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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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ausgestorbenen Gänge hat Parker Steve im Schwitzkasten.
    Schnell blicke ich mich um, ob jemand helfen könnte, aber es ist keiner da. Mit hämmerndem Herzen schreie ich   – oder sage jedenfalls halbwegs energisch: »He!«
    Parker hebt den Kopf und sieht mich, zeigt aber keine Reaktion. Er hält Steve weiter im Klammergriff. Anscheinend würgt er ihn nicht wirklich, sondern macht ihn einfach fertig, indem er ihn nicht loslässt. Ich gehe ein Stück näher.
    »Mensch, Parker, lass ihn.«
    Tatsächlich löst Parker seinen Griff und ich bilde mir schon fastetwas drauf ein, die Situation entschärft zu haben, da stößt er Steve gegen die Schließfächer, und zwar mit voller Wucht. Steves Schulter knallt gegen das Metall, und er sackt nur daher nicht am Boden zusammen, weil Parker ihn am T-Shirt fasst, wobei er ihm fast den Halsausschnitt zerreißt.
    »Was willst du denn dagegen tun, Chuck?«
    Ich weiß, das klingt aberwitzig, aber meine erste Reaktion ist Verwunderung darüber, dass Parker überhaupt meinen Namen weiß. In dieser Lage an so was zu denken ist ziemlich mies.
    »Ich hab gefragt, was du dagegen tun willst, Chuck?«
    Parker schubst Steve noch mal gegen die Schließfächer, diesmal noch fester. Steve ist den Tränen nahe. Das hier ist absolut übel.
    »Lass ihn in Ruhe«, sage ich. »Was ist dein Problem?« Im Ernst, was ist eigentlich Parkers Problem? Seit Steve hierher nach Plainville gezogen ist, macht er ihn ohne erkennbaren Grund fertig.
    »Der Typ ist ein Arschficker, das ist mein Problem. Der verdient’s nicht anders.«
    Aha, danke für die qualifizierte Stellungnahme, Parker. Das erklärt natürlich einiges.
    »Kannst du nicht auf irgendwem andern rumhacken?«
    »Auf wem denn? Dir?«
    Parker stößt Steve wieder gegen die Schließfächer und lässt ihn diesmal tatsächlich zu Boden gehen. Dann betrachtet er mich von oben bis unten.
    Verdammte Scheiße.
    »Na ja«, grunzt Parker. »Ich könnte ja dich in den Arsch treten, aber das würde deiner Schwester wohl was ausmachen.«
    »Meiner Schwester?«, frage ich verwirrt. Die Ereignisse des Tages haben mir den Verstand ausgebrannt.
    »Genau, deiner Schwester«, sagt Parker. »Du weißt schon, die Kleine, die ich jeden Tag in die Schule fahre? Zum Ball mitnehme?«
    Auch wenn Steve zusammengekrümmt auf dem Boden liegt: dasser das nicht mitgekriegt hat, ist unmöglich. Aber darum kann ich mich jetzt nicht kümmern.
    Ich sage nichts.
    »Wieso versuchst du’s nicht einfach, so fest wie du kannst?«, fragt Parker.
    »Was?«
    »Beth hätte garantiert nichts dagegen, wenn du mir eine reinhaust, oder?«
    Ich stehe vor einem absoluten Rätsel. Was soll das heißen? Will er, dass ich ihn schlage? Wie kann er im Leben so furchtbar dämlich sein und zugleich so gut im Fußball und in Psychospielchen?
    Ich stehe nur da.
    »Dein bester Freund liegt am Boden und du packst es nicht mal, mir eine reinzudrücken? Muschi.«
    Ohne ein weiteres Wort wendet sich Parker ab und geht. Wie es aussieht, passen er und Beth wirklich gut zusammen   – Sinn für dramatische Abgänge haben sie jedenfalls beide.
    Ich renne zu Steve und helfe ihm beim Aufstehen.
    »Alles okay?«
    »Ja«, sagt Steve und wischt sich die Tränen weg. »Hat schlimmer ausgesehen, als es war.«
    »Ausgesehen hat es jedenfalls übel. Wir müssen zur Schulleitung, Mann.«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Sicher?«
    »Was hat Parker da gefaselt? Dass er Beth zur Schule fährt und auf den Ball mit ihr will?«
    Der Typ ist gerade richtig fies zusammengeschlagen worden und will über so was reden? Ich hatte auf mehr Vorbereitungszeit gehofft.
    »Weiß nicht, Steve. Das war total komisch.«
    »Chuck, keiner sonst auf der Welt lügt so schlecht wie du, das weißt du genau. Wozu versuchst du’s da überhaupt?«
    Also ehrlich, so schlecht lüge ich nun auch nicht. Immerhin hat er mir abgekauft, dass ich mit Beth geredet hätte, was gar nicht gestimmt hat, und beim Gespräch in dem Imbiss habe ich eine einschlägige Information unterschlagen   … Doch das ist jetzt ziemlich egal.
    »Stimmt«, gebe ich zu. »Parker fährt Beth zur Schule.«
    »Und du hast auch nie mit ihr geredet?«
    »Doch, habe ich.«
    »Und?«
    »Sie hat gesagt, sie geht mit ihm zum Ball.«
    »Und du hast alles gewusst und mir nichts gesagt?«
    »Na ja, ich   …«
    »Du hast mich angelogen.«
    »Nicht so richtig, ich   …«
    »Du bist so ein Arschloch , Chuck.«
    »Steve, ich   …«
    »Nein. Ich bitte dich um einen Gefallen, einen

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