Chronos
hineingingen, und fünfzehn, die herauskamen, alles Kunden, vermutete Billy. Dann fuhr ein Lieferwagen vor und hielt am Bordstein an. Ein schwitzender Mann in einem blauen Oberhemd lud drei Kartons aus und packte sie auf eine Sackkarre. Billys Interesse wurde geweckt. Das war eine Möglichkeit. Es gab keine Chance, den Lieferwagen zu verfolgen, aber er merkte sich die Zulassungsnummer und den Namen der Speditionsfirma.
Und setzte seine Beobachtung fort.
Kurz nach vier Uhr kam der Imbissinhaber an seinen Tisch. »Sie können nicht einfach hier herumsitzen. Die Plätze sind für zahlende Kunden reserviert.«
Der Gastraum war fast menschenleer. Billy schob einen Zehndollarschein über den Tisch und sagte: »Ich möchte noch einen Kaffee. Den Rest dürfen Sie behalten.« Und dachte dabei: Wenn ich dich töten wollte, könnte ich es hier auf der Stelle tun.
Der Mann starrte auf das Geld, dann sah er Billy an.
Er machte ein finsteres Gesicht und kam mit dem Kaffee zurück. Mit kaltem Kaffee in einer unsauberen Tasse.
»Danke sehr«, sagte Billy.
»Keine Ursache, glaube ich.«
Der letzte Kunde verließ Lindner's um Viertel nach fünf. Der Laden sollte um sechs Uhr schließen. Billy teilte seine Aufmerksamkeit zwischen der Ladenfront und der Uhr an der Wand des Imbissrestaurants. Um sechs nahm seine Spannung schlagartig zu.
Er beobachtete, wie der alte Mann – der Inhaber, vermutete Billy – mit einem Schlüsselbund in der Hand zur Tür ging und das Schild umdrehte, sodass dort GESCHLOSSEN zu lesen war.
Billy verließ seinen Tisch im Restaurant und trat auf die Straße.
Ein warmer, sonniger Nachmittag.
Bei Lindner's kam der Inhaber – grauhaarig, mit Halbglatze und fett – durch die Tür und hielt die Schlüssel in der Hand. Dann blieb er stehen, drehte sich um, sagte etwas, schloss die Tür und entfernte sich.
Billys Interesse war sofort geweckt. Der alte Mann musste jemanden dort drinnen zurückgelassen haben.
Es war auf jeden Fall kaum wahrscheinlich, dass der fette Inhaber seine Zielperson war. Er machte viel zu sehr den Eindruck, hier zu Hause zu sein, er wirkte zu gelangweilt. Lass dir Zeit, dachte Billy. Warte und beobachte.
Er stand am Zeitungskiosk und tat so, als sehe er sich eine Ausgabe von Life an.
Der zweite Mann kam einen Moment später durch die Tür und schloss mit seinem eigenen Schlüssel ab.
Dieser Mann, dachte Billy. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
Billy folgte in sicherer Entfernung.
Er gehorchte seiner Intuition, aber er zweifelte eigentlich nicht daran, dass dies sein Opfer war. Es war ein relativ junger Mann in verwaschenen Bluejeans, Baumwollhemd und Turnschuhen, die verdächtig anachronistisch aussahen. Staub im Sohlenprofil dieser Schuhe, dachte Billy. Etwas Staub klebte vielleicht auch noch im Stoff seiner Hose. Im Dunkeln würde dieser Mann leuchten wie eine Neonröhre. Dessen war Billy sicher.
Er blieb ein, zwei Straßen zurück und folgte dem Unbekannten.
Der Mann spürte Billys Nähe. Manchmal geschah das bei einem Opfer. Manchmal nicht. Es gab Leute, die nahmen keine Besonderheiten wahr. Man konnte neben ihnen in der U-Bahn sitzen, ihnen auf einer Rolltreppe folgen, über ihre Schultern mitlesen, sie bemerkten es einfach nicht. Häufig meldete sich jedoch beim Opfer ein warnender Instinkt. Es ging ein wenig schneller, warf einen nervösen Blick über die Schulter. Am Ende war es natürlich gleichgültig. Opfer war Opfer. Aber Billy wollte jetzt vorsichtig sein. Er konnte seine Rüstung nicht zu auffällig einsetzen, und er wollte die Spur des Mannes nicht verlieren.
Er überquerte die Straße, dann betrat er einen Spirituosenladen und kaufte eine Flasche Whiskey, aber alles andere wäre auch in Ordnung gewesen. Er klemmte sich die Papiertüte unter den Arm, eilte nach draußen und entdeckte sein Opfer einen Block entfernt, wie es auf eine schmuddelige Wohngegend am Rand des Lagerhausviertels zusteuerte.
Das Opfer blieb einmal stehen, wandte sich um, schaute in Billys Richtung.
Und was siehst du, dachte Billy. Ganz bestimmt nicht das, was Mr. Shank gesehen hat. Nicht den nackten Tod, nicht an einem sonnigen Nachmittag. Billy überquerte an der Ecke die Straße und begutachtete sein Spiegelbild in einem Schaufenster. Er sah einen grauhaarigen Mann in einem schmutzigen grauen Mantel mit einer Flasche in einer braunen Papiertüte. Hässlich, aber kaum verdächtig. Er lächelte ein wenig.
Das Opfer – der Zeitreisende – lief beinahe in ein Taxi hinein. (Billy
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