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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ein ausgefuchster Bursche. Hätte mich gewundert, wenn Sie ihn erwischt hätten. Aber wenigstens haben Sie ihn in die Enge gedrängt. Hierher zurückkehren kann er nicht, das Pflaster ist zu heiß. Er muss sich verkriechen, und wenn er wieder rauskommt – zack –, haben wir ihn.« Er bedachte den Forscher mit einem kritischen Blick. »Was ist mit Ihrer Schulter? Sollen wir einen Doktor kommen lassen?«
    Â»Nein, geht schon. Ist nur eine Prellung.«
    Â»Das war eine ziemlich verwegene Aktion. Normalerweise hätte ich nicht zugestimmt, aber schließlich haben Sie damals auch den Fall Bellheim aufgeklärt. Immerhin konnten wir Behringers Bande auf einen Schlag dingfest machen. Was haben Sie denen nur verabreicht? Ich habe noch nie so viele Heulsusen auf einem Fleck gesehen.«
    Â»Ein kleines Tränengas, das ich selbst zusammengemischt habe. Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen gerne die Rezeptur.«
    Â»Das wäre bei manchen Einsätzen in der Tat sehr hilfreich«, sagte Obendorfer. »Allerdings dürfte es schwierig werden, meine Vorgesetzten von derart modernen Mitteln der Strafverfolgung zu überzeugen. Aber um noch mal auf Behringer zurückzukommen: Wie verlief das Gespräch mit ihm? Konnten Sie ihn zu einem Geständnis bewegen?«
    Humboldt griff in seine Innentasche und holte ein kleines Gerät hervor. »Er hat geplaudert wie ein Wasserfall.« Er überreichte Obendorfer das Linguaphon nebst Aufnahmegerät. »Ich denke, das dürfte für eine Verurteilung reichen, vorausgesetzt, wir erwischen ihn irgendwann.«
    Â»Das werden wir, Herr von Humboldt, das werden wir. Es gibt keinen Ort in der Stadt, wo er sich gefahrlos verkriechen könnte. Nicht bei dem Kopfgeld, das ich auf ihn ausgesetzt habe. Oh, übrigens, meine Männer haben Ihren jungen Freund auf der Straße aufgelesen. Dachte, dass Sie sich vielleicht selbst um ihn kümmern wollen.« Einer der Gendarmen brachte Willi zu Tür herein und stieß ihn in Humboldts Richtung. Der Forscher wich ihm aus, als hätte er eine ansteckende Krankheit.
    Oskar packte seinen Freund am Arm und zerrte ihn zur Seite. »Was hast du dir nur dabei gedacht? Warum hast du uns an Behringer verraten?«
    Oskars dicklicher Freund war den Tränen nah. Er hielt die Hände gefaltet und blickte auf seine Fußspitzen. »Ich … es war wegen meiner Spielschulden.«
    Â»Spielschulden?«
    Willi nickte. »Eine Riesendummheit. Ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle, doch Behringer hat mich betrogen. Hat mir ein Bier bezahlt und dann noch eins und noch eins und mich dann über den Tisch gezogen. Ich habe gesagt, dass es unfair sei und dass ich nicht zahlen würde, aber er hat gedroht, es überall in der Stadt bekannt zu machen. Ich habe mich so geschämt …«
    Â»Du hast es vorgezogen, uns zu verraten, anstatt mir die Wahrheit zu sagen?«
    Â»Er wollte nur Kleinigkeiten wissen. Wo wir wohnen, woran Herr Humboldt gerade arbeitet. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Wie hätte ich denn wissen können, dass er Eliza …«
    Â»Wie viel Geld schuldest du ihm?«, fragte Oskar.
    Willi brach in Tränen aus.
    Â»Raus mit der Sprache. Wie viel?«
    Â»Fünfhundert …«
    Â»Fünfhundert was ? Hosenknöpfe?«
    Â»Goldmark.«
    Oskar riss die Augen auf. »Bist du noch bei Trost, Willi? Du weißt doch, dass er betrügt. Wie hast du dich auf so ein Spiel einlassen können?«
    Â»Es war ja nicht nur eines. Anfangs habe ich sogar gewonnen. Aber dann kam diese Pechsträhne. Der Einsatz stieg und stieg. Na ja, und dann war da noch das Bier …«
    Humboldt stieß ein empörtes Schnaufen aus. »Geh mir aus den Augen, Junge, ich will dich nie wieder sehen«, sagte er müde. Willi drehte sich um und wurde von dem Gendarmen, der ihn gebracht hatte, wieder abgeführt.
    Humboldt räusperte sich. »Jetzt müssen wir hier erst mal die Spuren zusammentragen. Oskar, gib Herrn Obendorfer die Pistole.«
    Der Kommissar wandte sich Oskar zu. »Pistole?«
    Oskar holte Waffe und Hülse aus seiner Tasche und legte sie vorsichtig auf den Tisch. Der kalte Stahl schimmerte im Licht der Lampen wie Glas.
    Obendorfer betrachtete sie aus der Nähe und pfiff durch die Zähne. »Kommt mal her, Jungs. Das sieht man nicht alle Tage.« Er nahm das Mordinstrument auf und betrachtete es von allen Seiten. »Was

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