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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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warm oder kalt«, sagte Edek. »Und kleine Pellkartoffeln. Zofia ist sehr klug«, sagte Edek. »Sie kocht alle Kartoffeln vor. Und wenn man will sie essen, dann man legt sie nur für ein paar Minuten in das heiße Wasser.«
    »Wenn wir Geld verdienen wollen«, sagte Zofia, »dann müssen wir wissen, was wir tun.«
    »Sowieso«, sagte Edek.
    »Alle Klopse enthalten Eier, Zwiebeln, Paniermehl oder Mehl und Gewürze«, sagte Zofia. »Eier halten sich tagelang, und alle übrigen Zutaten sind schwerverderblich.«
    »Nicht leichtverderblich«, sagte Walentyna.
    Der Englischkurs in Zoppot mußte ziemlich intensiv gewesen sein, dachte Ruth. Der Unterschied zwischen schwerverderblich und nicht leichtverderblich war ganz schön spitzfindig.
    »Nicht leichtverderblich«, sagte Zofia.
    »Und dann man bestellt die Sachen, was müssen frischsein«, sagte Edek. »Sachen wie das Fleisch und die Hühner und die Würste und die Gemüse. Diese Sachen man bestellt zwei- oder dreimal in der Woche. Zofia hat eine sehr gute Methode für ihre Klops. Alle Klops sind verschieden, aber Zofia macht sie so, daß es ganz leicht ist, die ganzen verschiedenen Klops zu machen.«
    »Ich habe alles durchorganisiert«, sagte Zofia. »Die Zwiebeln sind alle gerieben. Für manche Klopse benutze ich rohe Zwiebeln, und für andere brate ich die Zwiebeln ein bißchen in Öl, damit sie schön süß werden, bevor ich sie in die Fleischmasse gebe. Und auch alle Gemüse, die wir benutzen, sind feingeschnitten oder gerieben. Das Fleisch kommt in den Fleischwolf. Ich mache mein Hackfleisch immer selbst. In Zoppot habe ich mein Hackfleisch auch immer selbst gemacht.«
    »Wir haben schon gekauft einen richtig großen Fleischwolf für das Hackfleisch und eine Maschine zum Klitzekleinern für die Gemüse und die Zwiebeln«, sagte Edek. »Beide Maschinen waren sehr, sehr billig. Sie haben schon gehört anderen Leuten, aber sie waren sehr gut erhalten, Ruthie.«
    »Und wir sehen uns nach einer sehr guten gebrauchten Küchenmaschine um, mit der wir die Klopsmasse kneten können«, sagte Walentyna aufgeregt. »In Zoppot hat Zofia alle Klopse mit der Hand geformt, aber in einem Restaurant braucht man eine Maschine.«
    Plötzlich nahm die Wendung von der selbstgekneteten Klopsmasse eine eindeutig unkulinarische und sexuelle Konnotation an. Ruth verzog das Gesicht. Warum mußte sie so etwas tun? Warum mußte sie Wörter zu unappetitlichen Bildern verdrehen? Und sich dann damit abmühen, die Bilder wieder aus ihrem Kopf zu verscheuchen? Das Kneten war ein Bild, das sich nicht so leicht vertreiben ließ.
    »Mum hat immer gemacht ihre Fleischklops mit derHand«, sagte Edek zu Ruth. »Rooshka hat gemacht sehr gute Fleischklops«, sagte er zu Zofia und Walentyna.
    »Ja, natürlich«, sagte Zofia. »Edek hat mir erzählt, daß Rooshka sehr gut gekocht hat.«
    »Sie hat sehr gut gekocht«, sagte Ruth.
    Zofia erklärte, daß die meisten ihrer Klopse gebacken wurden. Ein paar wurden gekocht. Fritiert wurden keine. Auf diese Weise, sagte sie, seien die Klopse gesünder und weniger fett. Die gebackenen Fleischklopse wurden alle auf großen Backblechen bei 190 Grad gebacken. Die gekochten Klopse wurden in Brühe oder Wasser gegart. Bei der Erwähnung von »weniger fett« nickte Edek gewichtig und warf Ruth einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Und Leute können die Klops nehmen mit nach Hause und einfrieren«, sagte Edek.
    »Man kann die Klopse direkt aus dem Tiefkühlschrank in den Backofen stecken, und zwanzig Minuten später sind sie fertig«, sagte Walentyna.
    Klopstechnisches Fachwissen erfüllte den Raum. Ruth blickte auf, um sich zu vergewissern, daß sie sich noch in ihrem Büro befand. So war es. Sie konnte ihre Karten sehen. Und ihre Aktenordner. Und ihre Notizbücher.
    »Bei einer solchen Speisekarte läuft man keine Gefahr, unnötig viel wegwerfen zu müssen«, sagte Walentyna.
    »Ja«, sagte Zofia. »Man muß nicht jeden Tag zahllose frische Zutaten besorgen. Die frischen Zutaten, die man benötigt, sind Zutaten, die man am selben Tag aufbrauchen kann. Und die übrigen Zutaten sind nicht leichtverderblich oder sehr lange haltbar. Ich werde Ihnen ein Beispiel nennen, Ruthie, Liebling.«
    Ruth gewöhnte sich allmählich daran, von Zofia »Ruthie, Liebling«, genannt zu werden. Es irritierte sie fast überhaupt nicht mehr. Vermutlich war sie zu müde, um sich irritieren zu lassen, dachte sie.
    »Wenn ich meine Hühnerklopse mache«, sagte Zofia, »nehme ich dafür

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