CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Jahresbudget von einer halben Billion Dollar.
So verlief der Weg zur Macht für die vier Männer Nixons, die in den dreiunddreißig Jahren zwischen 1973 und 2006 zweiundzwanzig Jahre lang das Pentagon leiteten. Alle vier teilten mit Nixon die Verachtung für den Zentralen Nachrichtendienst.
419 den Vietnamkrieg nach amerikanischen Vorstellungen zu beenden : Ein für ihn typisches Urteil über die Leistung der CIA bei dieser Aufgabe gab Nixon ab, nachdem er eine weltweite Propagandakampagne zur Rechtfertigung der erneuten Bombardierung Nordvietnams verlangt hatte. »Die Leistung [der Agency] bei der psychologischen Kriegführung ist regelrecht beschämend«, schrieb er am 19.Mai 1972 in einer Notiz an Kissinger und Haig. »Der Berg gebar nichts als eine Maus. Oder, um es genauer zu sagen, eine Ratte. (…) Ich gebe nicht einfach nur Helms und der CIA die Schuld. Schließlich unterstützen sie meine politische Linie ja auch nicht.«
»Nichts deutet darauf hin, dass die nachrichtendienstliche Organisation« : James R. Schlesinger, »A Review of the Intelligence Community«, Hochgeheim, 10.März 1971, mit Streichungen 1998 freigegeben, CIA/NARA. In dem Bericht werden Überlegungen herausgestellt, die für die Abschaffung des Amtes eines Direktors des Zentralen Nachrichtendienstes nach dem 11.September von maßgebender Bedeutung waren: Der Direktor stehe einander bekriegenden Republiken vor, keiner Staatenallianz. Er besitze keinerlei Macht über das nachrichtendienstliche Imperium jenseits der Grenzen der CIA. Schlesinger schlug die Schaffung eines neuen Amtes vor: eines Direktors eines nationalen Nachrichtendienstes, der über sämtliche Stämme und Häuptlinge echte Macht ausübe. Für eine offene Diskussion über die CIA war die Zeit noch nicht reif. Es sollte noch dreiunddreißig Jahre dauern, ehe die Idee aufgegriffen und in die Tat umgesetzt wurde.
420 »den erbittertsten Kampf« : Haig an Kissinger, mit Anhang von Kissinger und Shultz an Nixon, »Review of the Intelligence Community«, 27.März 1971, FRUS Intelligence, Bd. II, Dokument 229. Die Auseinandersetzung führte zur Schaffung eines eigenen Ausschusses für den Nachrichtendienst im Nationalen Sicherheitsrat – natürlich unter Leitung Kissingers; der Ausschuss sollte sich um den amerikanischen Nachrichtendienst kümmern. Erstmals trat er am 3.Dezember 1971 zusammen. 1971 und 1972 fand keine weitere Sitzung statt.
Der Präsident erteilte Helms den direkten Befehl, die Leitung der CIA seinem Stellvertreter (…) zu überlassen : Stellungnahme Präsident Nixons, »Organization and Management of the U.S. Foreign Intelligence Community«, 5.November 1971, FRUS, Bd. II, Dokument 242. Helms drängte Cushman aus zwei Gründen aus der CIA heraus. Erstens, um die Organisation vor Nixon zu schützen, zweitens wegen der ungebührlichen Unterstützung, die Cushman dem altgedienten CIA-Agenten und bald schon in den Knast wandernden Watergate-Rohrleger E. Howard Hunt hatte zuteil werden lassen. Helms schickte am 3.Dezember 1971, dem Tag vor der Sitzung des erwähnten Ausschusses des Nationalen Sicherheitsrates für den Nachrichtendienst, eine frostige Mitteilung an Nixon. »Beiliegend finden Sie in Kopie eine Kompetenzübertragung an den Stellvertretenden Direktor des Zentralen Nachrichtendienstes von der Art, wie sie Ihrer Direktive entsprechen dürfte«, stand dort. »Wenn der Ersatzmann für General Cushman hinlänglich eingewiesen ist, werde ich ein solches Papier für ihn unterzeichnen.« Dieser Ersatzmann, General Vernon Walters, trat sechs Monate später, am 2.Mai 1972, sein Amt an. Die ganze Geschichte wurde bald schon durch die von Howard Hunt und der Watergate-Affäre ausgelösten Ereignisse überrollt.
420 »Die CIA ist keinen Pfifferling wert« : Äußerung Nixons am 23.Juli 1971, Haushaltssitzung im Weißen Haus, zitiert in: The Haldeman Diaries: Inside the Nixon White House , The Complete Multimedia Edition , CD-ROM, Sony Electronic Publishing, 1994, Eintrag für den 25.Juli 1971. Nixon hielt den Säuberungsdruck das nächste Jahr über aufrecht. »Eine Einrichtung, die ein Großreinemachen besonders nötig hat, ist die CIA«, schrieb er am 18.Mai 1972 an Haldeman. »Das Problem in der CIA ist eine muskelbepackte Bürokratie, die das Hirn der Organisation völlig gelähmt hat, und das andere ist die Tatsache, dass ihr Personal geradeso wie das Personal im Staatsapparat hauptsächlich mit Leuten von den Eliteuniversitäten und aus den führenden
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