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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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unaufgeregt angehen. Sie kniff die Augen zusammen, um die Zahlen besser zu sehen.
    »Du mußt es nicht lesen, Ruthie«, sagte Edek. »Ich werde dir sagen, was steht auf dem Papier.«
    »Okay«, sagte sie.
    »Was steht auf dem Papier, ist das ganze Zeug, was wir brauchen, um zu eröffnen unser Geschäft«, sagte Edek. »Ich und Zofia und Walentyna haben uns hingesetzt und nachgedacht,was wir alles werden brauchen. Wir haben gedacht an alles.«
    Zofia und Walentyna nickten. Sie sahen Edek gespannt an. Sie waren zweifellos der Ansicht, daß er seine Sache gut machte.
    »Wir haben uns auch gedacht, daß das Restaurant wird nicht machen Gewinn vom ersten Tag an«, sagte Edek. »Weil wir werden müssen warten eine Weile, bis mehr Leute kennen Zofias Klops.«
    Meinte er damit mehr Leute als den Mann von der Reinigung und seine Frau und den Metzger von der Grand Street und Zelda, Zachary und Kate?
    »Es geht nicht so schnell, daß Leute werden wissen von Zofias Klops«, sagte Edek, »und deshalb wir haben auf das Papier geschrieben genug Geld, daß wir können machen Klops drei Monate lang. Nach drei Monaten wir werden haben sowieso jede Menge Kunden.«
    War das Edeks schlagendes Argument? Den Vorstand der Weltbank hätte er damit nicht beeindruckt. Ruth machte sich bereit, auf ein paar Schönheitsfehler hinzuweisen.
    »Und wenn wir haben jede Menge Kunden, werden wir zurückzahlen jeden Penny, was du uns wirst geben«, fügte Edek hinzu.
    Jeden Penny, den sie ihnen geben würde? Offenkundig hatten Zofia und Walentyna kein Geld. Sie wußte nicht genau, warum sie erwartet hatte, es könnte sich anders verhalten.
    Zofia sah Ruth an. »Walentyna und ich haben unser ganzes Geld nach New York mitgebracht. Wir haben fast fünfzehntausend Dollar auf der Bank.«
    »Aber sie brauchen ihre fünfzehntausend Dollar«, sagte Edek. »Sie können sparsam leben, weil ich bezahle die Miete.«
    Ruth öffnete den Mund, um zu sagen: » Ich bezahle die Miete«, und hielt inne. Zofia sah sie an.
    »Ruthie, ich weiß, daß Sie Edek bei der Miete unter die Arme greifen«, sagte sie und zwinkerte Ruth leicht zu. Es war ein Zwinkern, das besagte, daß sie wußte, wer die Miete bezahlte.
    Ruth hielt den Mund. »Ruthie, was denkst du?« fragte Edek. »Willst du, daß ich dir soll sagen, wieviel Geld wir brauchen für alles? Ich habe schon zusammengezählt alle Ausgaben.«
    »Okay«, sagte sie.
    »Gut«, sagte Edek. Er schob seine Blätter wieder in die Tasche. Er holte tief Luft, zog sein Hemd gerade und sah Ruth an. »Was wir brauchen, Ruthie, sind dreißigtausend Dollar«, sagte Edek.
    Ruth sah ihn an. »Du meinst, du könntest in New York mit dreißigtausend Dollar ein Restaurant eröffnen?«
    »Sowieso«, sagte Edek.
    Dreißigtausend Dollar. Es gab New Yorker, die dreißigtausend Dollar bezahlten, um für einen Monat ein Haus auf den Hamptons zu mieten. Und Edek, Zofia und Walentyna meinten, sie könnten für dieses Geld ein Restaurant aufmachen und unterhalten?
    »Was beinhalten die dreißigtausend Dollar?« fragte Ruth.
    »Alles«, sagte Edek.
    »Das kann nicht sein«, sagte Ruth. »Das ist viel zu wenig.«
    »Ich habe euch doch gesagt, daß für Ruthie dreißigtausend Dollar ist nicht soviel Geld«, sagte Edek zu Zofia und Walentyna. »Ruthie muß schreiben nicht einmal hundert Briefe, um zu verdienen dreißigtausend Dollar.«
    Was hatte Edek so fleißig ausgerechnet? Ihr Einkommen? Jedenfalls hatte er nicht einmal einen Bruchteil dessen errechnet, was es kostete, ein Restaurant zu eröffnen. Und was sollte das heißen, daß dreißigtausend Dollar für sie nicht viel Geld wären?
    »Dreißigtausend Dollar sind eine Menge Geld für mich wie für die meisten Leute«, sagte Ruth. »Aber es ist nicht viel Geld, wenn man ein Restaurant eröffnen will. Dafür ist es nicht genug.«
    »Ruthie, denkst du, ich wäre dumm?« sagte Edek. »Du weißt nichts vom Gastronomiegewerbe, aber ich weiß schon eine Menge.«
    Ruth blickte zu Zofia und Walentyna. Beide nickten.
    »Wir werden kaufen alte Tische, alte Stühle, alte Herde, eine alte Spüle und sogar eine alte Toilette«, sagte Edek.
    »Eine alte Spüle und eine alte Toilette?« sagte Ruth.
    »Und alte Töpfe, in was man kocht, und alte Sachen, in was man backt im Ofen«, sagte Edek.
    »Edek meint gebrauchte Sachen«, sagte Zofia.
    »Gebraucht ist alt«, sagte Edek.
    Edek las eine Liste von anderen alten Dingen vor, die sie kaufen wollten. Das Restaurant nahm sich mittlerweile ziemlich alt aus.
    »Und

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