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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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verlassen?«
    »Vater, Sie wissen, ich habe Sie nicht verlassen. Manchmal trennt man sich von den Menschen, aber nie von der Kirche.«
    »Was führt dich zu uns, mein Sohn?«
    »Ich wollte meine Mutter abholen, Vater. Sie besucht die Vespermesse. Da noch ein bisschen Zeit bleibt, bis die Messe zu Ende ist, dachte ich, ich gehe noch ein bisschen über diese Patios, schlendere durch die Schulzimmer und denke dabei an viele Freunde.«
    »Ich danke dir, mein Sohn. Nach der Messe lade ich euch zu einer Schokolade in das Restaurant ein.«
    »Ich begleite Sie bis zum Kreuzgang, mein Vater.«
    Ich nahm ihn beim Arm und stieg mit ihm die Marmortreppe hinauf, die im Halbdunkel lag. Als er innehielt, um zu verschnaufen, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und zog ihm mit dem Pistolengriff eins über den Schädel. Er stieß einen Seufzer aus und brach zusammen. Ich verpasste ihm noch zwei oder drei Schläge, bis die Schädeldecke nachgab. Ich versicherte mich, dass ich kein Blut an den Händen hatte, zog mir zwei Linien und ging zurück, vorbei an der Cafeteria. In dem Moment kam ein Typ heraus, der gekleidet war wie ein nordamerikanischer Student im Film. Er heftete sich an meine Fersen. Auf dem Patio de Honor angekommen, drehte ich mich langsam um und erkannte ihn sofort. Ein ehemaliger Mitschüler, den sie ein paar Jahre nach mir wegen angeblicher Beziehungen zur ultralinken Szene von der Schule gewiesen hatten. Das hatte mich damals überrascht, denn ich hatte ihn immer für eine kleine Schwuchtel gehalten. Seine Kleider waren ihm ein paar Nummern zu groß, weshalb ich annahm, er trage eine Waffe. Wir standen Angesicht zu Angesicht. Ich schaute mich im Patio um und sah niemanden. Ich schaute ihn mir noch einmal an und bemerkte, dass er ein bisschen nervös war.
    »Dein Cousin will dich sehen«, sagte er.
    Ich behielt noch immer die Tür der Cafeteria im Auge. Sie blendete mich, aber da war nichts anderes, das ich hätte ansehen können.
    »Welcher Cousin, mein Kleiner Prinz?« So hatten wir ihn im Kolleg genannt.
    »Tato, er will dich sehen.«
    »Wie konntet ihr wissen, dass ich hier aufkreuzen würde? Ich habe aufgepasst, dass mir niemand folgt.«
    »Wir sind dir aber gefolgt«, verkündete er großmaulig. »Wir machen unsere Arbeit gut.«
    »Wenn ihr eure Arbeit gut machen würdet, dann würdet ihr nicht so tief in dieser Scheiße stecken.«
    »Hast du das Gefühl, dir gehe es besser«, sagte er, noch immer trotzig.
    Ich verspürte große Lust, ihm eins über die Birne zu ziehen.
    Lass uns abhauen, Carlitos, jeden Moment kann jemand vorbeikommen, der dich kennt, warnte der Luzide.
    »Richte meinem Cousin aus, er soll mich am Arsch lecken. Und du auch, du blöde Schwuchtel.«
    »Ich habe den Auftrag, dich auch gegen deinen Willen zu ihm zu bringen, Carlitos«, sagte er mit ernster Miene, was ihn noch lächerlicher aussehen ließ.
    Ich verlor die Geduld und knallte ihm eine in die Fresse. Er strauchelte, und ich knallte ihm mein Knie in den Unterleib. Ich drückte sein Gesicht an die Mauer und versetzte ihm mit dem Pistolengriff ein paar Schläge in den Rücken. Ich nahm ihm seine 9 mm ab.
    Frag ihn, wo Tato steckt!, sagte der Luzide, schnell, solange er noch benommen ist!
    »Wo ist dieser Drecksack? Wo hat er sich versteckt? Ich schwöre dir, ich knall dich auf der Stelle ab.«
    »Er ist in der Kirche«, stöhnte er unter Schmerzen.
    Es blieb mir sowieso nichts anderes mehr übrig, als das Gebäude durch die Kirche zu verlassen, und ich hatte keine Lust, mich mit diesen zwei verrückten Scheißtypen auf der Straße herumzutreiben. Tato war sicher bis auf die Zähne bewaffnet.
    »Wir gehen durch die Sakristei in die Kirche. Geh über den hinteren Patio und versuch nicht, Tarzan zu spielen, sonst mache ich ein Sieb aus dir«, sagte ich zu diesem Blödmann, den mir mein Cousin geschickt hatte.
    Ich folgte ihm dicht auf den Fersen. Ich befürchtete, er könnte sich in die Cafeteria absetzen, aber ich hoffte, er wusste, dass es dort von Spitzeln nur so wimmelte. Der Kleine Prinz schien sich beruhigt zu haben. Vielleicht hatte ich ihn von einer Last befreit. Mit augenscheinlicher Ruhe überquerten wir den Hof und tauchten in den anderen Tunnel ein, der zur Tür der Sakristei führte. Der Durchgang war ziemlich dunkel. Ich ließ ihn ein paar Schritte vorausgehen, falls er im Sinn gehabt hätte, mich zu übertölpeln.
    Ich hatte ein bisschen die Orientierung verloren und setzte mich mit dem Luziden in Verbindung.
    Ich weiß

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