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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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Wasser ist etwas Lebendiges… «
    Es schien Don Camillo, daß eine Grimasse die abgenutzten Gesichtszüge des Heiligen Babila veränderte, und deshalb wurde er ungeduldig:
    »Ich meine, was ist dann mit dem>Christus der Tiefem? Ist das nicht eine Statue des Erlösers, die ins Meer hinabgesenkt wurde? Sehen wir also zu, keine Geschichten zu machen!…«
    Der Heilige Babila machte keine Geschichten, und Don Camillo schritt noch in derselben Nacht zur Tat. Es war fürchterlich anstrengend, denn der Heilige Babila wog mehr als eineinhalb Doppelzentner. Doch am Ende gelang es Don Camillo, die Statue aus der Sakristei zu tragen und sie auf ein Fuhrwerk zu laden, ohne daß eine Menschenseele ihn dabei bemerkte. Im richtigen Augenblick umhüllte er sich dann mit seinem Mantel bis zu den Augen, bestieg das Fuhrwerk und nahm den Weg zum Fluß. Eine Nacht wie diese schien eigens für das Unternehmen »Heiliger Babila« gemacht, denn es war bitter kalt und kein Hund weit und breit. Am Fluß angelangt, überredete Don Camillo das Pferd, bis zum Ufer zu gehen, und mit Hilfe der zwei langen Bretter, die er im Wagen mitgeführt hatte, ließ er den Heiligen Babila vom Wagen auf einen Lastkahn gleiten. Nachdem er die Verankerung des Lastkahns gelöst und das lange Ruder ergriffen hatte, fuhr Don Camillo davon.
    Er wußte ganz genau, wohin er unterwegs war, denn der große Fluß verbreiterte sich in diesem Abschnitt und sah wie das Meer aus. Mitten in diesem Meer gab es eine berühmte, sehr große Tiefe, wo der Heilige Babila seinen endgültigen Platz finden sollte.
    In Wahrheit benahm sich der Heilige Babila im letzten Augenblick nicht gut und machte, bevor er den Kahn verließ, solche Geschichten, daß Don Camillo um ein Haar selbst ins Wasser gestürzt wäre. Schließlich jedoch mußte der Heilige untertauchen, und tatsächlich tauchte er unter und verschwand in den Fluten.
    Als er an seinen Ausgangspunkt zurückgekehrt war, brachte Don Camillo das Pferd in den kleinen Stall, und bevor er zu Bett ging, grüßte er den Christus am Hauptaltar.
    »Herr«, sagte er, »ich danke Euch, daß Ihr nicht zugelassen habt, daß der Heilige Babila mich in den Fluß hat stürzen lassen. Ich bin sehr zufrieden, denn der Heilige Babila ist jetzt per omnia saecula saeculorum bestens untergebracht.«
    »Amen«, flüsterte der Christus lächelnd, »erinnere dich aber daran, Don Camillo, daß in den menschlichen Angelegenheiten alles relativ ist.«
    Das Unternehmen »Heiliger Babila« war in einer eiskalten Novembernacht zwischen 23.30 Uhr und 1.45 Uhr gestartet worden, und es war keine Menschenseele herum, und Don Camillo hatte mit äußerster Vorsicht gehandelt. Man konnte also überaus beruhigt sein.
    Da aber alles in den menschlichen Angelegenheiten relativ ist, geschah es, daß um 1.47 Uhr derselben Nacht der Genosse Peppone überfallartig geweckt wurde, weil ein Prügel gegen die Jalousie seines Schlafzimmers klopfte. Der Genosse Peppone stieg aus dem Bett, näherte sich dem Fenster, öffnete vorsichtig die Jalousie und entdeckte, daß sich am anderen Ende des Prügels der Schmächtige angeklammert hatte und wegen der großen Kälte und der noch größeren Anstrengung zitterte.
    »Chef«, keuchte der Schmächtige, »es ist äußerst schwerwiegend!«
    Peppone ging hinunter und ließ den Schmächtigen eintreten. Und sobald er im Haus war, schrie der Schmächtige:
    »Sakrileg!«
    »Sakrileg?« stotterte Peppone. »Sakrileg, wer?«
    »Der Pfaffe!« schrie der Schmächtige.
    Peppone packte ihn am Kragen und schüttelte ihn durch:
    »Du bist besoffen!«
    »Nein, Chef! Sakrileg! Der Pfaffe! Ich hab es mit eigenen Augen gesehen, ich bin ihm Schritt für Schritt gefolgt… Die Statue des Heiligen Babila, die dunkle, die in einer Ecke der Sakristei stand, erinnerst du dich?«
    Peppone erinnerte sich. Kindheitserinnerungen: »S. Babila« und ein »v« für »vergine«-Jungfrau. Hundertmal hatte er es auf dem Sockel der großen Statue gelesen, deren Kopf stets von Meßgewändern bedeckt gewesen war.
    »Die Statue des Heiligen Babila«, fuhr der Schmächtige fort, »ich hab es gesehen: Er hat sie auf das Fuhrwerk geladen, zum Fluß gebracht, auf einen Kahn geladen und ins Wasser geworfen… Ich bin sicher, ich habe nicht gesehen, wie er sie hinabgeworfen hat, aber ich habe sie plumpsen gehört, und als er dann zurückkehrte, war die Statue nicht mehr auf dem Kahn… Chef, das ist ein Sakrileg!«
    Das versteht sich, daß das ein Sakrileg war! Sonst hätte Don

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