Ciao Papa

puderten uns noch mal die Nase.
    »Hast du Kohle dabei?«, fragte mich der Dicke.
    »4200 Dollars.«
    »Du bist ja pleite, mein Lieber! Ich habe um die 2000 bei mir.
    Das sollte reichen, wenn wir ein bisschen aufpassen.«
    »Dicker, bevor ich abhaue, will ich wissen, was mit dem kleinen Juden passiert ist.«
    »Vergiss den kleinen Juden! Was ist mit ihm? Warst du mit ihm verheiratet oder was? Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen. Wenn wir in Uruguay nicht auffallen, lässt uns Caputo in Ruhe, aber er hat seine Jungs überall. Sie entführen Leute in Brasilien, Paraguay, Chile, überall, ich sags dir. Carlitos, vergiss diesen scheißlinken Juden und sieh zu, dass du deine eigene Haut rettest, verdammt noch mal!«
    »Ich gehe nicht, bevor ich ihn nicht lebend oder tot gesehen habe, Dicker.«
    Der Dicke kannte mich, als hätte er mich geboren. Er wusste, ich würde nicht gehen, bevor ich über meinen Cousin Bescheid wusste.
    »Wir haben eine Möglichkeit«, seufzte Tito, traurig und müde. »Aber du tust, was ich dir sage, du Dreckskerl, ist das klar?«
    »Ja, Dicker, und die wäre?«
    »Erst machen wir den Achtzylinder flott, der unten in der Werkstatt steht. Dort erzähl ich dir mehr.«
    Wir begannen, den Achtzylinder zu zerlegen. Die Geschicklichkeit meiner Hände hatte den Dicken immer überrascht, obwohl er als Mechaniker selbst erste Sahne war.
    »Du hättest Chirurgie studieren sollen, mein Junge«, sagte er.
    »Wozu? Als Mechaniker verdiene ich viel mehr.«
    »Nicht um Kohle zu machen, sondern um dein Gehirn operieren zu können, Idiot.«
    »Also, wie gehen wir vor, Dicker?«
    »Hör mir gut zu. Gieß dir ein paar Whiskys ein. In diesen Tagen entsorgen sie alle ihre Leichen auf der Mülldeponie beim Riachuelo-Fluß.«
    »Und wie wollen wir es anstellen, ihn zu finden, falls er wirklich dort ist? Abgesehen davon, dass die Gegend bestimmt verdammt gut überwacht wird?«
    »Halt die Klappe. Ja, sie wird verdammt gut überwacht, aber ich repariere die Müllwagen des Galiziers Mendoza.«
    »Der, der im Parlament war?«
    »Ja der. Halt jetzt die Klappe und hör mir zu, verfluchte Scheiße!«
    Ohne die Zerlegung des Vergasers zu unterbrechen, fuhr der Dicke mit seiner typischen geordneten Darstellungsweise fort.
    »Ich kenne einige der Fahrer.«
    »Sie werden ihn nicht für uns suchen gehen, Dicker.«
    »Halt jetzt die Klappe. Wir selbst werden ihn suchen. Mit einem der Müllwagen. Hat er irgendwelche besonderen Merkmale? Erinnerst du dich an Narben, irgendeine Tätowierung, falsche Zähne? Obwohl, die Zähne, die schlagen sie zuerst raus.«
    »Ich habe ihm zwei der oberen Beißer rausgeschlagen. Schneidezähne. Ich habe ihm den Augenbrauenknochen gebrochen. Er wurde als Kind am Blinddarm operiert. Ah! Und er hatte einen offenen Beinbruch, ich weiß nicht mehr, ob am linken oder am rechten Bein.«
    »Wenn sie ihn nicht allzu übel zugerichtet haben, bevor sie ihn töteten, können wir ihn vielleicht anhand der Narben identifizieren. Das Problem ist, dass sie sie durchlöchern wie Siebe. Sie arbeiten in vier Gruppen, aber da der Junge nicht sehr wichtig war, wird sich wohl bloß eine Gruppe um ihn gekümmert haben.«
    »Ich verstehe nicht, wieso sie sie so durchlöchern.«
    »Stell dir vor, ich mache gerade einen Typen fertig und du siehst es. Wenn du nicht ebenfalls auf ihn ballerst, könntest du mich morgen denunzieren. Wenn du ebenfalls schießt, dann hängen auch deine Eier drin und keiner denunziert den anderen. Capisci? Außerdem muss sein Gesicht entstellt werden. In der Regel schneiden sie den armen Trotteln, ob vorher oder nachher weiß ich nicht, die Hände ab, damit sie nicht identifiziert werden können. Stell dir vor, wir kämen morgen wie durch ein Wunder zu einer verfassungsmäßigen Regierung. Verstanden, Blödmann? Schenk dir noch ein paar Whiskys ein. Wer hat den Koks? Erinnerst du dich an den Kleinen Kern?«
    »Der größte Weltmeister im Weltergewicht.«
    »Er ist der Chef der Müllmänner. Er lebt auf der Mülldeponie und weiß über alles Bescheid. Wie lange ist es her, seit sie diesen Spinner haben verschwinden lassen?«
    »Etwa vierundzwanzig Stunden.«
    »Dann dürfte man in der Zwischenzeit wohl bereits einige andere herbeigekarrt haben. Der Kern ist über alle Eingänge auf dem Laufenden, aber nach vierundzwanzig Stunden verbrennt er sie zusammen mit dem nicht rezyklierbaren Müll. Mehr als Skelette bleiben von ihnen nicht übrig.«
    »Du hast dich da schon rumgetrieben, Dicker.«
    »Keine