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Ciao Mayer

Ciao Mayer

Titel: Ciao Mayer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Jürgen Schlamp
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ein scheiß-mickriges Gehalt zahlte! Außerdem meldete sich sein Kopf wieder mit Hämmern und Klopfen.
    Er zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
    „Salve Massimo, sorry, dass ich so spät dran bin. Hast du lange gewartet?“
    „Wie? Ach Gianni. Salve. Nein, zehn Minuten vielleicht. Nicht schlimm. Was nimmst du?“
    „Einen Café lungo und ein Cornetto“, rief Gianni über den Tresen, „und...?“ er schaute Massimo fragend an.
    Der schüttelte den Kopf.
    „Und ein großes Glas Mineralwasser“, setzte Gianni seine Bestellung fort.
    „Geht es dir nicht gut?“ fragte er und schaute Massimo prüfend an.
    „Nicht besonders“, antwortete der, „aber lass' mal, ist schon okay.“
    Gianni zeigte eine Plastiktüte mit dem Logo der Conad-Supermärkte. „Hier, Lektüre!“
    „Toll“, erstmals sah Massimo einen Hoffnungsschimmer für den Tag, „super von dir!“
    „Von mir ist das nicht“. wehrte der Polizist ab, „ich habe keine Ahnung, wie du an das Zeug gekommen bist!“
    Beide lachten.
    „Noch einen Kaffee, noch ein Hörnchen?“ fragte Massimo.
    Doch Gianni wandte sich schon zum Ausgang. „Danke, aber ich muss zurück. Gleich macht mein Chef seinen täglichen Rundgang und schaut, rein zufällig, in alle Büros, zur Kontrolle, ob wir auch bei der Arbeit sind und nicht in der Bar rum stehen. Ein Pedant sondergleichen, ganz anders als der alte Boss. Ein richtiger Deutscher!“
    Beim letzten Wort blickte er entsetzt Massimo an. „Entschuldige, das ist mir so rausgerutscht! Ich wollte dich nicht...“
    „Wieso?“ fragte Massimo, „was habe ich mit deinem neuen Chef zu schaffen?“
    „Na ja“, stammelte Gianni, schon halb durch die Tür, „ich meine ja nur... also, danke für den Kaffee und bis bald. Ciao Massimo.“
    „Arsch!“ sagte Massimo leise und zahlte.

    *

    In der Redaktion war kein Mensch, als er dort ankam. Absolute, herrliche Stille. An seinem Schreibtisch packte Massimo die Conad-Tüte mit den Abhörprotokollen aus und begann in dem Stapel von etwa hundert, hundertfünfzig losen Seiten zu blättern.
    Ein Luigi setzte bei einem Carlo zehntausend auf ein Unentschieden von Crotone gegen Ascoli Piceno. Soviel Geld für zwei no-name-Clubs aus der zweiten Liga, staunte Massimo.
    Ein Tommaso konnte seine Schulden nicht bezahlen, bat um Aufschub. Der andere, der sich nur mit „pronto“, ohne Namen, gemeldet hatte, akzeptierte, wollte aber dreißig Prozent Zinsen am Tag.
    „Wow“, sagte Massimo und blätterte weiter. Plötzlich fiel ihm ein Name auf. „Sandrini hier“, stand da in der ersten Zeile. Lino Sandrini etwa? Das war ein wichtiger Mann aus der ersten Liga, Verbandspräsident oder so etwas. Man sah ihn häufig in Talkshows.
    Was sagte der? „Sandrini hier“, sagte der, zu wem auch immer, das stand nicht auf dem Blatt, „die Sache am Sonntag geht klar.“ Basta. Offenbar endete das Gespräch damit.
    Dann, neuer Absatz, noch einmal derselbe Anrufer. „Sandrini hier“, neue Zeile, neue Anführung, „Salve Sandrini“, Abführung; neue Zeile, Anführung: „Ihr müsst mit Tondi reden, er soll den Schiedsrichter tauschen. Mit dem Fiorello läuft nichts. Sag' Bescheid. Ciao.“
    Massimo starrte auf das Papier. Was lief denn hier ab? Das war ja mehr als offensichtlich, das hier jemand den Auftrag gab, ein Spiel zu manipulieren! Und, was hieß „jemand“? Sandrini höchstpersönlich, die große Nummer aus dem Verband! Ungeheuerlich! Wieso unternahm die Justiz nichts, wenn sie so solche Beweise hatte?
    Zwei, drei Seiten weiter stieß er auf einen weiteren Namen, der ihm bekannt vorkam. Exakt zuordnen konnte er auch diesen nicht.
    Nur zum AS Roma oder gar zu Motti fand sich nichts, kein Hinweis, keine Andeutung. Er blätterte schneller. Bis er zu Seiten kam, auf denen jemand einen Namen mit einem großen Kreis markiert hatte: Gentile.
    „Oh Madonna!“ rief Massimo überrascht aus.
    Gennaro Gentile war einer der führenden Köpfe der Linken. Sollte der etwa?
    Massimo las. Die Gesprächspartner kannten sich anscheinend gut, dieser „Gentile“ und ein „Silvio“, der ihn angerufen hatte. Sie tauschten Artigkeiten aus, fragten wie es dem andern ginge, dessen Familie und so weiter. Dann sagte Gentile einen interessanten Satz: „Hast du einen Tipp für das Mailand-Spiel, aber, hör Silvio, nicht wieder so einen beschissenen wie beim letzten Mal. Der hat mich viel Geld gekostet.“ Und jener Silvio antwortete: „Ich weiß, das tut uns allen sehr leid. Es war

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