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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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sie dich umlegen, so ist das deine Angelegenheit. Aber zieh mich nicht da mit hinein. Was ist bloß los mit dir? Hör endlich auf, so viel Koks zu nehmen! Schau, du hast nichts gegessen. Diese Scheiße macht dir die Birne kaputt, du Idiot. Du lässt uns noch alle draufgehen. Was zum Teufel schert dich da ein toter Jude? Willst du ihn zum Leben erwecken, indem du dich selbst umbringst?«
    »Dicker, das Einzige, was ich wissen will, ist, ob er schon tot ist oder nicht. Ich tue es für seine Mutter.«
    »Sag der Mutter, er sei außer Landes, oder sie hätten ihn freigelassen und er müsse sich verstecken. Erfinde irgendwas.«
    Vom Tisch aus sahen wir, wie ein Streifenwagen mit vier Bullen vorbeifuhr. Er fuhr langsam in der linken Spur. Drei der Bullen schauten uns an.
    »Schau nicht hin!«, sagte Tito. »Tu so, als würdest du sie nicht beachten. Ich kenne die Typen. Sie fahren fünf- bis sechsmal am Tag an der Werkstatt vorbei.«
    Die Streife befand sich nicht mehr in meinem Gesichtsfeld, aber der Dicke konnte sie noch sehen.
    »Sie halten an«, sagte er.
    »Verfluchte Scheiße, Dicker … ich trage eine verdammt schwere Hose.«
    »Fick deine Schwester, Carlitos! Nimm sie raus, ohne dich zu bewegen, und lass sie auf den Boden fallen. Wenn sie aussteigen, geb ich dir ein Zeichen, du gibst ihr einen Fußtritt und schickst sie unter den Tischen hindurch auf die Reise.«
    Ich stemmte mich gegen den Tisch, nahm die beiden Pistolen aus dem Hosenbund und ließ sie fallen. Ich nahm den Koks aus meiner Brusttasche und warf ihn unter dem Tisch hindurch. Zum Glück waren wir die einzigen Gäste auf dieser Seite des Raumes. Auf der gegenüberliegenden Seite saßen ein paar Maurer und aßen schweigend Ossobuco. Der Chef, ein dicker, groß gewachsener Galizier, las hinter der Theke die Zeitung.
    »Was tun sie?«, fragte ich den Dicken.
    »Sie sprechen ins Funkgerät. Jetzt geben sie das Mikrofon dem Offizier. Sie holen bei jemandem Informationen ein oder sagen jemanden, dass wir hier sind. Oder beides.«
    Es verstrichen einige Sekunden. Der Dicke sprach weiter mit mir und gestikulierte, aber nicht zu auffällig, damit sie nicht glaubten, wir seien nervös.
    »Du weißt, wie das Leben ist, Carlitos. Es ist die beste Schule, aber auch die teuerste. Wieso sind sie hinter dir her?«
    »Und wie kommst du darauf, dass nicht du es bist, den sie suchen, mein dicker Übeltäter? Ich habe nichts getan, Dicker, nichts.«
    »Setz nicht diesen Blick einer Hündin auf, die gerade gefickt wird. Du bist in der Geschichte mit dem kleinen Juden drin, mein Liebster.«
    »Und was hätte ich tun sollen? Ich konnte doch diese arme Frau nicht enttäuschen, oder? Weißt du, was sie ihr angetan haben? Sogar meine Mutter war ergriffen.«
    »Sie verschwinden«, sagte Tito. »Sie gehen. Sie haben die Information weitergeleitet. Bald werden sie hier sein, in Zivil. Lass uns von hier abhauen, aber schnell!«
    Ich nahm die Pistolen auf und holte den Umschlag, der vier Tische weiter hinten zu liegen gekommen war.
    »Was hat dein Kumpel verloren, Tito?«, wollte der Galizier vom Dicken wissen, als dieser zahlte. Er hatte einen Wutanfall und hat einen Brief fortgeschmissen. Jetzt bereut er es und versucht ihn wieder zu finden. Ein Mädchen.
    »Die Frauen sollte man alle ins Konzentrationslager stecken, Tito«, sagte der Spanier.
    »Ich bin schon vor langer Zeit schwul geworden, Galizier. Jetzt tut mir der Arsch weh, aber nicht mehr das Herz.«
    Die beiden lachten mit den Bauarbeitern zusammen über den Witz.
    »Dicker!«, schrie ich von der Tür her. »Lass uns gehen! Wir kommen zu spät! Tschüss, Galizier!«
    Ohne einen Blick zurückzuwerfen, gingen wir auf die Straße hinaus. Vom Restaurant bis hinüber zur Werkstatt sah die Luft rein aus, auch wenn es ziemlich Verkehr hatte. Wir gingen langsam und plauderten, wie zwei Freunde, die nach einem kurzen Frühstück zurück an die Arbeit gehen. Der Dicke hob den Metallrollladen mit einer Hand wie immer. Ich schlüpfte als Erster hinein, die geballten Fäuste in den Taschen, und wartete. Der Dicke schaute sich nach allen Seiten um und tat dabei, als prüfe er die Laufschiene des Rollladens, den er mit einem kräftigen Handschlag schloss, bevor er hereinkam.
    »Hauen wir ab!«, sagte er. »Schnell!«
    »Wohin?«
    »Auf die Terrasse, Idiot, schnell!«
    Ich folgte ihm. Er rannte die Rampe hoch wie ein Hase. Meine teuren Schuhe rutschten auf dem ölverschmierten Beton. Wir rannten durch die Werkstatt, wo mir ein neuer

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