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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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was sie tut.«
    Ruth war überzeugt, daß Edek recht hatte. Sie war überzeugt, daß Zofia wußte, was sie tat. Wenn Ruth nur gewußt hätte, was das wohl sein mochte.

Achtes Kapitel
    Ruth war in ihrem Büro mit dem Versuch beschäftigt, ein ziemlich kompliziertes Chaos zu entwirren, das Max geschaffen hatte. Ruth hatte den Immobilienmakler James King am Telefon gehabt. James King war zornentbrannt.
    »Scout war der Hund, nicht der Hundehalter. Der Hundehalter heißt Willie!« hatte James King geschrien. »Sie haben einen Kondolenzbrief an Scout geschrieben, in dem sie ihm zu dem Tod seines Besitzers Willie kondolieren. Willie lebt aber! Der Hund ist tot! Und ich habe dem toten Hund einen idiotischen Brief geschickt, in dem ich ihm erzähle, daß Gus und ich jeden Tag an seinen Besitzer denken werden. Und daß der Park ohne ihn nicht mehr derselbe Park sein wird. Ich habe den Brief nicht gelesen, bevor ich ihn aufgab«, hatte James King gesagt. »Und dann bin ich peinlicherweise Willie über den Weg gelaufen. Er hat mich sehr sonderbar angesehen, als er sich für den Brief bedankt hat. Eine Nachbarin, die auch einen Hund hat, hat mich angerufen und über die ganze Sache aufgeklärt. Willie hat ihr den Brief gezeigt. Ich bin außer mir«, hatte er gesagt.
    Ruth hatte wortreich um Entschuldigung gebeten. »Ich werde Willie schreiben«, hatte sie gesagt, »und ihm erklären, daß Scouts Tod Sie und Gus so tief getroffen hat, daß Sie mich gebeten haben, den Brief zu schreiben, damit Ihr Mitgefühlso deutlich wie möglich zum Ausdruck kommt. Ich werde mich bei ihm ausführlich entschuldigen und erklären, daß die Gefühle, die der Brief ausdrückt, wahr und tiefempfunden sind. Und daß ich mit Entsetzen festgestellt habe, daß meine Sekretärin versehentlich die Namen verwechselt hat.«
    James King war einverstanden gewesen. Aber seinen Zorn hatte es nicht besänftigt. Als er sich verabschiedete, war er immer noch außer sich. Max war sehr sichtbar im Büro herumgeschlichen, als wäre sie am liebsten unsichtbar gewesen. Mit tieftrauriger Miene. »Tut mir leid«, sagte sie jedesmal, wenn ihr Blick Ruths Blick begegnete. Ruth schrieb einen Brief an Willie, um das Debakel zu erklären und sich dafür zu entschuldigen. James King mußte sie ebenfalls einen Entschuldigungsbrief schreiben.
    »Max, sorgen Sie dafür, daß James King die bescheuerte Scout-Willie-Verwechslung auf keinen Fall in Rechnung gestellt wird«, sagte Ruth. »Und das gleiche gilt für den Entschuldigungsbrief an Willie und den Entschuldigungsbrief an ihn selbst.«
    »Selbstverständlich«, sagte Max.
    »Ich will mich nur vergewissern«, sagte Ruth.
    »Es tut mir leid«, sagte Max abermals.
    Ruth war durcheinander. Sie machte nicht gern Fehler, von gigantischen Peinlichkeiten wie dieser ganz zu schweigen. Sie war zornig auf Max.
    »Rufen Sie im Feinkostgeschäft an und bestellen Sie einen Präsentkorb mit Obst und Wein«, sagte Ruth zu Max. »Sagen Sie, daß Sie einen Brief vorbeibringen, der mit dem Präsentkorb zugestellt werden soll. Und fragen Sie, ob der Korb noch heute nachmittag zugestellt werden kann.«
    »Ist das für James King?« fragte Max.
    »Ja«, sagte Ruth. »Was haben Sie gedacht? Für den Papst?«
    Als sie den Brief beendet hatte, beruhigte Ruth sich allmählich. Aber sie war immer noch zornig auf Max.
    »Ich verspreche, so etwas nie wieder zu tun«, sagte Max, als ihre Blicke sich trafen.
    »Das freut mich. Ich bezahle Sie nämlich nicht dafür, daß Sie mich Briefe schreiben lassen, in denen ich einem Hund ausführlich zum Tod seines Herrchens kondoliere, während das Herrchen am Leben und der Hund gestorben ist.«
    »Hätten Sie dem Hund geschrieben, wenn sein Herrchen gestorben wäre?« fragte Max.
    Ruth mußte lachen. »Wahrscheinlich schon«, sagte sie, »wenn James King das verlangt hätte.«
    Als Ruth gerade das Büro verlassen wollte, rief Edek an. Seine Stimme klang atemlos. »Ruthie, Ruthie! Ich habe ein paar sehr große Neuigkeiten«, sagte er. Ruth biß die Zähne zusammen. Zofia konnte unmöglich schwanger sein, dachte sie. Zofia war mindestens fünfundsechzig. Nicht einmal Zofia mit ihrem täglichen Schwimmprogramm und ihrer faltenlosen Haut und ihrem kraftvollen Blut konnte in diesem Alter noch fruchtbar sein. Wie kam sie überhaupt auf diese Idee, fragte sich Ruth als nächstes. Niemand außer ihr käme auf die Idee, vom eigenen Vater zu erfahren, daß eine Fünfundsechzigjährige schwanger geworden sei. Dennoch war sie

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