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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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jetzt einen Tee, verdammt noch mal! Ärgere mich nicht, sonst bekomme ich wieder einen Infarkt!«
    »Dein Infarkt ist fünfzehn Jahre her, jetzt mach nicht auf alte Heulsuse!«
    »Genau! Und wenn ich seither keinen mehr gehabt habe, dann weil ich gut für mich sorge. Ich dröhne mich nicht jede Nacht mit Kokain und Whisky zu, schlafe tagsüber und feiere Partys, sobald es dunkel wird. Wenn du mir nicht glaubst, dann frage deine Patentante.«
    »Und noch gestern hast du mich einen Angeber genannt?«
    »Hör mal«, sagte der Kleine, »wir haben den Franzosen bereits aufgespürt. Seit er draußen ist, war er jede Nacht bei Roxana.«
    Das versetzte mir einen Stich ins Herz, aber ich ließ mir nichts anmerken.
    »Du weißt, diese Sache ist für mich gelaufen, Kleiner. Was zum Teufel geht das mich an?«
    »Ich rede davon, ihn abzuknipsen, Carlitos, und nicht von alten Sexgeschichten, von denen ich hoffte, du hättest sie überwunden. Ist dir nicht klar, dass du mir mit dem, was du eben gesagt hast, beweist, dass du noch immer nicht von ihrem Arsch losgekommen bist? Was hat sie, eine goldene Möse oder was? Wieso hast du das deiner Cousine angetan?«
    Ich wollte etwas sagen, aber er unterbrach mich mit einer Handbewegung.
    »Nun gut, mir ist scheißegal, ob du sie vögeln willst oder nicht. Diese Dinge beschäftigen deine Tante. Was ich dir sagen will, ist, dass wir Roxana und den Franzosen lückenlos beschatten, und in ein paar Tagen lassen wir sie hopsgehen. Dass es dir ja nicht in den Sinn kommt, in der Wohnung dieser Nutte aufzukreuzen. Die ganze Sache würde auffliegen. Bleib zu Hause, geh nicht aus und lass die Finger von den Nutten und den kleinen Gaunern, verdammt noch mal. In zwei Wochen eröffnen wir die Agentur und alle werden glücklich sein. Begreifst du nicht, dass wir das Geld in ein sicheres Geschäft investieren müssen? Wir haben zu viel Kohle, Idiot, wir haben Kohle im Überfluss. Und ob du Lilia nun vögelst oder nicht, sie wird deine Sekretärin. Also bitte, halte dich aus der Sache mit dem kleinen Kommi-Juden raus. Sonst sind wir alle dran! Du selbst hast ihn so zusammengeschlagen, dass er fast gestorben ist. Lass diese Albernheiten, halte dich an deine eigenen Geschäfte und misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen. Geh nach Hause und wirf dieses Schießeisen weg, sonst buchten sie dich aufgrund des Anti-Subversiven-Sonderrechts ein, und du kommst nicht mehr raus, bis den Hühnern Zähne wachsen. Bleib zum Essen bei uns.«
    »Nein danke, Kleiner. Ich muss mit dem Dicken Tito frühstücken.«
    »Wie geht es diesem Penner?«
    »Gut, gut, Kleiner, sie haben ihn noch nicht umgelegt.«
    »Hör zu, wenn du weiter fantasieren willst, dann geh und lass dich in eine Klinik einweisen, bitte!«
    Als ich gehen wollte, hielt mich Tatusa zurück, umarmte mich und sagte:
    »Carlitos, du weißt, wir lieben dich wie unseren Sohn, den Sohn, den wir nie hatten. Ich will, dass du mir zwei Dinge versprichst.«
    »Aber sicher, Patentante. Was?«
    »Dass du über eine Entziehungskur nachdenkst, und dass du dich nicht mehr mit diesen Terroristen abgibst. Ai, Carlitos, sie werden dich töten!«, sagte sie schluchzend.
    Ich umarmte sie.
    »Ich verspreche es dir, Patentante, ich verspreche es dir. Beruhige dich. Du weißt, wie sehr es dem Kleinen gefällt zu übertreiben.«
    »Denk daran, wie gut dem Onkel die Kur getan hat. Überlege es dir, mein Lieber. Es geht um deine Gesundheit. Denk an den Kleinen.«
    »Ich schwöre dir, ich werde es mir überlegen, Patentante. Mach dir keine Sorgen.«
    Als ich auf die Straße hinaustrat, begegnete ich dem Fischgesicht und dem Kleinen Italo, beide sehr elegant gekleidet. Ich nutzte die Gelegenheit und lud den Kleinen Italo zu einem Kaffee in die Bar des Kleinen ein, die gleich um die Ecke lag. Der Kleine war auch der Besitzer des Zeitungskioskes an der nächsten Straßenecke sowie des Wurstladens in der Mitte dazwischen. Die Geschäfte liefen gut und ermöglichten es ihm, den ganzen Häuserblock zu kontrollieren. Den Verkäufern wurde es nie langweilig, sie hatten etwas zu tun und konnten sich außerdem noch ein paar Pesos dazuverdienen. Als wir eintraten, stand der Galizier {6} hinter dem Tresen, und der Zigeuner räumte die Tische ab. Der Galizier hatte mit dem Onkel gesessen, der Zigeuner war ihm von Abracadabra empfohlen worden. Ich umarmte die beiden, und wir gingen zusammen mit dem Kleinen Italo in die Küche, die immer blitzsauber war und glänzte wie ein Spiegel.

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