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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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japanischen Paar.
    »So was gefällt deiner Sorte, nicht?«, sagte Tato mit einem Ausdruck von übertriebenem Ekel, während er auf das Bild deutete.
    »Nein, mir nicht. Bilder von fickenden Leuten und von Leichen haben mich immer angeekelt. Komm, geh in die Küche und warte da, bis ich nachgesehen habe, ob die Luft rein ist.«
    Tato traute der Sache nicht.
    »Komm her, Blödmann. Genehmige dir einen Whisky«, drängte ich ihn.
    »Du weißt, dass wir keinen Alkohol trinken, Carlitos«, sagte er mit ernster Stimme.
    Wir gingen in die Küche, die größer war als die des Onkels, und es standen noch mehr unverständliche elektrische Apparate herum. Ich begann einen Tee zu brauen, schenkte mir einen Whisky ein und stellte die Flasche auf den Tisch.
    »Warum trinkst du? Merkst du nicht, dass du dich damit kaputt machst? Warum trinkst du keinen Tee?«, fragte mich mein ältester Cousin.
    »Warum gehst du hin und überfällst Kasernen? Siehst du nicht, dass sie dich abknallen werden? Warum trinkst du keinen Whisky, du Schwuchtel? Hast du Angst, dass du locker wirst und anfängst zu reden?«
    Er senkte die Augen, schüttelte den Kopf, seufzte und gab keine Antwort.
    »Sie machen alle kaputt, Tato. Ja, Blödmann, spiel nicht den Geheimnisvollen. Man muss nicht einmal mehr die Zeitungen lesen, um auf dem Laufenden zu sein. Warum stoppt ihr eure Maschine nicht? Geht für ein paar Jahre nach Brasilien oder nach Venezuela. Macht ein paar Überfälle, macht ein bisschen Kohle und kommt dann zurück. Seid nicht so blöd, mein Lieber. Früher, da konnte man sich mit ihnen noch arrangieren. Heute machen sie uns alle fertig, wegen euch. Ihr stellt die Ordnung auf den Kopf.«
    »Was weißt du von Leon David?«, wollte er wissen.
    Ich war einen Moment lang verwirrt. Ich hatte ihn selbst über den kleinen Juden ausfragen wollen.
    »Siehst du, was für Idioten ihr seid? Wenn ihr schon keinen Schimmer habt, warum zum Teufel glaubst du dann, dass ich etwas weiß?«, antwortete ich ihm.
    »Berta ist in der Wohnung deiner Mutter.«
    »Ai! Vielen Dank für die Neuigkeit. Das weiß bereits das ganze Land! Wer arbeitet in eurem Geheimdienst? Die Clowns des Moskauer Zirkus’? Und was glaubst du Idiot, weiß Berta? Dank deines kleinen Cousins haben sie ihr die Zähne herausgebrochen und ihr das Gesicht und die Gebärmutter zerfetzt. Sie hat von gar nichts auch nur die geringste Ahnung. Lasst sie in Ruhe, oder ihr macht euch einen weiteren Feind. Ich meine es ernst, Tato. Vergiss den Kerl und geh mir nicht mehr auf den Sack mit ihm. Wieso ist der idiotische kleine Jude für euch so wichtig, dass ihr sogar um eine Audienz bei zwei Drogenwracks wie Abel und mir bittet. Wieso könnt ihr die Sache nicht selbst herausfinden? Was soll ich in Erfahrung bringen? Dass er gefoltert wurde? Dass er abgekratzt ist? Warum beschützt ihr eure eigenen Leute nicht? Wenn ich in den Knast gehe oder wenn sie mich dran nehmen, dann dauert es vier Stunden bis der Onkel, der Kleine oder Abracadabra den Polizeichef bei den Eiern packen. Warum besorgt ihr euch die Kohle nicht legal wie wir?«
    Er lachte.
    »Legal? Du bist als Krimineller geboren, genau wie deine Bosse. Ich erinnere mich an das erste Mal, als du ein Fahrrad geklaut hast. Du warst fünf. Da es zu groß war für dich, musstest du es neben dir herschieben.«
    »Und ihr? Wie viele Banken pro Woche raubt ihr aus? Nachts jagt ihr sie mit Dynamit in die Luft, tags überfallt ihr sie. Wir aber arbeiten nur noch mit Dollars und Cash. Wir haben Angst, zur Bank zu gehen.«
    »Kannst du für mich etwas herausfinden? Es ist sehr wichtig für mich, Carlitos. Ich bitte dich um einen persönlichen Gefallen.«
    »Das Einzige, was ich für dich herausfinden kann, ist, ob er hin ist, Tato.«
    »Dann finde es heraus. Es ist sehr wichtig für mich, dass ich weiß, ob er noch lebt oder nicht.«
    »Und wieso fragt ihr gerade mich, ob ich mein Leben für euch aufs Spiel setze? Werdet ihr euch etwa um meinen Sohn kümmern? Nein, ihr werdet mich in eine rote Fahne wickeln, wenn sie mich begraben.«
    »Eine argentinische, und ich werde meinen Kumpels sagen, dass sie draufsticken: ›Hier ruht Carlitos Tomassini, ehrenwerter Killer, Dealer, Räuber und Drogenabhängigere‹.«
    »Das mit dem Dealer gefällt mir nicht. Was soll mein Sohn denken? Warum sagt ihr nicht Gewerkschafter statt Dealer?«
    »Das wäre noch schlimmer.«
    Wieder lachten wir. Tato war schnell in diesen Wortspielen. Er war es übrigens, der sie mir beigebracht

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