Wie niedlich«, sagte Lena. »Ein kleiner eiserner Mann.«
    Humboldt grinste breit. »Von wegen Spielzeug. Darf ich vorstellen? Das ist Heron . Nikola Teslas einzigartiger mechanischer Mann. Oskar, Charlotte, ihr werdet euch sicher noch an ihn erinnern. Ihr seid ihm auf dem Eifelturm begegnet.«
    Â»Klar erinnern wir uns«, sagte Charlotte.
    Â»Das Blitzexperiment«, fügte Oskar hinzu.
    Â»Ganz genau. Und nun ist er hier.«
    Â»Aber warum?«, fragte Oskar.
    Â»Weil ich Tesla darum gebeten habe«, sagte Humboldt. »Ich war der Meinung, dass er uns bei unserem kommenden Experiment behilflich sein könnte.«
    Â»Wer ist denn dieser Tesla?«, fragte Willi. »Muss man den kennen?«
    Â»Hast du denn nicht aufgepasst?« Lena stupste ihren Freund in die Seite. »Sie haben uns doch von ihm erzählt. Nikola Tesla ist einer der bedeutendsten Erfinder, die es gibt. Ein echtes Genie. Manche halten ihn für noch bedeutender als Thomas Edison.«
    Â»Ganz genau«, sagte Humboldt und strich den Brief glatt. »Und deswegen habe ich mich an ihn gewandt. Hört, was er schreibt:
    Werter Herr von Humboldt. Ich habe Ihre Nachricht erhalten und beglückwünsche Sie zu Ihrem kühnen Vorhaben. Auch ich trage mich seit einer Weile mit der Idee, eine solche Maschine zu konstruieren, doch fehlt mir einfach die Zeit dazu. Ist das nicht reine Ironie? Mir fehlt die Zeit, um eine Zeitmaschine zu bauen. Aber vielleicht kann ich den Prozess ja

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