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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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funktionierte tadellos.
    Aber eines Tages, sieh da, die erste Störung.
    Das Ende des vierten Monats war da, und Don Camillo war nicht in der Lage, die vierte Rate zu bezahlen. Der Fernsehapparat war sein ganz persönlicher Luxus, und Don Camillo mußte ihn aus seiner eigenen Tasche bezahlen. Und dieses Geld, das immer sehr spärlich war, war zu jener Zeit überhaupt nicht vorhanden. Achtzehntausend Lire, das ist keine große Summe, aber wenn ein armer Landpfarrer sie nicht hat, wie kann er sie sich da beschaffen? Er kann doch keine Überstunden machen oder private Nachhilfestunden in Katechismus geben.
    Don Camillo konnte sich nicht einmal an die Wohltäter wenden, denn diese durfte Don Camillo nur um etwas bitten, wenn es darum ging, einem armen Teufel zu helfen, das Kinderheim über Wasser zu halten, oder ähnliches.
    Don Camillo war arm wie eine Kirchenmaus, doch er hatte seine Würde und seinen Stolz. Deshalb hätte er sich niemals einverstanden erklärt, das Geld auszuborgen, um die Raten eines Fernsehgeräts zu bezahlen. Fernsehgeräte, das sind Luxusartikel, man kauft sie nur, wenn genügend Geld da ist.
    Er schrieb an die »Libelle«. Man antwortete ihm, daß es ihnen leid tat, aber der Wechsel lag schon bei der Bank, und man konnte, obwohl man sich der besonderen Lage Don Camillos bewußt war, nichts für ihn tun. Schlußfolgerung: Zahlen, oder der Wechsel ging in Protest. Die Angelegenheit wurde schlimmer, denn auch als die nächste Rate fällig wurde, war Don Camillo in großen Schwierigkeiten, und da hatte er nicht einmal den Mut zu schreiben. Er vertraute sich Gott an und erwartete voller Schrecken das Erdbeben.
    Die Situation war tatsächlich besonders schlimm, denn auch wenn es Don Camillo in der Folge gelungen wäre, das Übel zu beheben, hätte dennoch niemand die Gemeinderatswahlen verschieben können. Und da die Dinge so standen, konnte es geschehen, daß unmittelbar vor den Wahlen der Name Don Camillo in der langen Liste des Bulletins der Protest-Wechsel veröffentlicht wurde. Don Camillo trat nicht unter den Kandidaten auf, das versteht sich, und gehörte keiner politischen Partei an, aber unglückseligerweise war er Priester, und auf den Priester entluden sich die Blitze, die die Gegner des Schilds mit dem Kreuz (der Christdemokraten also) losschleuderten.
    Darüber hinaus hatte sich Don Camillo, um ehrlich zu sein, einige Mühe für diese Wahlen gegeben. So, daß die wichtigsten Angelegenheiten der »Kreuzritter« im Pfarrhaus beraten wurden. Don Camillo rann der kalte Schweiß über die Stirn, wenn er an den Freudenlärm dachte, den Peppone und Genossen veranstalten würden, wenn sie die Verlautbarung über die ProtestWechsel mit Don Camillos Namen in die Hände bekämen. Er verbrachte düstere Tage und fürchterliche Nächte. Endlich kam der Tag, an dem das Bulletin veröffentlicht wurde, und Don Camillo fuhr eigens in die Stadt, um es sich zu besorgen.
    Als er das Bulletin in der Hand hatte, öffnete er es ängstlich, und das erste, was ihm ins Auge sprang, war sein Name. Bestürzt kehrte er ins Dorf zurück und schloß sich im Pfarrhaus ein. Er wollte niemanden sehen. Denn es schien ihm, daß alle es schon wußten. An jenem Abend aß er nicht einmal, und anstatt sich schlafen zu legen, ging er im Vorraum des Pfarrhauses auf und ab und kaute an überaus traurigen Gedanken.
    Peppone und Genossen hatten eine fürchterliche Waffe, und Don Camillo hörte mit Schaudern in seinem Ohr die Phrasen tönen, mit denen Peppone und Genossen sich in den Wahlversammlungen über dieses Thema auslassen würden. Man mußte sich in Bewegung setzen, etwas tun. Und Don Camillo setzte sich in Bewegung.
    Peppone hämmerte noch in seiner Werkstatt und schreckte hoch, als er Don Camillo vor sich sah.
    »Man sieht, daß du kein gutes Gewissen hast«, bemerkte Don Camillo.
    »Ein Pfaffe in der Nacht flößt auch Ehrenmännern immer einen gewissen Schrecken ein«, antwortete ihm Peppone trocken. »Was wollt Ihr?«
    Es war nicht angebracht, die Sache in die Länge zu ziehen.
    »Ich wollte mit dir von Mann zu Mann sprechen«, erklärte Don Camillo.
    »Thema?«
    »Der Wechsel.«
    »Darüber möchte auch ich mit Euch von Mann zu Mann sprechen«, sagte Peppone. »Und ich will Euch nur daran erinnern, daß ich, auch wenn ich Euer Gegner bin, mich niemals soweit erniedrigen würde, Euer persönliches Unglück für Propagandazwecke auszunutzen.«
    »Dasselbe kann ich auch von mir behaupten«, stellte Don Camillo fest.
    »Das

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