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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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steht hier? Eine Mauser, Typ C96. Kenne ich nicht. Vielleicht ein Prototyp. He, Erich, sieh dir das an, da ist nicht mal eine Seriennummer drauf.«
    Der Angesprochene kam näher und untersuchte die Waffe.
    Â»Erich hier ist unser Experte«, erläuterte der Kommissar. »Kennt jede Marke und jedes Modell. Ich wette, so etwas hast du auch noch nicht gesehen, oder?«
    Â»Darauf können Sie wetten, Herr Kommissar. Das Ding ist wirklich einzigartig.«
    Â»Dürfte nicht so einfach sein, an eine solche Waffe zu gelangen«, sagte Humboldt.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Das muss ein Prototyp sein. Wissen Sie, diese Exemplare werden von den Waffenproduzenten normalerweise wie goldene Eier gehütet. Es gehören Einfluss und Verbindungen dazu, dass so etwas an einzelne Personen ausgehändigt wird. Woher haben Sie die?«
    Â»Behringer hat sie bei seiner Flucht fallen lassen.«
    Die Augen des Kommissars drückten Verwunderung aus. »Dann denke ich, dass wir davon ausgehen dürfen, dass Behringer einen guten Freund bei der Firma Mauser hat. Vielleicht auch Kontakte zur Heeresführung. Erstaunlich. Wirklich erstaunlich.«
    Obendorfer strich nachdenklich über sein Kinn. »Ich habe so das Gefühl, dass wir da auf etwas ganz Großes gestoßen sind. Der Fall bekommt langsam politische Dimensionen.«
    Während er das sagte, überprüfte sein Assistent das Magazin, zog es ab und ließ die letzte Patrone aus dem Lauf springen. Er verglich sie mit der Hülse, die Oskar auf den Tisch gelegt hatte, und pfiff durch die Zähne. Oskar glaubte einen Anflug von Blässe um seine Nase zu sehen.
    Â»Sehen Sie sich das an, Herr Kommissar.« Er hielt Obendorfer die Munition vors Auge. »Kommt Ihnen das bekannt vor?«
    Der Kommissar trat ans Licht und untersuchte die beiden Geschosshülsen Millimeter für Millimeter. »Da laust mich doch der Affe«, murmelte er. »Ist es das, wofür ich es halte?«
    Erich nickte.
    Â»Was ist denn los?« Humboldt trat näher.
    Obendorfer verzog seinen Mund zu einem grimmigen Lächeln. »Wir haben Glück im Unglück, Herr Humboldt. Es könnte sein, dass Sie uns mit Ihrem Waffenfund auf eine ganz heiße Spur geführt haben.« Er hielt die Pistole und die Patrone in die Höhe. »Wir werden das natürlich im Labor noch mal genauer untersuchen müssen, aber wenn mich nicht alles täuscht, ist das hier die Waffe, mit der unser verehrter Kaiser und seine Gattin ermordet wurden.«

27
    In derselben Nacht …
    D raußen war es finster und stürmisch. Der Wind rüttelte an der Holzverschalung der Waldhütte und pfiff so heftig unter dem Dachfirst, dass man glauben konnte, er wolle das Haus von seinen Grundmauern heben.
    Oskar saß zusammengekauert mit seinem Buch und einer Gaslaterne in einer Ecke und versuchte, sich auf die Geschichte zu konzentrieren. Ihm schwirrten immer noch die Erlebnisse des vergangenen Tages durch den Kopf. Die Flucht Behringers, Willis Verrat und die Entdeckung von Kommissar Obendorfer. Zu viel, um es auf einen Schlag verarbeiten zu können. Behringer steckte offenbar nicht nur hinter dem Anschlag auf Humboldt, sondern hatte auch den Kaiser ermordet. Aber warum hatte er das getan? Behringer war ein Unterweltboss, er war verschlagen und schlau, aber er war kein Terrorist. Warum sollte er den Kaiser töten? Humboldt war überzeugt, dass er nicht auf eigene Rechnung gearbeitet hatte, sondern von jemandem beauftragt worden war. Wer immer dahintersteckte, er würde bereits wissen, dass das Attentat auf Humboldt schiefgelaufen war. Und dann? Was wollte der Unbekannte erreichen? Oder waren es mehrere? Irgendwie schien das Militär in die Sache verwickelt zu sein. Stellte Humboldt eine Bedrohung für sie dar? Und wenn ja, warum? Hatte etwa jemand Interesse an dem Zeitschiff?
    Fragen über Fragen.
    Jetzt, da ihre Gegner wussten, dass eine große Maschine existierte, würden sie bestimmt versuchen, sie in die Finger zu bekommen. Humboldt hatte rund um die Uhr einen Wachdienst eingerichtet und Oskar hatte das erste Los gezogen. Seine Schicht ging noch bis Mitternacht, danach würde Humboldt ihn ablösen.
    In was für einen Schlamassel waren sie da nur wieder geraten?
    Die Wolldecke dicht um sich geschlungen, versuchte er, den Abenteuern von Leonard und Tom Outram auf ihrer Suche nach dem Volk des Nebels zu folgen. Der Roman handelte von einem

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