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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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hättest du etwas dagegen, mir zu sagen, was das inDollar ausmacht, statt Adjektive zu verwenden?« sagte Ruth. »Ein Adjektiv dient dazu, Substantive zu charakterisieren, unmittelbar oder in Verbindung mit Hilfsverben«, fügte sie hinzu.
    Edek wirkte gekränkt. »Ich weiß, was ist ein Adjektiv«, sagte er. »Und im Augenblick es ist für mich besser, zu verwenden ein Adjektiv. In ein paar Tagen wir können uns weiter besprechen.«
    »Ich will nur wissen, was die Miete kostet«, sagte Ruth. »Kannst du mir das nicht sagen?«
    »Ich habe es dir gesagt«, sagte Edek. »Ich habe gesagt, sie ist billig.«
    Ruth seufzte. Vor Ungeduld.
    »Ich werde aufschreiben alles, was wir werden benötigen, und dann ich werde mit dir darüber sprechen, wieviel«, sagte Edek.
    »Wieviel wofür?« sagte Ruth.
    »Wieviel für alles«, sagte Edek.
    Ruth bemühte sich, nicht an Edek oder Zofia oder Walentyna zu denken. Sie bemühte sich, nicht an Klopse oder Klößchen zu denken. Es gelang ihr nicht. Sie riß sich auch zusammen, um Garth nicht anzurufen. Sie wollte ihn nicht jedesmal anrufen, wenn etwas schiefging. Ihr war aufgefallen, daß es ihr besserging, wenn sie Garth nicht pausenlos anrief. Wenn sie ihm nicht hinterhertelefonierte. Und sie wollte ihn wirklich nicht jedesmal anrufen, wenn etwas schiefging. Wenn man es recht besah, war auch noch nichts schiefgegangen. Das Klopsprogramm war noch immer ein bloßes Vorhaben. Klopsprogramm. Ruth kam es nicht wie ein Klopsprogramm vor, sondern eher wie ein Klopspogrom. Sie rief Sonia an.
    »Das könnte eine tolle Sache sein«, sagte Sonia, nachdem Ruth ihr das Konzept der Klopszentrale oder des Klopsparadieses erläutert hatte.
    »Eine tolle Sache?« sagte Ruth. »Eine tolle Sache, wenn drei Leute, einer davon siebenundachtzig, ein Geschäft aufmachen wollen, von dem sie nicht die geringste Ahnung haben? Auf der Grundlage, daß ein paar Leute in Zoppot, mein Vater und meine Kinder und ein paar Leute in der Lower East Side finden, Zofias Fleischklößchen wären nicht von dieser Welt?«
    »Es könnte tatsächlich eine tolle Sache sein«, sagte Sonia. »Fleischklößchen sind so etwas Echtes. Sie tun nicht so, als wären sie etwas anderes. Die meisten Fertiggerichte, die man in halbwegs anständigen Läden kaufen kann, sind Mogelpackungen. Nicht einmal Salat ist mehr Salat. Salat muß inzwischen fritiert sein. Er wird fritiert und verkleidet sich als Gebäck. Von einem Tag auf den anderen ist in den hochklassigen Lebensmittelgeschäften alles in fritierten Salat eingewickelt. Und das nächste Mal, wenn ich Trüffelöl oder Trüffelspäne oder Gänseleber sehe, fange ich an zu schreien. Ich will auch kein Bisonfleisch essen«, fügte Sonia hinzu, »und ich will mein Rindfleisch nicht mit Blauschimmelkäse gefüllt haben oder Wasabi in jedem Gericht.«
    »Ich wußte nicht, daß du bei dem Thema so in Rage gerätst«, sagte Ruth.
    »Weder Michael noch ich haben Zeit zum Kochen«, sagte Sonia. »Ich kaufe das Abendessen auf dem Nachhauseweg ein, wenn ich nicht essen gehe. Und wenn, dann kauft Michael sein eigenes Essen unterwegs.«
    »Und wer macht das Abendessen für die Kinder?« fragte Ruth.
    »Die Babysitterin«, sagte Sonia. »Sie essen um sechs Uhr.«
    »Wenn die Fleischklößchen wirklich so gut sind, würde ich sie kaufen«, sagte Sonia. »Sie klingen so gesund. Heutzutage scheint alles gefüllt zu sein oder mariniert oder sautiert mit Ingredienzen, von denen man noch nie gehört und die man noch nie gegessen hat.«
    »Ich werde meinem Vater ausrichten, daß er auf dich als Kundin zählen kann«, sagte Ruth. Sie hatte Kopfschmerzen. »Du hast mir Kopfschmerzen gemacht«, sagte sie zu Sonia. »Ich hätte das Thema nicht ansprechen sollen.«
    »Du bekommst Kopfschmerzen von Gott und der Welt«, sagte Sonia. »Du solltest wählerischer sein mit den Sachen, von denen du Kopfschmerzen bekommst.«
    »Danke«, sagte Ruth.

Neuntes Kapitel
    Ruth hatte den Vormittag damit verbracht, Papier für neue Karten zu prüfen. Sie hatte ganze Bogen geprüft, Muster und Streifen. Sie hatte zahllose Oberflächen und Farben geprüft. Sie hatte sich eingesponnen gefühlt in eine Welt aus Bütten und Pergament, Farbtönen und -schattierungen und matten, glänzenden und halbmatten Oberflächen. Es war eine Welt, in der nach Ruths Gefühl nichts Unangenehmes oder Unerwartetes geschehen konnte. Eine Welt, in der sie sich gerne aufhielt. Sie saß in ihrem Büro und prüfte die Muster, die sie betellt hatte. Eine

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