CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
bolivianischen Präsidenten am 3.Juli 1966 ist diese Aktion erfolgreich abgeschlossen.« Die CIA schickte ihre Barrientos-Akte ans Weiße Haus. Der Nationale Sicherheitsberater Walt Rostow übergab sie dem Präsidenten und sagte: »Das hier erklärt, warum General Barriento Ihnen vielleicht danke schön sagen wird, wenn Sie am nächsten Mittwoch, dem zwanzigsten, mit ihm zu Mittag essen.«
Im April 1967 teilte Barrientos dem amerikanischen Botschafter, Douglas Henderson, mit, seine Offiziere hätten Che in den bolivianischen Bergen aufgespürt. Henderson flog in der gleichen Woche nach Washington und ließ Desmond FitzGerald von der Neuigkeit in Kenntnis setzen. »Das kann nicht Che Guevara sein«, hatte FitzGerald geantwortet. »Wir glauben, dass er in der Dominikanischen Republik umgekommen ist und in einem anonymen Grab beerdigt wurde.« Dennoch schickte die CIA zwei kubanische Veteranen der Schweinebucht nach Bolivien, damit sie sich dort mit einer Einheit amerikanisch geschulter bolivianischer Ranger an der Jagd beteiligten.
Einer der CIA-Kubaner war Felix Rodriguez, und er hat von der Kampffront eine Reihe aufwühlender Tagesberichte geschickt. Seine Nachrichten, die 2004 freigegeben wurden, sind die einzigen Augenzeugenberichte von einem Kampf, der lange in mythologisches Dunkel gehüllt war. Vom Dorf Higueras aus informierte Rodriguez über Funk John Tilton, den Bürochef in La Paz, der die Nachrichten an Bill Broe und Tom Polgar in der Zentrale weiterleitete. Ihre Berichte gingen an Helms, der sie persönlich ins Weiße Haus brachte.
Am 8.Oktober 1967 wurde Che nach einem Zusammenstoß mit den bolivianischen Rangern gefangen genommen. Er war am Bein verwundet, ansonsten aber in guter Verfassung. Seine Träume von einem Vietnam in Südamerika hatten sich in der dünnen Luft des bolivianischen Hochlands verflüchtigt. Seine Häscher brachten ihn in ein kleines Schulhaus. Wie Rodriguez erfuhr, würde das bolivianische Oberkommando in La Paz am folgenden Tag über Ches Schicksal entscheiden.
»Ich werde es schaffen, ihn am Leben zu erhalten«, berichtete Rodriguez, »was nicht leicht ist.«
Bei Tagesanbruch am folgenden Morgen versuchte Rodriguez, Che zu verhören. Dieser saß auf dem Fußboden des Schulhauses, das Gesicht in den Händen vergraben, an Hand- und Fußgelenken gefesselt, neben ihm die Leichen zweier kubanischer compañeros . Sie sprachen über das Treffen im Kongo und den Verlauf der kubanischen Revolution. Che erklärte, Castro habe nicht mehr als 1500 seiner politischen Feinde umgebracht, wenn man von bewaffneten Auseinandersetzungen wie in der Schweinebucht absehe. »Natürlich hat die kubanische Regierung alle Guerillaführer hingerichtet, die in ihr Gebiet eindrangen«, erklärte Che laut Rodriguez. »Er hielt hier mit einem merkwürdigen Blick inne und lächelte, als gehe ihm seine eigene Position auf bolivianischem Gebiet auf.« Rodriguez fuhr fort: »Mit seiner Gefangennahme hatte die Guerillabewegung einen niederschmetternden Rückschlag erlitten. (…) Er glaubte aber fest daran, dass seine Ideale letztlich triumphieren würden. (…) Einen Fluchtweg aus Bolivien für den Fall seines Scheiterns hatte er nicht geplant. Er hatte definitiv beschlossen, entweder unterzugehen oder zu siegen.«
Das Oberkommando schickte um elf Uhr fünfzig den Befehl, Che zu töten. »Guevara wurde um ein Uhr fünfzehn durch eine Salve hingerichtet«, funkte Rodriguez an Tilton. Guevaras letzte Worte lauteten: »Sagt meiner Frau, sie soll wieder heiraten, und sagt Fidel Castro, dass die Revolution auf dem amerikanischen Kontinent wiederauferstehen wird.« Zu seinem Erschießungskommando sagte er: »Denkt daran, ihr tötet einen Menschen.«
Tom Polgar hatte Dienst in der Zentrale, als Tilton telefonisch die Nachricht von Ches Tod übermittelte. »Können Sie Fingerabdrücke schicken?«, fragte Polgar.
»Ich kann Finger schicken«, antwortete Tilton. Seine Henker hatten Che die Hände abgeschnitten.
»Oberste Priorität haben die politischen Implikationen«
Helms und seine Mitarbeiter hatten nur wenige derartige Triumphe auszuposaunen. Diese wurden durch eine Vielzahl von Fehlern überschattet. »Wieder einmal haben CIA-Operationen ein schwerwiegendes Problem geschaffen«, informierte das für Ägypten zuständige Referat des Außenministeriums Luke Battle, den neuen Abteilungsleiter für den Nahen Osten. Der ägyptische Präsident, Gamal Abdel Nasser, beschwerte sich – nicht zum ersten Mal und nicht
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