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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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es flugunfähige Vögel gibt«, raunte Oskar Charlotte zu. »Ich glaube, wir sollten seinen Wissensspeicher mal auffüllen. Die arme Wilma. Sie ist schon ganz außer sich. Ich hatte angenommen, dass die beiden Freunde werden würden, aber so wie es aussieht, kann das noch eine ganze Weile dauern.«
    Herons Kopf rotierte nach hinten. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    Â»Nicht so laut«, raunte Charlotte Oskar zu. »Ich glaube, er hat sehr feine Ohren. Wenn du weiter so redest, verletzt du vielleicht seine Gefühle.«
    Â»Gefühle?« Oskars Grinsen wurde noch breiter. »Darf ich dich daran erinnern, dass sein Inneres aus Zahnrädern, Platinen und komplizierten Schaltungen besteht? Für echte Gefühle braucht man ein Herz.«
    Â»Als ob Gefühle im Herzen entstünden«, sagte Charlotte tadelnd. »Aber wenn du möchtest, nähe ich ihm ein kleines Herz aus Samt und leg es ihm in die Brust. Dann wird er bestimmt der gefühlvollste Roboter auf Erden.«
    Die beiden sahen sich an und grinsten. Heron drehte seinen Kopf wieder nach vorne und marschierte weiter über den unebenen Waldboden.
    Vor der Hütte wurden sie bereits von Julius Pfefferkorn erwartet. Er war mit seinem dampfbetriebenen Automobil gekommen und hatte die schwere Truhe aus der Werkstatt auf der Ladefläche stehen. Der Motor tuckerte im Leerlauf leise vor sich hin.
    Â»Das hat ja gedauert«, moserte der Erfinder. »Fünf Uhr war ausgemacht gewesen. Ich warte schon seit geschlagenen zwanzig Minuten hier.«
    Humboldt deutete auf Heron. »Unser kleiner Freund ist im Gelände leider etwas behäbig. Vielleicht sollten wir ihn zusätzlich noch mit Raupenketten ausstaffieren.«
    Â»Das würde ich lieber nicht tun«, sagte Pfefferkorn. »Tesla wird auch so schon nicht begeistert sein, dass wir an seiner Maschine herumgeschraubt haben. Abgesehen davon sollten wir solche Gespräche lieber nur dann führen, wenn der Roboter nicht dabei ist. Wir wissen nicht, wie viel er seinem Schöpfer später weitererzählt. Wie sieht’s aus, Heron, kannst du dichthalten?«
    Â»Vollautomatische Betriebseinheit T-301 ist programmiert, aufzuzeichnen und zu berichten … Löschung des Dokumentationsspeichers kann zu schweren Systemschäden führen.«
    Pfefferkorn sah einen Moment lang so aus, als würde er einen Wutausbruch bekommen, dann brach er plötzlich in schallendes Gelächter aus. »Da hast du’s, Fritz. Schwatzhaft wie eine Elster. Besser, wir besprechen wichtige Dinge nur noch unter vier Augen.«
    Gemeinsam mit Pfefferkorn wuchteten Oskar, Willi, Bert und Maus den schwarzen Kasten von der Ladefläche und stellten ihn vorsichtig auf dem Boden ab.
    Â»Was is’ denn da drinne?«, fragte Maus keuchend. »Is’ ja schwer wie’n Jeldschrank.«
    Â»Dafür aber ungleich wertvoller«, erwiderte Humboldt. »Ihr dürft das, was sich darinnen befindet, auf keinen Fall mit bloßen Händen berühren«, sagte Pfefferkorn. »Es würde jeden in Staub verwandeln. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich habe Messungen an ihm vorgenommen und er produziert zehn Gigawatt an Leistung. Also lasst euch nicht von seiner schönen Farbe blenden.«
    Â»Ist das der Grund, warum du Heron dabeihaben wolltest?«, fragte Oskar. »Weil ihm die Ladung nichts ausmacht?«
    Â»Das ist einer der Gründe, ja«, sagte Humboldt. »Den anderen erkläre ich euch gleich. Oskar, hilfst du mir beim Öffnen?«
    Oskar trat auf die andere Seite und packte den Griff.
    Â»Auf drei. Eins, zwei, drei .«
    Rotes Licht hüllte die Jugendlichen ein. Mit offenem Mund standen sie da und starrten ungläubig auf das Ding im Inneren.
    Â»Ist das … ein Rubin?« In Lenas staunenden Augen spiegelte sich das Licht des Kristalls.
    Â»Kein Rubin, nein«, sagte Humboldt. »Dies ist der Stein von Atlantis. Zumindest ein Stück davon. Charlotte und Oskar werden sich erinnern, dass Alexander Livanos ihn uns zum Geschenk gemacht hat. Er meinte, es würde der Tag kommen, an dem wir ihn brauchen könnten. Wie recht er doch hatte.«
    Â»Er ist wunderschön«, sagte Lena. »Woher er wohl stammen mag?«
    Â»Angeblich aus den Tiefen der Erde«, sagte Humboldt. »Livanos erzählte uns, dass Atlantis eine hoch entwickelte Kristall-Technologie besessen habe, mit der man Fluggeräte bauen, Licht erzeugen und

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