Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
Vom Netzwerk:
die Sowjetunion und Kuba zu nutzen«, berichtete Polgar. »Dafür braucht man relativ stabile Regierungen, die bereit sind, mit den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten.«
    Die CIA stützte die Oberhäupter von elf lateinamerikanischen Staaten – von Argentinien, Bolivien, Brasilien, der Dominikanischen Republik, Ecuador, Guatemala, Guyana, Honduras, Nicaragua, Peru und Venezuela. War eine amerikafreundliche Regierung an die Macht gelangt, so verfügte ein Bürochef der CIA über fünf Methoden, um den amerikanischen Einfluss auf die Politiker des betreffenden Landes sicherzustellen. »Man wird ihr Auslandsnachrichtendienst«, erklärte Polgar. »Sie wissen nicht, was in der Welt vorgeht. Also liefert man ihnen allwöchentlich ein Bild von der Weltlage, zugeschnitten auf ihre Bedürfnisse. Geld, keine Frage – das ist immer willkommen. Beschaffungen – Spielzeug, Spiele, Waffen. Ausbildung. Und man kann immer eine Gruppe Offiziere einen Ausflug nach Fort Bragg oder Washington machen lassen – ein herrlicher Urlaub.«
    Die CIA vertrat die in einer offiziellen Begutachtung festgehaltene und von Helms unterschriebene Ansicht, Militärjuntas in Lateinamerika seien gut für die Vereinigten Staaten. Sie seien die einzige Kraft, die politische Krisen meistern könne. Gesetz und Ordnung seien dem unübersichtlichen Ringen um Demokratie und Freiheit vorzuziehen.
    In LBJs Tagen griffen die von den Kennedys in die Wege geleiteten Maßnahmen zur Bekämpfung von Guerillabewegungen dort am besten, wo Eisenhowers Programme zur Förderung der inneren Sicherheit in anderen Staaten Erfolg gehabt hatten und es der CIA gelungen war, Verbündete im Militär und in der Politik zu gewinnen. Im Jahr 1967 erzielte die CIA, dank ihres pfleglichen Umgangs mit Diktatoren auf zwei Kontinenten, einen ihrer größten Triumphe während des Kalten Krieges: Sie brachte Che Guevara zur Strecke.
    »Denkt daran, ihr tötet einen Menschen«
    Für die Soldaten und Spione der kubanischen Revolution war Che ein lebendes Symbol. Sie dienten in so weit entfernten Standorten wie dem Kongo, wo die Macht des starken Mannes Joseph Mobutu durch eine zerlumpte Rebellenstreitmacht, die Simbas, bedroht wurde, deren Krieger 1964 den Chef der CIA-Basis in Stanleyville entführt hatten.
    Der Kongo war ein Kampfplatz im Kalten Krieg, und Mobutu und die CIA arbeiteten in schönster Eintracht zusammen. Gerry Gossens, der dritthöchste Vertreter der CIA im Kongo, schlug die Schaffung einer neuen Truppe vor, um den Einfluss der Sowjets und der Kubaner in Afrika zu bekämpfen. »Mobutu gab mir ein Haus, sieben Offiziere und sechs Volkswagen, und ich brachte ihnen bei, wie man Überwachungen durchführt«, erzählte Gossens. »Wir richteten einen kongolesischen Nachrichtendienst ein, der der CIA Bericht erstattete. Wir gaben ihnen Anweisungen. Wir lenkten sie. Schließlich bezahlten wir mit dem Segen des Präsidenten ihre Operationen. Ich nahm ihre Ergebnisse in Empfang, überprüfte sie, brachte sie in schriftliche Form und reichte sie an Mobutu weiter.« Von der CIA bekam Mobutu, was er wollte – Geld und Gewehre, Flugzeuge und Piloten, einen Leibarzt und die politische Sicherheit enger Beziehungen zur amerikanischen Regierung –, während die CIA ihre Standorte und Büros im Herzen Afrikas errichtete.
    In einer klassischen Schlacht des Kalten Krieges standen sich am westlichen Ufer des Tanganjikasees im innersten Afrika die CIA und Che mit seinen Kubanern gegenüber. Ausgerüstet mit rückstoßfreien Gewehren und unterstützt von Kampfflugzeugen, griffen die Streitkräfte der CIA mehrere tausend Simbas und etwa hundert von Ches kubanischen Soldaten an. Vom Gegner bedrängt, erbat Che neue Anweisungen von Fidel. »Lass dich nicht vernichten«, lautete die Direktive von el jefe maximo .
    Che trat einen unrühmlichen Rückzug an. Er flüchtete zurück über den Atlantik, um die Flammen der Revolution in Lateinamerika zu entfachen, und landete in den Bergen Boliviens, wo ihn die CIA aufspürte.
    In diesem entsetzlich armen Land hatte ein rechtslastiger General, Rene Barrientos, mit einer Million Dollar von der CIA unterstützt, die Macht ergriffen. Mit den Worten der Agency diente das Geld dazu, »einer den Vereinigten Staaten freundlich gesinnten stabilen Regierung Vorschub zu leisten«. Der General zerschmetterte mit wachsender Verve seine Gegner. Bill Broe, der Chef der Lateinamerika-Abteilung, schrieb Helms befriedigt: »Mit der Wahl von Rene Barrientos zum

Weitere Kostenlose Bücher