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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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Kopf.
    »Unmöglich«, sagte auch er, »absolut unmöglich.«
    Don Camillo griff wieder ein:
    »Wir begreifen völlig, was Sie sagen, Commendatore. Der berühmte Tenor muß wirklich außergewöhnlich schwerwiegende Verpflichtungen haben, wenn er nicht in der Lage ist, dem Sohn wenige Stunden zu gewähren, um nachzusehen, ob seine Eltern in einem Friedhof oder am Ufer eines Kanals begraben wurden.«
    Anteo Bigatti erblaßte. Dann errötete er. Aber Don Camillo drehte, nachdem er seinen vergifteten Pfeil abgeschossen hatte, dem berühmten Tenor den Rücken zu und segelte majestätisch zur Tür. Peppone folgte ihm. Sie schafften es nicht, die Treppe zu erreichen, als schon der Sekretär keuchend herbeieilte:
    »Ich bitte Sie, meine Herrn. Hier liegt ein Mißverständnis vor. Machen Sie sich keine Sorgen, lassen Sie mich machen, ich werde alles regeln und die Möglichkeit finden, die eine oder andere Verpflichtung zu verschieben. Morgen erhalten Sie ein Telegramm von mir. Inzwischen vermeiden Sie jede Erklärung an die Presse. Hier ist alles klar und einfach, und man darf nicht, was klar und einfach ist, komplizieren.« Don Camillo bemerkte, daß er den Trumpf in der Hand hatte, und ließ nicht locker:
    »Sicherlich«, antwortete er: »Wir haben einen feierlichen Empfang für den Commendatore organisiert, der am Abend so nett sein wird, einige Arien für uns im Dorf auszuführen. Überdies dient dies wohltätigen Zwecken. Wir werden die Autoritäten und die Presse einladen. Eine Angelegenheit, die des Commendatore würdig ist.«
    Der Sekretär schluckte das hinunter.
    »Lassen Sie mich machen«, antwortete er, »sicherlich wird der Commendatore singen. Aber keine Presse, keine Autoritäten… Sonst müßte er große Strafen bezahlen, angesichts der Verträge, die er unterschrieben hat. Ja, es soll eine Familienangelegenheit sein.«
    Peppone strahlte:
    »Gewiß«, rief er, »Anteo und wir sind Söhne derselben Heimaterde. Eine intime Sache, eine familiäre, ohne Fremde.«
    Peppone und Don Camillo verließen das Hotel und gingen ein gutes Stück schweigend. Dann seufzte Don Camillo:
    »Peppone, ich sage dir, daß ich anständiger gehandelt hätte, wenn ich ihm, anstatt ihm jene Schmeichelrede zu halten, eine Ohrfeige verpaßt hätte. Gott hätte mir die Ohrfeige verziehen, aber er wird mir wohl schwer jene Worte verzeihen.«
    Aber Peppone platzte vor Zufriedenheit, und er kümmerte sich nicht im geringsten um Don Camillos seelische Beklemmung.
    Am nächsten Morgen kam das Telegramm. Der Commendatore sagte zu, er werde kommen und singen, und er legte den Termin fest. Peppone rückte sogleich mit einem triumphalen Plakat heraus, und das Dorf bereitete sich vor, seinen berühmten Sohn würdig zu empfangen. Der große Saal wurde erneuert: die Wände neu ausgemalt, die Türen neu gestrichen. Lautsprecher wurden aufgestellt, damit auch die Leute, die draußen bleiben müßten, was hören könnten.
    Anteo Bigatti traf am Nachmittag des festgelegten Tags ein, und die Leute erwarteten ihn schon seit dem Morgen. Als auf dem Hauptplatz das riesige amerikanische Auto des Tenors erschien, blieben nicht einmal die Katzen in den Häusern.
    Anteo war in miserabler Laune: Er stieg aus dem riesigen schwarzen Wagen, den der Staub der Straßen in der Bassa grau aussehen ließ. Er berührte mit seinem zierlichen Finger und dem überaus gepflegten Nagel einen Kragenaufschlag seines herrlichen zweireihigen Nadelstreifenanzugs und machte eine angewiderte Grimasse.
    »Eine Zumutung: Auch ich bin voll Staub. Voll Schweiß und Schmutz! Führt mich bitte in mein Zimmer, ich muß mich wieder in Ordnung bringen.«
    Die Leute klatschten und schrien: »Es lebe Anteo!«, aber Anteo hatte es nur eilig, sein Zimmer zu erreichen. Die Tatsache deprimierte ihn, daß er zwar ins Dorf mit einem herrlichen Auto gekommen war, dieses aber, weil es voller Staub war, nicht einmal mehr den halben Effekt erzielte, den es hätte erzielen können. Und dann war auch er in Unordnung. Sein Gesicht glänzte und schien abgespannt.
    »Schnell, schnell, das Zimmer des Commendatore!« stöhnte schon der Sekretär, der um den Tenor herumschwirrte wie ein Jagdflugzeug um einen Bomber. Als er dann endlich das Zimmer sah, bedeckte sich der Sekretär das Gesicht mit den Händen:
    »Jesus, Jesus! Das ist unmöglich! Wenigstens das Zimmer hätte ein wenig anständig sein müssen!«
    Der Wirt war sehr beschämt, denn er hatte seine weißeste Wäsche aus den Schränken geholt und hatte

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