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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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streicheln.«
    Ich schlucke. »Danke, schon okay.«
    »Na komm schon, Chuck«, sagt Amy übermütig. Sie nimmt meine Hand, was sich irre anfühlt, und legt sie Buttercup in den Nacken, was sich grässlich anfühlt. Ich streichle Buttercup, die mich zu mögen scheint, denn sie lässt die Zunge raushängen und fängt an zu hecheln.
    Der Hundegeruch wird immer stärker und Buttercup haart meine Jeans voll. Mein Angstpegel schnellt brutal hoch. Ich habe das Gefühl, gleich komplett durchzudrehen. Amy ist in einer andern Welt, hat nur noch Augen für ihren beschissenen Hund. Sie darf mich auf keinen Fall so sehen.
    »Ich mach mich jetzt langsam auf den Heimweg«, bringe ich heraus. »Wird bald dunkel.«
    Ich habe das Gefühl, einen Ausschlag am Hals zu kriegen, obwohl da in Wirklichkeit gar nichts ist.
    »Okay«, sagt Amy und richtet sich auf. »Danke fürs Nach-Hause-Bringen.« Sie umarmt mich, was ich kaum richtig würdigen kann, weil ich so mit mir beschäftigt bin. Über Amys Schulter hinweg sehe ich, wie mich Buttercup anstarrt und hechelt. Will sie mich provozieren?
    »Bis morgen«, sagt Amy mit einem Lächeln.
    »Bis dann«, antworte ich und flitze los, in die falsche Richtung.
    Irgendwann kriege ich mich wieder ein und trabe nach Hause. Gleich beim Reinkommen schmeiße ich sämtliche Klamotten in die Schmutzwäsche und springe unter die Dusche. Ich dusche ausgiebig, so lange, bis der Geruch weg ist und ich sicher sein kann, kein einziges Hundehaar mehr am Körper zu haben.
    Mein Herzschlag normalisiert sich langsam wieder, aber wenn ich die Augen schließe, höre ich immer noch das Bellen von Buttercup.

I st nicht mal mehr drei Monate hin bis zur Abschlussfahrt. Die sind schon alle voll am Planen.«
    Ich lungere mit Steve an seinem Schließfach herum, mit dem bewussten Vorsatz, wieder mehr Zeit mit ihm zu verbringen.
    »Und?«, mache ich.
    »Und da hab ich mich gefragt, ob du wohl, keine Ahnung, noch mal nachgedacht hast? Über das Großereignis, von dem wir schon seit ewigen Zeiten reden?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt, Steve, das ist nichts für mich.«
    »Weißt du, ich bin auch ein bisschen zwanghaft. Ich kontrolliere meine Hausaufgaben immer an die zehn Mal, bevor ich sie abgebe. Und beim Tanken muss ich immer genau aufpassen, dass eine runde Summe rauskommt.«
    Von allen Sachen, die mich nerven, ist das wahrscheinlich die Nummer eins: Wenn Leute behaupten, sie wären auch ein bisschen zwanghaft. Nur weil jemand dauernd das Licht an- und ausknipst oder seine Garage immer pedantisch in Ordnung hält, hat er noch lange keine Zwangsstörung. Jeder hat ein paar seltsame kleine Angewohnheiten. Wer behauptet, er wäre »auch ein bisschen zwanghaft«, stellt es so hin, als ob ich übertrieben viel Drama um nichts mache.Aber ich habe gestern Abend an die zwei Stunden damit verbracht, mich hinzulegen und immer wieder aufzustehen, um nach diesem verdammten Herd zu gucken und noch mal pinkeln zu gehen. Das ist die Realität.
    »Wenn du meinst«, sage ich. »Ist aber nicht dasselbe.«
    »Ich will bloß nicht, dass du’s verpasst und dich hinterher ärgerst, Chuck. Was meint denn Amy dazu?«
    Jetzt hat also auch Steve die Amy-Taktik entdeckt.
    »Keine Ahnung. Sie macht wohl mit.«
    »Und du willst dir ein Wochenend-Event mit Übernachten entgehen lassen, bei dem sie dabei ist?«
    Da hat er schon recht, aber die Amy-Taktik bringt mich urplötzlich in Rage.
    »Du willst doch nur, dass ich mitfahre, weil du sonst selbst nicht dabei bist«, gebe ich zurück.
    »He, jetzt mach nicht mich an, bloß weil du zu krank im Kopf bist für einen kleinen Wochenendausflug.«
    Ich starre ihn ungläubig an.
    »Ich kann ohne dich hin, Chuck«, macht er weiter. »Ich fahr einfach mit Kanha.«
    Damit habe ich nicht gerechnet. Offenbar steht es zwischen Steve und mir noch schlechter, als ich dachte. Ich will gerade die Wogen glätten, da biegt Parker um die Ecke, unser allseits beliebter Fußballstar.
    »Scheiße«, murmele ich.
    »Was denn?« Steve dreht sich um und entdeckt Parker, aber zum Abhauen ist es zu spät. Sekunden später hat er uns erwischt.
    »Gib mir ’n Fünfer, Arschficker.«
    »Was? Nein.«
    »Ich will ’n Fünfer von dir, klar?«
    »Ich hab kein Geld dabei. Lass mich zufrieden.«
    Parker hebt die Faust. Steve zuckt zusammen und ich gleich mit.Keiner von den Nachzüglern im Gang nimmt Notiz von dem, was passiert. Schnell greife ich in meine Hosentasche und ziehe einen zerknautschten Fünf-Dollar-Schein heraus, ohne

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