Chuzpe: Roman (German Edition)
gefallen.«
Als Ruth sich gerade anschickte, nach Hause zu gehen, erschienen Edek, Zofia und Walentyna.
»Ruthie, ich bin froh, daß du noch nicht bist gegangen«, sagte Edek. »Wir wollten dich alle sehen. Wir wollten dir sagen vielen Dank für das Geld. Wir sind sehr glücklich mit dem, was wir bisher haben erreicht, und wir sind ganz sicher, daß es wird werden ein großer Erfolg.«
Edeks beharrliche Verwendung des Wortes »wir« verärgerte Ruth. Wie oft hatte er es jetzt schon verwendet? Es klang fast, als hielte er eine Rede im Namen der Vereinten Nationen. Und dann kam sie sich schäbig vor. Warum sollte Edek nicht »wir« sagen? Sie waren schließlich zu dritt.
»Können wir uns hinsetzen ein paar Minuten?« fragte Edek. »Wir haben den ganzen Tag gearbeitet.«
»Selbstverständlich, Dad«, sagte Ruth.
»Wir haben schon erledigt eine Menge Arbeit«, sagte Edek. »Zofia weiß schon, was für Klops sie will machen. Wir wollen anfangen mit nicht zu vielen verschiedenen solchen Klops.« Er holte einen Zettel aus seiner Brieftasche. »Das sind die Klops, mit was wir wollen anfangen.«
Zofia und Walentyna wandten den Blick nicht von Edek ab. Als stünde er im Begriff, die Unabhängigkeitserklärung zu verlesen. Zofia nickte so, wie Musikliebhaber im Konzert in freudiger Erwartung einer besonders geschätzten Stelle zu nicken pflegen.
»Die Klops, mit was wir wollen anfangen, sind«, begann Edek. Er machte eine Pause, und dann las er in feierlichem Ton seine Liste vor. »Wir werden haben Truthahn- und Bratwurst-Klops, wovon wir dir schon haben erzählt«, sagte Edek. »Und Klops aus Kalbfleisch und Rindfleisch und Klops aus Kalbfleisch, Kartoffeln und Kielbasa, über die du auch schon weißt Bescheid. Und wir werden machen Bolognese-Klops, Huhn- und Bratwurst-Klops, reine Hühnerklops, Rindfleisch-Kielbasa-Klops und Schweinefleisch-Sauerkraut-Klops.«
Edek sah Ruth an. »Das sind schon acht verschiedene Sorten Klops«, sagte er. »Und das ist noch nicht alles. Wir werden auch haben eigene Klops für solche Leute, was essen kein Fleisch.«
»Klopse für Vegetarier«, sagte Zofia.
»Das stimmt«, sagte Edek. »Die Klops für Leute, was essen kein Fleisch, werden sein Klops aus Karotten und Honig und aus Kartoffeln und Käse.«
»Die Kartoffel-Käse-Klopse enthalten eine Mischung aus Parmesan und Gouda«, sagte Walentyna.
»Sie sind sehr gut«, sagte Zofia.
»Sie sind nicht schlecht«, sagte Edek. »Sie sind nicht so gut wie die Klops aus Kalbfleisch und Rindfleisch oder die Klops aus Hühnerfleisch oder die Klops aus Kalbfleisch und Sauerkraut.«
Edek hatte ganz offenkundig eine Menge Klops probiert. Ruth korrigierte sich. Klopse. Er hatte eine Menge Klopse probiert. Vielleicht klang Klops besser. Eine Menge Klopse zu probieren, klang irgendwie ungesünder.
»Und für solche Leute, was essen kein Fleisch, werden wir auch haben Klops aus Kichererbsen und Tomaten«, sagte Edek. »Um ehrlich zu sein, mag ich Kichererbsen nicht so besonders gerne, aber Zofia sagt, daß es in New York eine Menge Leute gibt, was essen kein Fleisch.«
»Vor allem Downtown, wo wir unseren Laden haben werden«, sagte Walentyna. »Zofia sagt, daß Downtown mehr Vegetarier wohnen.«
Ruth sah Zofia an. Woher wußte Zofia das? Wie hatte sie das herausgefunden? Ruth war sich sicher, daß Zofia recht hatte. Downtown Manhattan besaß mit Sicherheit einen höheren Anteil an Vegetariern als die Upper East Side. Oder als die Upper West Side. Wie hatte Zofia das herausbekommen?
»Zofia und ich sind gegangen in mehr als dreißig Restaurants, und wir haben gezählt, wie viele Gerichte auf derSpeisekarte waren für Leute, was essen kein Fleisch«, sagte Edek. »Und Walentyna ist allein gegangen in fast dreißig Restaurants und hat nachgesehen das gleiche. Du kannst mir glauben, daß wir waren ganz schön müde, als wir waren fertig damit.«
»Ihr habt die vegetarischen Gerichte gezählt, die in den Restaurants serviert werden?« fragte Ruth.
»Nur in den Restaurants, was sich befinden zwischen der 14th Street und unserer Wohnung«, sagte Edek.
»Walentyna hat sich die Speisekarten einiger Restaurants Uptown vorgenommen«, sagte Zofia.
Edek blickte wieder auf seine Liste. »Wir werden auch haben als Beilage zu den Klops Gurkensalat, was ist sehr gut.«
»Wir machen ihn aus ganz dünnen Gurkenscheiben, die mit Essig und Zucker mariniert werden«, sagte Zofia.
»Und wir werden haben gekochten Rotkohl mit Rosinen, was man kann essen
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