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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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der Hammer!«
    Ich sacke zusammen. Wie auf der Achterbahn, wenn es gleich steil bis ganz nach unten geht. Camping? Camping, verdammt noch mal?
    Alle andern sind begeistert. Sie johlen und brüllen, klatschen sich ab und spucken große Töne, welchen Alkohol sie mitbringen wollen, obwohl es erst in fünf Monaten so weit ist.
    Für mich ist Camping das Worst-Case-Szenario. So ähnlich wie dieser Asteroid, der durch seinen Einschlag den Dinosauriern den Garaus gemacht hat, weil der ganze Mist, der dabei in die Erdatmosphäre geblasen wurde, die Sonne verdunkelt hat. Draußen sein   – draußen schlafen!   – und das zwei Tage lang! Gras? Dreck? Keine Duschen? Krabbeltiere? Vielleicht sogar irgendwelche fiesen Schlangen? Mir geschmolzene Marshmallows überall hinschmieren und mich nicht mal waschen können? Auf ein Dixiklo gehen   … oder in die Büsche ? Das ist ein Albtraum. Ein absoluter Albtraum.
    Mein Gesicht wird rot und heiß. Zum Glück sind die meisten aus der Klasse schon auf dem Weg nach draußen. Steve sitzt immer noch neben mir und hat keine Ahnung, wo das Problem liegt.
    »Ich geh da nicht mit«, sage ich entschieden.
    »Was?«, fragt er.
    »Ich gehe nicht mit zum Campen.«
    »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung. Ist einfach nicht mein Ding.«
    »Seit wir auf der Schule sind, freust du dich auf die Abschlussfahrt.«
    »Egal, macht doch nichts.«
    »Das macht nichts? Wart mal. Das ist wegen deiner Zwangsstörung, was?«
    »Nein, ich hab’s nur nicht so mit Zelten.«
    »Warst du überhaupt schon mal?«
    »Nein.«
    »Na ja, letzten Sommer, als wir   …«
    »Steve, ich will jetzt echt nichts über deine Wichsgeschichte hören.«
    »Das mein ich doch gar nicht. Ich war mit meinen Eltern in denNationalparks, weißt du ja. Ein paarmal haben wir auch gezeltet. Das war super.«
    »Weiß nicht. Ich überleg’s mir noch.«
    Aber mir ist jetzt schon klar, das werde ich nicht tun. Allein bei dem Gedanken ans Campen möchte ich mir am liebsten gleich die Hände waschen. Ziemlich traurig, das alles. Ich wollte doch nur, dass meine Schulzeit mit einem Highlight zu Ende geht. Jetzt ist mir sogar das verdorben. Warum gehen wir nicht in ein Spaßbad oder so? Irgendwas mit vernünftigen sanitären Anlagen?
    »Wenn du nicht mitkommst«, verkündet Steve, »geh ich auch nicht.«
    Das ist als Unterstützung gemeint, aber ich weiß, dass Steve ohne mich wirklich nicht mitfahren wird. Wahrscheinlich hat er Angst, Parker schlägt ihn zu Brei und er verreckt irgendwo im Wald, wenn ich nicht dabei bin.
    Es läutet zur ersten Stunde. Zeit, meine erbärmliche Schulexistenz wieder aufzunehmen. Wäre ich doch bloß schon auf dem College!
    »Wir reden später noch mal, Chuck! Wenn wir deine neuen Spiele ausprobieren, bei uns im Keller nach der Schule.«
    Ich ignoriere ihn. Ich will bloß hier sitzen und warten, bis mein Gesicht nicht mehr so rot ist.

I n der ersten Stunde habe ich Mathe bei Mr   Cimaglia. Zum Glück hat er noch nicht angefangen, als ich etwas verspätet in den Klassenraum trotte. Ich setze mich an meinen Platz. Die zufällig ausgeloste Sitzordnung sorgt dafür, dass mich keiner groß zur Kenntnis nimmt   – mein Platz ist weder besonders weit vorne noch besonders weit hinten. Kanha Ramesh, mit dem Steve und ich in der Mittagspause öfter rumhängen   – außer Steve ist er der Einzige in der Schule, mit dem ich manchmal rede   –, sitzt ein paar Reihen hinter mir. Ich drehe mich nicht nach hinten, um ihn zu begrüßen.
    Ich starre auf meine blauen Chucks. Der Nachteil an meinem System ist, dass ich immer mit dem Paar festsitze, das ich morgens angezogen habe. Aufgekratzt bin ich jetzt jedenfalls nicht mehr.
    Weil ich derart herumgrüble über das beschissene Campingwochenende, kriege ich kaum mit, dass die Direktorin an der Tür steht und mit Mr   Cimaglia spricht. Als ich wieder aufschaue, steht Mr   Cimaglia vor der Klasse und stellt eine neue Schülerin vor.
    Mich trifft es wie ein Blitz. Ich kralle mich am Tisch fest, als wollte der gleich ins All entschweben. Das unbekannte Mädchen da vorne ist wunderbar. Sie ist einen Hauch kleiner als ich und ein feuerroter Pony hängt ihr bis über die Augen. Sommersprossen hatsie keine, das ist auffällig. Alle Rothaarigen, die ich kenne, haben massenhaft Sommersprossen. Sie nicht. Ihre Haut ist makellos. Sie wischt sich die Haare aus den blauen Augen, aber das bringt nichts, sie fallen gleich wieder drüber. Anscheinend findet sie es äußerst unbehaglich, da

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