Ciao, Don Camillo
auf die Möbel die schönsten Dinge des Hauses gestellt, einschließlich des versilberten Pokals, den er beim Kegel-Turnier gewonnen hatte.
»Schnell, das Bad!« rief Anteo, als er kam und sich auf einen Sessel warf. »Schnell, ein warmes Bad auf der Stelle, oder es geschieht ein Unglück.«
Alle waren aus dem Zimmer gegangen und standen verdattert vor der geschlossenen Tür herum. Da huschte der Sekretär heraus:
»Bitte«, flehte er, »das Bad. Das Bad, bitte. Der Commendatore ist in einem bemitleidenswerten Zustand. Das Bad!«
Sie sahen einander alle ins Gesicht, dann stotterte Peppone:
»Das Bad… das Bad gibt’s nicht… Sie müssen verstehen, das hier ist ein Dorf… «
Der Sekretär sperrte die Augen auf.
»Und wie soll ich das dem Commendatore sagen? Hier geschieht noch eine Tragödie!«
»Wir setzen sogleich Wasser auf und richten den Wäschebottich her!« schlug der Wirt vor. Aber der Sekretär beachtete ihn nicht einmal. Er meinte, daß man ein Bad finden müßte.
»In der Palazzina gibt es ein Bad!« rief der Schmächtige. »Wir richten es her, und so wird er das Bad dort nehmen.«
Peppone, der Schmächtige und der Graue liefen zur Palazzina, und der Frau Hauswart sagten sie, daß sie nicht der Schlag treffen solle, weil sie aus Gründen des Gemeinwohls das Bad requirieren müßten.
Tatsächlich gab es das Bad. Der verrückte Trambini hatte es im Jahr 1920 installieren lassen, als ihn die adelige Manie überkam. Der Badwärmer wurde mit Holz betrieben und war einer jener hohen kupfernen Kästen. Die Wanne aus emailliertem Eisen war gelb vor Dreck und voller Kartoffeln und Zwiebeln.
Der Schmächtige eilte in die Werkstatt, um eine Säure zu holen, und während der Graue und die Alte sich beeilten, die Wanne und die Kammer auszuräumen, machte sich Peppone an den Heizkessel heran. Er arbeitete fieberhaft, und es gelang ihm, ihn mit Wasser anzufüllen. Er war dicht, und Peppone zündete das Feuer an.
Als der Schmächtige eine Viertelstunde später mit der Säure zurückkehrte, explodierte der Heizkessel. Die Mannschaft machte sich traurig auf den Rückweg und fand vor dem kleinen Gasthof den Sekretär vor, der sie mit finsterer Miene erwartete.
»Wir haben das Bad gefunden«, erklärte Peppone, »aber der Heizkessel ist explodiert.«
Der Sekretär sah ihn an, dann sagte er mit einer Stimme, die vor Ekel zitterte:
»Das macht nichts. Der Commendatore nimmt gerade ein Bad in einem Wäschetrog!«
Die Leute hatten sich alle vor dem Gasthof versammelt und warteten. Sie wußten, daß Anteo Bigatti ein Bad nahm, und respektierten sein Ruhebedürfnis.
Nach einer halben Stunde begann man in die Hände zu klatschen und zu rufen: »Es lebe Anteo!«, »Raus mit Anteo!« Es kam die Musikkapelle, die ihre stärkste Nummer anstimmte, und Anteo mußte sich am Fenster zeigen. Er trug einen wunderschönen seidenen Morgenrock, lächelte und winkte mit der Hand, auf der ein riesiger Brillant in der Sonne blinkte. Dann ging der Sekretär hinunter und bat die Leute, den Commendatore in Ruhe zu lassen, da er Erholung und Stille benötige.
Es schien, daß alles endlich ruhig war und gut vorangehen sollte, doch gegen Abend verlangte der Commendatore etwas zu essen, und sie brachten ihm einen Riesenteller mit Salami und Schweinswurst, eine gebratene Ente und einen Berg Lasagne.
Der Sekretär fing fast zu weinen an:
»Etwas zu essen für einen Sänger, nicht für eine Löwenmutter!« jammerte er: »Leichte Sachen, eine kleine kräftige Brühe, eine Scheibe Magerschinken, eine Gurke, ein bißchen Portwein…«
Der Wirt, der sechs Schweins- und acht Salamiwürste angeschnitten hatte, bevor er zwei perfekte Stücke gefunden hatte, fühlte seine Kräfte schwinden.
Das Süppchen, das auf die schnelle Tour gemacht wurde, erwies sich als ungenießbar, der Schinken schmeckte ranzig, der Lambrusco konnte nicht einmal entfernt an den Portwein erinnern. Die Gurke mußte durch ein schreckliches Büschel Radieschen ersetzt werden. Der Commendatore sah wie Zeus aus, dem man statt Nektar eine Scheibe Mortadella vorgesetzt hatte.
Inzwischen galoppierten die Stunden, der Saal war gesteckt voll, der Hauptplatz gefüllt. Auch das war alles schlimm, denn nachdem er wie ein Panzer arbeiten mußte, um die Leute auf dem Platz auseinanderzubringen, fand Anteo Bigatti den Saal eben gesteckt voll, der aber ganz leer sein sollte, damit der Commendatore sich mit dem Pianisten absprechen und Töne und Akustik prüfen konnte.
So wurden
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