Chuzpe: Roman (German Edition)
aussuchen einen Namen für das Restaurant«, sagte Edek, bevor Ruth sich überhaupt setzen konnte. »Ruthie, wir brauchen deine Hilfe. Wie findest du: Restaurant Zofia und Walentyna?« fragte Edek.
»Das ist nicht schlecht«, sagte Ruth. »Zofia und Walentyna sind ungewöhnliche Namen mit einem exotischen Flair. So ein Name könnte ungewöhnlich genug sein, um Kunden anzulocken.«
»Ich finde, wir sollten Klops in dem Namen von dem Restaurant haben«, sagte Edek. »Woher sollen die Leute sonst wissen, daß sie dort kaufen können Klops?«
»Sie werden die Klopse sehen, wenn sie reinkommen«, sagte Walentyna.
»Wir müssen ihnen sagen vorher, daß wir haben Klops«, sagte Edek. » Oj cholera «, sagte er dann und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Ich weiß einen Namen, was ist genau das richtige.«
Ruth und Zofia und Walentyna sahen Edek an. »Ich weiß einen Namen, was ist perfekt«, sagte er. »In Amerika es gibt ein Sprichwort, was bedeutet, daß man haben muß ein paar Klops. Es heißt: Etwas Klops braucht der Mensch.«
Zofia und Walentyna sahen Edek ratlos an.
»Es ist ein Ausdruck, was man benutzt in Amerika, und er paßt perfekt für uns. Etwas Klops braucht der Mensch.«
Zofia und Walentyna sahen immer noch perplex aus.
»Ich weiß, was du meinst, Dad«, sagte Ruth.
»Zum Glück ist Ruthie hier«, sagte Edek.
»Du meinst die Wendung: Grips braucht der Mensch«, sagte Ruth.
»Ganz genau«, rief Edek. »Mein Nachbar, ein netter Bursche, was über mir hat gewohnt in der Second Avenue, hat immer gesagt, man muß haben Klops, wenn man es willbringen zu etwas. Er hat immer gesagt: ›Klops braucht der Mensch.‹«
»Grips ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für Gehirn oder Intelligenz«, sagte Ruth zu Zofia und Walentyna. »Das Wort ›Grips‹ leitet sich wahrscheinlich von ›Grütze‹ her, einer Bezeichnung für Getreidebrei, die im übertragenen Sinn die Gehirnmasse und auch den Inhalt der Hoden bezeichnet. Mehr oder weniger.«
»Aha«, sagte Zofia, »dann würde unser Name sowohl darauf anspielen, daß man unsere Klopse braucht, als auch darauf, daß man Gehirn braucht und Mumm in den Eiern.«
»Wahrscheinlich ja«, sagte Ruth.
»Perfekt«, sagte Edek. »Jeder weiß, was heißt, daß man braucht Klops.«
»Klops braucht der Mensch«, sagte Walentyna. »Das gefällt mir.«
»Klops braucht der Mensch«, sagte Zofia.
»Klops braucht der Mensch«, sagte Edek.
Ruth schrieb es auf eine Papierserviette. Klops braucht der Mensch. Edek steckte die Serviette ein.
Als Ruth das nächste Mal von Edek hörte, schrie er in sein Mobiltelefon. »Hallo, Ruthie, hallo, Ruthie«, rief er. Im Hintergrund war lauter Verkehrslärm zu hören.
»Ruthie, ich bin auf einer Straße, was heißt die Bowery«, rief Edek.
»Hier du kannst alles kaufen, was du brauchst für ein Restaurant. Ich habe gekauft sehr billige Gläser. Brauchst du Gläser? Ich kann dir kaufen einen Karton mit zwölf Gläsern, was kostet zehn Dollar für den ganzen Karton.«
»Nein, danke, Dad«, sagte Ruth.
»Kannst du die Gläser brauchen vielleicht für dein Büro?« fragte Edek.
»Ich glaube nicht«, sagte Ruth.
»Brauchst du vielleicht Teller oder Messer?« fragte Edek. »Sie haben hier Teller und Messer. Und sowieso sie haben Gabeln und Löffel.«
»Ich habe genug Besteck, Dad«, sagte Ruth. »Aber trotzdem vielen Dank.«
»Alles ist so billig«, sagte Edek. »Sie haben einen Backofen, was backt Pizzas. Sie haben Kasserollen. Sie haben große Kasserollen und kleine. Brauchst du eine Kasserolle, Ruthie?«
»Tut mir leid, Dad, ich habe schon zu viele«, sagte Ruth. Sie fragte sich, ob Edek ihr das gesamte Inventar des Gastronomiefachgeschäfts herunterbeten würde, in dem er sich aufhielt. »Die Kasserollen, was sie hier haben, sind sehr gut«, sagte Edek. Seine Stimme klang ein wenig entmutigt, als müsse er Ruth als mögliche Gastronomiezubehörkundin von seiner Liste streichen. Dann wurde er wieder munter. »Ruthie, sie haben hier diese großen Löffel, was sind zum Rühren«, sagte er. »Ich glaube, solche Löffel du würdest gerne haben.«
Ruth gab nach. »Okay«, sagte sie. »Kauf welche für mich.«
»Okey, dokey«, sagte Edek. »Sie haben ein Paket von zwölf solchen großen Löffeln für dreiundfünfzig Dollar.«
Ruth wollte sich eben den Hinweis erlauben, daß sie keine zwölf Riesenlöffel benötigte, doch Edek redete weiter.
»Ich habe diese Dinger für Salz und Pfeffer«, sagte er. »Und ich habe Dinger, was
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